Der Hobbit – Ein Alptraum für Versicherer Mentertainment

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Gleich drei Mal schickte Regisseur Peter Jackson Bilbo Beutlin und eine Gruppe von Zwergen in „Der Hobbit“ auf actionreiche Abenteuer. Eine Versicherung hat sich das Actionspektakel nun einmal genauer angesehen und kommt zu keinem guten Schluss für die Helden des Films.

Es scheint nicht leicht zu sein, wenn man als Versicherer unterwegs ist. Während der normale Kinozuschauer in der Regel seinen Spaß mit Action und Zerstörung hat, beginnen bei vielen Versicherern stattdessen bereits schon die inneren Kalkulatoren zu arbeiten. Schmerzensgeld, Ausfallschäden und Reparaturkosten gehören schließlich zum Alltag und irgendwer muss sich ja drum kümmern. Aus diesem Grund ist es wenig überraschend, dass sich die Allianz einmal das Fantasyabenteuer Der Hobbit vorgenommen hat. Bei gleich drei Filmen kommt hier schon einiges zusammen. Insgesamt 3.108.700 Euro müsste die Allianz aufbringen, wären alle Figuren des Films bei dem Unternehmen versichert. Der Gesamtschaden, den der Hobbit Bilbo und seine Zwergenfreunde in Mittelerde anrichteten, beläuft sich am Ende sogar auf über 323 Millionen Euro.

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Ork-Tötung erstaunlich günstig

Schaut man sich die aufgestellte Liste der Allianz einmal genau an, dann kann man festhalten, dass Orks offensichtlich keinen großen Wert in der Welt von Mittelerde haben. Für ihreBerechnung nahm die Allianz zunächst an, dass durch Bilbo und die Zwerge rund 100 Orks in Der Hobbit zu Schaden gekommen sind. Diese Zahl dürfte vermutlich noch sehr niedrig gegriffen sein, macht die Schadensberechnung jedoch auch einfacher. Für jeden toten oder geschädigten Ork rechnet die Allianz zunächst einmal eine Schadenspauschale von 5000 Euro. Bei 100 Orks kommt somit ein Gesamtschadensersatz von 500.000 Euro zusammen. Darüber hinaus fallen noch einmal weitere 1000 Euro pro Ork an, die für Heilbehandlungen oder Beerdigungskosten berechnet werden. Insgesamt muss also jeder, der einmal 100 Orks um die Ecke bringen möchte, mit Gesamtkosten von 600.000 Euro rechnen. Das klingt nach einem fairen Preis.

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Auch der Orkgeneral Azog kann für seine Schäden nicht all zu viel Geld von der Allianz erwarten, wobei der Charakter ja eh mittlerweile tot ist. Für das Abtrennen der Hand durch Zwergenführer Orin gesteht die Versicherungsgesellschaft dem Ork lediglich 5000 Euro Schadenersatz zu. Für die Heilbehandlung werden sogar nur 500 Euro geschätzt, was aufgrund der einfachen Haken-in-Stumpf-Methode aber als verhältnismäßig erscheint. Verdienstausfälle aufgrund der Verletzung halten sich ebenfalls in Grenzen. Die Allianz geht davon aus, dass Azog bereits zwei Tage nach der Verletzung seinen Posten wieder aufnehmen kann, und würde ihm daher nur weitere 200 Euro zugestehen.

THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG

Bedrohte Tierarten sorgen für Probleme

Während Orks von der Allianz also doch eher günstig eingestuft werden, sieht es bei den Wolfshunden beziehungsweise Wargen plötzlich ganz anders aus. Ist ein Orkreiter in der Hobbit versicherungstechnisch lediglich 6000 Euro wert, schätzt die Allianz einen Warg auf 100.000 Euro. Dies resultiert aus der Tatsache, dass die Allianz sie zu den bedrohten Tierarten rechnet. Ganze 25 der Tiere sollen im Laufe von Der Hobbit das Zeitliche gesegnet haben, was die Versicherungskosten noch einmal deutlich nach oben treibt. Allein für die Warge würden nun also 2,5 Millionen Euro fällig. Das ist mehr als das Vierfache der 100 getöteten oder verstümmelten Orks. Verstehe einer die Versicherer.

Aufräumarbeiten und Evakuierung des Goldschatzes

Bringen die Personenschäden in Mittelerde schon die eine oder andere Versicherung zum Schwitzen, wird es bei den Kosten für Aufräumarbeiten und die Wiederherstellung richtig bitter. Mit dem Ende von Der Hobbit erfreuen sich die Festung Erebor und die Stadt Thal alles andere als eines guten Zustands. Allein für die Aufräumarbeiten veranschlagt die Allianz 122, 5 Millionen Euro. In diesen sind sowohl Abriss- als auch Schuttentsorgungskosten enthalten. Der anschließende Wiederaufbau schlägt noch einmal mit 199 Millionen zu Buche. Hier können sich die Zwerge jedoch nicht vollkommen auf den Versicherer verlassen. In der Summe ist auch eine Eigenbeteiligung von 1,5 Millionen Euro enthalten. Bedenkt man jedoch die Ausmaße des Goldschatzes in Der Hobbit, dürfte dies wohl kein Problem darstellen.
Apropos Goldschatz. Natürlich kann dieser während des Wiederaufbaus von Erebor nicht innerhalb der Festung bleiben. Das Gold muss zunächst einmal aus dem Berg raus und zwischengelagert werden. Auch hierfür hat die Versicherung einen Betrag ausgerechnet. Bei rund 2000 Kubikmetern Gold dürften 100 Arbeiter in etwa 10 Tage benötigen. Einen 10 Stunden-Tag vorausgesetzt würden so noch einmal rund 390.000 Euro anfallen.

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Wer zahlt?

Bei einer Gesamtsumme von mehr als 323 Millionen Euro wäre mit Sicherheit keine Versicherung glücklich, wenn sie das Geld aufbringen müsste. Allerdings sind zumindest die Personen- beziehungsweise Orkschäden diskutierbar. Zum einen wurden sie durch Bilbo und die Zwerge mutwillig herbeigeführt und zum anderen greift beinah immer der Hintergrund der Selbstverteidigung. Bei den Sanierungskosten von Erebor sieht die Sache jedoch anders aus. Wenn man bedenkt, wie ungern die Zwerge eigenes Geld ausgeben, kann man für die Versicherung nur hoffen, dass große Reserven vorhanden sind. Vielleicht helfen ja die Filmproduzenten von Der Hobbit aus. Diese haben mit den drei Filmen schließlich fast 3 Milliarden Dollar verdient.

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