Die Kampfretter der Bundeswehr – Lebensretter für die Kameraden Mentertainment

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Wer auf der Suche nach einer besonderen Ausbildung ist, der könnte im Hubschraubergeschwader 64 (HSG 64) eine neue Heimat finden. Hier bildet die Bundeswehr seit 2013 die Einheit der Kampfretter aus. Allerdings ist der Job alles andere als ungefährlich.

Wenn Personen in Krisensituationen evakuiert werden müssen, dann ist es typischerweise hilfreich, wenn nur echte Spezialkräfte dafür zum Einsatz kommen. In Deutschland gab es lange Zeit keine spezifische Einheit zur Rettung aus Krisengebieten, sodass die Arbeit auf verschiedene Spezialkräfte verteilt wurde. Seit ein paar Jahren bildet die Bundeswehr jedoch mit den Kampfrettern Fachkräfte aus, die spezifisch für die Rettung und Erstversorgung in höchst kritischen Situationen geschult werden. Dabei sind die Kampfretter nicht nur aufgrund eines möglichen Einsatzes eine sinnvolle Erweiterung in der Bundeswehr. Sie bilden auch eine wichtige psychologische Stütze für Piloten im Kampfeinsatz. Wer sich regelmäßig in Krisengebiete wie Afghanistan begibt, der kann sich viel besser auf seinen Einsatz konzentrieren, wenn er weiß, dass er im Notfall von echten Fachkräften gerettet wird. Gerad die Bergung und Sicherung abgestürzter Piloten soll eine der Hauptaufgaben der Einheit werden.

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Bild: Luftwaffe/Alexander Klingelhöller


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Bild: Luftwaffe/Alexander Klingelhöller

 

Weltweit im Einsatz

Die Spezialeinheit der Kampfretter befindet sich seit dem Jahr 2013 im Aufbau und war zu Beginn auf 25 Dienstposten ausgelegt. Knapp 2 Jahre müssen Personen, die sich für eine Ausbildung bewerben, noch einmal trainieren, bevor sie in den Einsatz geschickt werden. Die Heimat der Kampfretter ist das Hubschraubergeschwader 64 (HSG 64) Laupheim.

Bild: Luftwaffe/Alexander Klingelhöller

Bild: Luftwaffe/Alexander Klingelhöller

Ganz besonders viel Wert legen die Ausbilder auf die Geschwindigkeit der Retter. Gerade wenn man in Krisengebieten aktiv ist, spielt Tempo immer eine wichtige Rolle. Müssen dabei jedoch Personen auch erstversorgt werden, stoßen viele herkömmliche Spezialkräfte an ihre Grenzen. Die Kampfretter werden jedoch genau für solche Einsätze ausgebildet. Als typisches Szenario gilt beispielsweise die Notlandung eines Flugzeuges in einem Krisengebiet. Zur Rettung der betroffenen Personen befinden sich bereits nach kurzer Zeit schon zwei Helikopter der Kampfflieger im Einsatz. Während ein Hubschrauber die Lage aus der Luft absichert, landet das zweite Team am Boden. Die Soldaten teilen sich schnell auf. Eine Gruppe sichert die Umgebung, die andere übernimmt die Erstversorgung. Innerhalb kürzester Zeit werden die Verletzten in den Helikopter und im Anschluss in Sicherheit gebracht.

Bild: Luftwaffe/Alexander Klingelhöller

Bild: Luftwaffe/Alexander Klingelhöller

Hohe Anforderungen an die Kampfretter

Die Ausbildung und die Anforderungen an die Kampfretter sind enorm. Die begründet sich in der Tatsache, dass die Mitglieder der Spezialeinheit vor allem in gefährlichen Krisengebieten zum Einsatz kommen. Nur die wenigsten können sich sicherlich vorstellen, nach einer harten zweijährigen Ausbildung, gefährliche Rettungseinsätze im Kugelhagel vorzunehmen. Trotzdem erfreut sich die Einheit in der Bundeswehr großer Beliebtheit. Die Bewerberzahlen sind konstant hoch und an Nachwuchs scheint es nicht zu mangeln. Allerdings bildet die Bundeswehr nicht jeden Gefreiten zu einem Kampfretter aus. Zunächst einmal muss jeder Bewerber den Lehrgang zum Feldwebel der Luftwaffensicherungstruppe abgeschlossen haben oder eine ähnliche Qualifikation vorweisen. Darüber hinaus liegt Regelverpflichtungszeit bei 20 Jahren. Wer sich nicht für einen so langen Zeitraum verpflichten lassen möchte, für den kommt die Ausbildung nicht infrage. Sind dagegen alle formalen Bedingungen erfüllt, muss noch eine Eignungsfeststellung überstanden werden. Hier ist jeder an der richtigen Adresse, der schon beim Gedanken an einen 10-Kilometer-Marsch mit 20 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken freudige Augen bekommt. Für den Otto-Normalverbraucher dürfte sich jedoch spätestens hier die Sache erledigt haben.

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Bild: Luftwaffe/Alexander Klingelhöller

Die Ausbildung

Bevor es in den ersten Einsatz als Kampfretter geht, werden die Soldaten zunächst einmal 2 Jahre geschuldet. Die Ausbildung wird dabei bei jedem Soldat individuell festgelegt und hängt von den bisher erworbenen Qualifikationen ab. Bestandteil sind in jedem Falle Dinge wie Fallschirmspringen, Abseilverfahren, Schießen, Einzelkampfausbildung Überlebenstraining auf Land und auf See. Dazu wird jeder Auszubildende genausten medizinisch geschult. Neben der verstärkten medizinischen Ausbildung gibt es bei den Kampfrettern zudem noch eine weitere Besonderheit. Im Gegensatz zu den meisten Spezialkräften müssen Kampfretter auch flugmedizinische Anforderungen erfüllen. Auf diese Weise sind sie in der Lage eine die Besatzung von Flugzeugen und Helikoptern wirklich in jedem denkbaren Fall zu unterstützen.

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Bild: Luftwaffe/Alexander Klingelhöller

Ist die Ausbildung einmal abgeschlossen, dann hört die Arbeit für die Kampfretter jedoch nicht auf. Jeder Handgriff wird immer wieder und wieder geprobt, damit er im Ernstfall praktisch automatisch passiert. Und auch die Zusammenarbeit unter den Soldaten steht auf dem täglichen Trainingsplan. Wer nicht in der Lage ist, im Team zu agieren, der wird in der Krisensituation zum Handicap.

Titelbild: Luftwaffe/Alexander Klingelhöller – Earth and Sky

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