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Depressionen, Zwangsstörungen und Co: Eine Ketamintherapie kann helfen

Als Narkosemittel ist Ketamin bereits seit Jahrzehnten bekannt. Eingesetzt wird es dabei besonders in der Notfallmedizin oder bei kleineren operativen Eingriffen für Kurznarkosen. Seit einiger Zeit wird Ketamin jedoch auch bei der Behandlung von Depressionen, Zwangsstörungen und Posttraumatischen Belastungsstörungen genutzt. Bei Depressionen hat sich die Ketamintherapie mittlerweile weltweit immer stärker durchgesetzt. Auch zahlreiche medizinische Studien belegen die Wirkung von Ketamin bei unterschiedlichen Krankheitsbildern.

Angewendet wird das Mittel dabei besonders in Fällen, in denen die herkömmlichen Medikamente keine Wirkung zeigen, da sich der Wirkmechanismus des Ketamins vollkommen anders gestaltet. Sowohl bei schwerer Depression zeigt es gute Erfolge als auch bei einer therapieresistenten Depression. Gegenüber herkömmlichen Antidepressiva überzeugt Ketamin dabei durch den Vorteil, dass es sehr kurzfristig wirkt und so beispielsweise noch am selben Tag Suizidgedanken reduzieren kann. Durchgeführt werden innovative Ketamintherapien in Deutschland heute bereits von einigen kompetenten Praxen, wie beispielsweise der OVID Praxis.

Die Wirkungsweise von Ketamin

Ketamin, das intravenös verabreicht wird, wirkt umgehend – anders als andere Antidepressiva. In der Regel zeigt sich der Effekt bereits noch während der ersten Infusion, das Maximum der Wirkung wird am folgenden Tag erreicht. Jedoch gestaltet sich die Wirkdauer verschieden: In einigen Fällen hält sie lediglich wenige Tage, in anderen aber auch Wochen, Monate oder sogar Jahre.

Aus diesem Grund ist es in der Regel erforderlich, mehrere Infusionen durchzuführen oder die Ketamintherapie mit weiteren Verfahren zu kombinieren, wie beispielsweise der Magnetstimulation, der Hypnose oder der Psychotherapie. Besonders bei Patienten, die mit den verschiedensten Antidepressiva keine Therapieerfolge erzielen konnten, kann der Durchbruch häufig durch eine Ketamintherapie erreicht werden.

Da Ketamin eine besonders starke Wirkung gegen Suizidgedanken zeigt, gilt es aktuell als die einzige antisuizidale Substanz, die überhaupt bekannt ist. Sehr viele Patienten bemerken nach der erfolgten Infusion unmittelbar eine Verbesserung ihrer Stimmung und fühlen sich endlich wieder in der Lage, klar zu denken.

Außerdem vermuten Forscher, dass sich die Neuroplastizität durch das Ketamin verbessert. Bei den Betroffenen wird dadurch die Offenheit für Neurofeedback- und Psychotherapie erhöht. Somit wird ein wichtiges zusätzliches Zeitfenster geschaffen, indem intensive therapeutische Arbeiten mit dem Patienten durchgeführt werden können, um so dauerhafte Verbesserungen zu erzielen. Die Lernfähigkeit wird nämlich besonders bei schwerer Depression stark reduziert, sodass die Neurofeedback- und die Psychotherapie erschwert werden.
Eine Ketamintherapie wird außerdem bei postnataler Depression genutzt, da das Ketamin im Körper sehr schnell wieder abgebaut wird und so auch stillende Mütter von der Behandlung profitieren können.

Der Ablauf der Ketamintherapie

In der Regel steht am Anfang der Ketamintherapie immer ein ausführliches Vorgespräch, bei welchem die individuelle, persönliche Situation des Patienten im Detail beleuchtet wird. Ebenfalls werden vorliegende Erkrankungen, die Einnahme von Medikamenten und die bisherigen Behandlungsversuche erörtert. Ergänzt wird diese umfangreiche Anamnese durch ein quantitatives EEF und eine psychologische Testdiagnostik.

Das Medikament wird bei Depression als Infusion in einer sehr geringen Dosierung dem Patienten für rund 40 Minuten verabreicht. Nebenwirkungen sind in nahezu keinen Fällen zu beobachten. Sollten sie doch in Erscheinung treten, verschwinden sie jedoch nach der Infusion sofort. Häufiger kommt es jedoch vor, dass die Patienten von einem Wärme-Gefühl berichten und sie sich leicht alkoholisiert fühlen.

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