Jan Böhmermann – Über Radio Bremen und Harald Schmidt in die ‚erste Liga‘ der Unterhaltung Mentertainment

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Mit einem Fake-Video über den griechischen Finanzminister sorgt Jan Böhmermann aktuell in Deutschland für Schlagzeilen. Dabei handelt es sich nicht um die erste Aktion des Moderators. Böhmermann ist bekannt dafür, dass er immer wieder gern den Finger in die Wunde legt.

Er hat es mal wieder geschafft und ist aktuell in aller Munde. Jan Böhmermann erklärt in seiner Sendung Neo Magazin Royale, dass er und seine Redaktion das kontroverse Stinkefinger-Video des griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis gefaked hätten. Dem Komiker und Moderator gelingt es dabei erneut, ein brisantes Thema auf kluge Art und Weise in die Öffentlichkeit zu ziehen. In den vergangenen Jahren schaffte es Böhmermann immer wieder auf diese und ähnliche Weisen in die Schlagzeilen der Medien. Im Gegensatz zu vielen anderen Stars und Moderatoren steht bei ihm jedoch nie der Selbstzweck im Mittelpunkt. Alle Aktionen des Moderators und seines Teams haben immer auch einen Hintergrund, der sich meist kritisch mit der Gesellschaft auseinandersetzt. Dabei erhält Jan Böhmermann nicht immer nur positives Feedback auf seine Aktionen. Gerade seine Kritik an den jungen Stars auf You-Tube brachte ihm seinen eigenen Shit-Storm ein. Trotzdem ist der Moderator gerade wegen seiner offenen und kritischen Weise bei seinen Fans so beliebt. Das neuste Fake-Video zum griechischen Minister stellt dies erneut unter Beweis.

Anfänge als Journalist

Jan Böhmermann begann seine Karriere als Journalist im Alter von 16 Jahren bei der Zeitung Die Norddeutsche. Nach dem Abitur ging er nach Köln und studierte Geschichte, Soziologie und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften. Das Studium brach er jedoch vorzeitig ab und begann nach erfolglosen Bewerbungen bei Schauspielschulen als Moderator für Radio und Fernsehen zu arbeiten. Erstmals kontrovers trat Böhmermann im Jahr im Jahr 2005 in Erscheinung. Für den Sender 1LIVE erfand er die Sendung Lukas‘ Tagebuch, die humorvolle Weise den Fußballspieler Lukas Podolski parodierte. Podolski sah sich von dem Format jedoch beleidigt und verklagte den Sender. Die Klage scheiterte jedoch und Podolski zog sie wieder zurück.

Jan Boehmermann

Im Jahr 2011 stieß Jan Böhmermann zum Team von Harald Schmidt. Gleich sein erster Auftritt sorgte gleich wieder für Schlagzeilen, als er in der Sendung zeigte, wie er TV-Sendern Interviews als Rüdiger Alt gegeben hatte, einem Mann, der angeblich an Schweinegrippe erkrankt gewesen war.

Seit 2013 ist Böhmermann auf ZDF Neo mit dem Neo Magazin Royale zu sehen. Die satirische Late-Night-Show wird jeden Donnerstag ausgestrahlt und am folgenden Tag noch einmal im ZDF wiederholt. Die Sendung gehört zu den erfolgreichsten Formaten von ZDF Neo und ist vor allem wegen den treffend kritischen Kommentaren ihres Moderators so beliebt.

You-Tube-Stars, Stefan Raab und ISIS

Mit dem Neo Magazin Royale scheint Jan Böhmermann genau die Spielwiese gefunden zu haben, die er für seinen Humor und seine Aktionen benötigt. Immer wieder schafften es Aussagen und Aktionen des Moderators in die Schlagzeilen, wobei sich die Redaktion der Sendung sich auch einen Spaß daraus macht, andere Medienschaffende hinters Licht zu führen. Eines der Opfer war im vergangenen Winter die Sendung TV Total und ihr Moderator Stefan Raab. Dieser hatte in seiner Sendung ein chinesisches YouTube-Video gezeigt, das scheinbar den dreisten Diebstahl eines von ihm kreierten Quizspiel enthielt. Dummerweise handelte es sich bei dem Video um eine Fälschung, die von Jan Böhmermann und seiner Redaktion gedreht worden war.

Jan Böhmermann als Hitler bei ZDF Neo

Schlechte Recherche und die Verantwortung der Medien sind generell Themen, mit dem sich der Moderator immer wieder beschäftigt. Im Februar legte er sich beispielsweise mit verschiedenen YouTube-Stars an und kritisierte deren mangelndes Verantwortungsbewusstsein. Laut Böhmermann würden viele Stars sich zu Dingen äußern oder Werbung betreiben, ohne über die Verantwortung gegenüber ihrer jungen Zielgruppe nachzudenken. Genau diese Zielgruppe quittierte Böhmermanns Aussagen jedoch mit einem ausgewachsenen Shitstorm. Viele Menschen und auch das Medienecho stellten sich dagegen auf die Seite des Moderators. Böhmermann gab zudem auch nicht nach und stellte sich offen den Kritikern. Ähnlich angstfrei zeigte er sich bereits im vergangenen Oktober. Bei seiner Rückkehr aus der Sommerpause verlor der Moderator nicht viel Zeit und sondern legte sich direkt mit der Terror-Organisation ISIS an. In einem Rapvideo verspottet er die Terroristen in insgesamt sechs Strophen.

Der Coup um den griechischen Minister

Wer sehen möchte, wie Jan Böhmermann arbeitet und tickt, muss sich nur die neuste Aktion des Neo Magazin Royale anschauen. Die Auflösung des Fake-Videos des griechischen Finanzministers mag an sich schon eine große Aktion sein. Allerdings versteckt sich hinter dem Video noch viel mehr. So wird sich vermutlich nie wirklich klären lassen, ob das Video echt oder gefälscht ist. Die Kritik Böhmermanns zielt jedoch gar nicht darauf ab. Sein Beitrag zeigt, wie ein großes TV-Format ein schlecht oder kaum recherchiertes Video im Fernsehen zeigt, um entsprechende Reaktionen der Zuschauer zu kreieren. Seine Wirkung erzielt der Böhmermann-Beitrag daher in jedem Fall. Selbst der Finanzminister Varoufakis gratulierte Böhmermann zu der Aktion. Seiner Meinung nach sind es gerade Menschen wie Jan Böhmermann, die man in der heutigen Zeit braucht, um auf blinden Populismus aufmerksam zu machen.

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