Pablo Escobar – der berüchtigte Drogenbaron aus Kolumbien Mentertainment
Pablo Escobar, der am 1. Dezember 1949 als drittes von sieben Kindern in der Nähe von Medellín geboren wurde, war einer der reichsten Menschen der Welt. 1989 wurde er vom Magazin ’’Forbes’’ mit drei Milliarden Dollar Vermögen auf Platz sieben der Reichen-Weltrangliste geführt.
Zwei Sätze haben das Leben von Escobar charakterisiert. Einer davon stammt aus seiner Jugendzeit. Da war er gerade um die 20 Jahre alt und hat sich für den Weg auf der schiefen Bahn entschieden. Damals sagte er zu seinen Kumpels: ’’Wenn ich in fünf Jahren nicht eine Million in der Tasche habe, erschieße ich mich.’’ Der zweite Satz fiel ca. 15 Jahre später. Zu dieser Zeit hatte die kolumbianische Politik die Gefahr erkannt, die der Kokain-König dargestellt hat und drohte ihm mit der Auslieferung in die USA. Darauf reagierte Escobar mit der Aussage ’’Lieber ein Grab in Kolumbien als eine Zelle in den USA’’. Mit diesem Spruch formulierte er eine Kriegserklärung an den kolumbianischen Staat und brachte ihn in der folgenden Zeit an den Rand des Zusammenbruchs. Escobar blieb seinem Leitspruch auch bis zum Ende seines Lebens treu.
Escobars Geschichte ist der Aufstieg zum größten Kriminellen des 20. Jahrhunderts. Eine entscheidende Rolle dabei spielte Hermilda, Escobars Mutter, denn schon als Kind sagte sie zu ihm: „Der Tag, an dem du was Schlechtes machst, mach’ es vernünftig. Die Welt ist für die Durchtriebenen und nicht für die Doofen“. Dieses Motto begleitete Escobar und sein Wirken sein Leben lang. Er war machtbesessen, ehrgeizig und raffgierig. Wenn es sein musste, lieferte er sogar seine eigenen Leute und Verbündete ans Messer. Er besaß die notwendige Bösartigkeit und ein feines Gespür für gute Geschäfte. Er und sein Medellín-Kartell waren die Ersten, die Herstellung und Vertrieb von Kokain industrialisierten. Sein Aufstieg hatte er allerdings nicht nur seiner Begabung und seinem Charakter zu verdanken, sondern auch der Tatsache, dass sich Kokain in den 70ern zur Modedroge in den USA und in Europa entwickelte. Das Kartell baute eine Rauschgiftfabrik, das ’’Tranquilandia’’, im Urwald, um so mit der steigenden Nachfrage mithalten zu können. Mit einer jährlichen Produktionskapazität von 300 Tonnen in 19 Kokainküchen war die Fabrik ein regelrechtes Mega-Labor, wo mehr als tausend Männer und Frauen angestellt waren. Das Kokain wurde von mehreren Landepisten aus ausgeflogen und ging dann per Schiff oder in Kleinflugzeugen zu Umschlagsplätzen nach Panama, Mexiko oder die Karibikinseln, von wo es dann weiter in die USA gelangte. So wurden Anfang der achtziger Jahre 80 Prozent der globalen Kokain Märkte von Escobar und seinem Kartell kontrolliert. Aber ’’Tranquilandia’’ wurde von der US-Antidrogenbehörde entdeckt und zerschlagen. Erst ein Jahr davor hatte eine kolumbianische Wochenzeitung über den ’’Robin Hood’’ Escobar berichtet und seine Wohltaten gepriesen. So hatte er beispielsweise ein ganzes Stadtviertel errichten lassen, für Menschen, die davor auf einer Müllhalde lebten. Allerdings stellte man sich auch dort die Frage, woher das Geld für die ganzen Wohltaten kommt, denn nach Außen präsentierte sich Escobar als Viehzüchter, Autohändler und Aufkäufer von Ländereien. Die Zerschlagung der ’’Tranquilandia’’ ließ den Grund des Reichtums erahnen.
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Wendepunkt in der Escobar Geschichte war der 30. April 1984. Der Schneekönig war auf dem Höhepunkt seiner Macht. Allerdings verzieh er Lara Bonilla, dem Justizminister, nicht die Zerschlagung der Rauschgiftfabrik im Urwald. Deswegen beauftragte er zwei Killer, die den Minister töteten und floh danach nach Panama, wo er Schutz von Machthaber Manuel Noriega genoss. Die kolumbianische Regierung drohte Escobar mit der Auslieferung in die USA. Escobar wollte einen Deal, in dem er für die Nichtauslieferung die Auslandsschulden von Kolumbien beglich, doch der Deal platzte und Escobar musste zurück nach Kolumbien. Dort ließ er alle Skrupel fallen. Seine Auftragskiller legten Bomben, entführten und mordeten an jeder Ecke und infolgedessen starben Polizisten, Journalisten, Richter und Unbeteiligte zu Tausenden. In dieser Zeit stand Kolumbien für Chaos, Kokain und Gewalt, ausgelöst vor allem durch Escobar und sein Medellín-Kartell.
Nach den perfiden Meisterstücken Escobars im August 1989 erklärten die Regierungen in Washington und Bogotá dem Staatsfeind den offenen Krieg, nach dem er im August 1989 Präsidentschaftskandidat Luis Carlos Galán, unbestechlicher Gegner der Kartelle, und seinen Nachfolger César Gaviria töten ließ. Beim Versuch Gaviria zu ermorden, wurde ein Flugzeug gesprengt, an dem dieser an Bord sein sollte, was zufälligerweise nicht der Fall war und weswegen 110 unbeteiligte Menschen sterben musste. Ende 1989 war Kolumbien endgültig im ’’Narco-Terrorismus’’ versunken. So stieg die Zahl Escobars Feinde so stark, wie sich die Zahl seiner Freunde verringerte. Am Ende verbündete sich so gut wie jeder gegen Escobar und er konnte am Schluss nur noch seiner Mutter, seiner Frau und seinen beiden Kindern vertrauen.
Einen letzten Erfolg konnte er 1991 feiern, als der Kongress dank Schmiergelder eine neue Verfassung verabschiedete, die die Auslieferung von kolumbianischen Staatsbürgern verbot. Darauf verhandelte der Schneekönig die Bedingungen seiner Aufgabe. Der Staat baute ihm ein Gefängnis nach seinen Wünschen, das eher einem Luxushotel als einem Gefängnis glich. Als Escobar jedoch sogar dort mehrere seiner Konkurrenten ermorden ließ, platzte dem Präsidenten Gaviria der Kragen und er schickte ein Großaufgebot um Escobar verhaften zu lassen, dieser war allerdings schon längst über alle Berge.
Am 2. Dezember 1993 telefonierte Escobar einen Moment zu lange in seinem Unterschlupf in Medellín mit seine Sohn Juan Pablo, so dass seine Verfolger den Anschluss orten konnten. Der einstige Herrscher der Unterwelt floh ein letztes Mal auf ein Dach, wo er mit mehreren Schüssen niedergestreckt worden ist. Escobar starb ein Tag nach seinem 44. Geburtstag.
Kommentare
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18. Dezember 2013Sehr interessanter Artikel. Würde mich über mehr Artikel in der Richtung freuen!