Isle of Man TT: Die Faszination eines waghalsigen Motorradrennens Sport

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Es ist das älteste noch ausgetragene Motorradrennen der Welt und wird trotzdem immer wieder kontrovers diskutiert. Aufgrund seiner großen Todesrate steht das Isle of Man TT oftmals in der Kritik und doch strahlt es gerade wegen seiner Gefährlichkeit seine Faszination aus.


Der Isle of Man TT findet in jedem Jahr Ende Mai beziehungsweise Anfang Juni auf der namensgebenden Insel in der Irischen See statt. Die erste Ausgabe der Veranstaltung wurde bereits im Jahr 1911 ausgetragen. Auch in den zwei Jahren zuvor fanden auf der Isle of Man schon Motorradwettbewerbe statt, jedoch wurde erst 1911 der berühmte Snaefell Mountain Course befahren. Im Gegensatz zu klassischen Rennstrecken ist die Strecke des Isle of Man TT kein separater Rundkurs. Stattdessen sind die Fahrer auf normalen Straßen der Insel unterwegs, die für das Event abgesperrt wurden. Die Streckenlänge hat sich dabei seit der ersten Austragung im Jahr 1911 kaum verändert. Los geht es in jedem Jahr in der Stadt Douglas, wo letztendlich auch der Endpunkt liegt.
Aufgrund der engen Streckenführung ist beim Isle of Man TT kein typischer Massenstart möglich. Stattdessen starten die Fahrer einzeln und hintereinander. Der Gewinner wird über eine Zeitmessung ermittelt. Die Gefährlichkeit der Strecke bleibt allerdings trotzdem bestehen. Bei keinem Motorradrennen starben in den vergangenen Jahren so viele Menschen wie beim Isle of Man TT.

Hohe Todesrate sorgt für Kontroversen

Die vielen Todesfälle während des Rennens haben in den vergangenen Jahren immer wieder für Diskussionen und Verbotsforderungen gesorgt. Seit dem Beginn im Jahr 1911 kamen über 240 Menschen ums Leben. Die Gründe dafür liegen wie so oft auf der Strecke. So gibt es auf dem Kurs praktisch keine Sicherheitsvorkehrungen. Während man bei Rennen wie der Formel 1 Sturzräume und Auffangbereiche sieht, sind solche Absicherungen auf der Isle of nicht vorhanden. Vor diesem Hintergrund ist es weniger verwunderlich, das praktisch jeder Fehler auf der Strecke bestraft wird. Nicht selten sind Unfälle dann gleichbedeutend mit dem Tod.

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Während besserer Schutz der Fahrer und neue Technik die Todesrate im Motorsport generell senken konnte, ist dies beim Rennen auf der Isle of Man nicht zu beobachten. Von 2000 bis 2013 allein kam es zu 21 Unfällen mit Todesfolge, sodass statistisch gesehen jedes Jahr ein Mensch während der Veranstaltung stirbt. Die meisten Unfälle passieren dabei am Mad Sunday. So ist es Tradition, dass an einem Tag des Rennens die Strecke einseitig gesperrt und für im Anschluss für Privatfahrer freigegeben wird. Fast alle Unfälle mit Todesfolge im Zuge des Isle of Man TT fanden am Mad Sunday statt. Allerdings haben die Veranstalter in den vergangenen Jahren die ärztliche Erstversorgung stark verbessern können. Heute werden Helikopter eingesetzt, mit denen die Ärzte innerhalb weniger Minuten am Unfallort sein können.

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Die erfolgreichsten Fahrer des Isle of Man TT

Über 100 Jahre ist das Rennen auf der Isle of Man mittlerweile alt. In der langen Historie konnte eine Vielzahl an Fahrern die Veranstaltung gewinnen, jedoch nur wenige schrieben Geschichte. Der aktuell unbestrittene König der Strecke ist Joey Dunlop. Dieser gewann das Rennen insgesamt 26 Mal und ist damit alleiniger Rekordhalter. Womöglich hätte Dunlop seinen Rekord sogar noch weiter steigern können, allerdings verstarb der Fahrer im Jahr 2000 bei einem Rennen in Estland.

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Eine Chance den Rekord womöglich noch knacken hat John McGuinness. Der Engländer war bisher 21 Mal auf der Isle of Man erfolgreich. Aus diesem Grund wird er von der Presse und anderen Fahrern auch als King of the Mountain bezeichnet. Um wirklich König der Insel zu werden, benötigt McGuinness jedoch noch fünf weitere Erfolge.
Deutsche Fahrer konnten bei dem Rennen übrigens ebenfalls einige Erfolge feiern. Siegfried Schauzu nahm von 1967 bis 1975 im Beiwagenrennen teil und war insgesamt neun Mal erfolgreich.

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Unglaubliche Rekorde

Wie gefährlich und spektakulär das Rennen auf der britischen Insel ist, wird vor allem dann deutlich, wenn man sich einmal die Rekorde der Fahrer ansieht. Teilweise sind die Motorräder mit fast 300 Kilometern pro Stunde auf Streckenabschnitten unterwegs, für die normalerweise eine Geschwindigkeit von 30 km/h vorgeschrieben ist. Der aktuell gültige Streckenrekord stammt aus dem Jahr 2014. Bruce Anstey aus Wellington umrudete die Strecke auf seiner Honda CBR1000RR in 17 Minuten und 6,682 Sekunden. Dies entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 213 km/h. Die höchste gemessene Geschwindigkeit stammt dagegen aus dem Jahr 2006. Damals war ein Fahrer mit scheinbar unglaublichen 332 km/h unterwegs.

Letztendlich sind es jedoch genau diese Geschwindigkeiten gepaart mit der Gefahr, die das Rennen auf der Isle of Man so spektakulär machen. Kein anderes Motorradrennen bringt so viel Spannung allein aufgrund seiner Streckenführung wie der Isle of Man TT. Eines ist übrigens auch klar, eine Starthilfe, wie man sie hier nachlesen kann brauchen die Fahrer dort nicht. Wer sein Motorrad abwürgt oder einen defekt hat, hat meist kaum mehr eine Chance auf einen Sieg – zu schnell ist das Rennen.

Am Ende noch eine Runde als „Beifahrer“ von Michael Dunlop auf der Strecke.

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