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Schießt Geld Tore? Die Bundesliga und die Macht der Investoren

Knallharte wirtschaftliche Kalkulation oder romantische Fußballwelt. Im deutschen Fußball treffen immer wieder Vorstellungen von Fans und Vereinsverantwortlichen aufeinander, die sich zunehmend nicht mehr miteinander vereinbaren lassen. Der beliebteste Sport Deutschlands scheint nur noch ein Geschäft zu sein.

Fußball ist ein Sport der Massen. Ein Sport, den praktisch jeder selbst betreiben kann, aber auch auf höchsten Level Millionen Menschen in Deutschland begeistert. Auf der anderen Seite ist Fußball aber zunehmend auch ein Geschäft. Gerade in der Bundesliga und den europäischen Spitzenligen steigen die finanziellen Beträge immer weiter. Es geht um ein Milliarden-Geschäft, in dem für Romantiker oftmals kein Platz mehr ist. Für viele Fans ist diese Einstellung praktisch die Wurzel allen Übels zu allem, was im Profi-Fußball falsch läuft. Mittlerweile ist die Zahl der Vereine, die ohne Investoren auskommen die Minderheit in der Bundesliga. Und auch die wenigen Gallier dürften sich dem Trend nicht mehr lange verschließen können.

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Fußball-Romantik trifft auf die Realität

Schaut man sich die heutige Bundesliga einmal an, dann stellt man fest, dass lediglich der VfB Stuttgart, Schalke 04, Mainz 05 und Aufsteiger Darmstadt 98 ihre Profi-Abteilungen noch nicht ausgegliedert und damit für Investoren geöffnet haben. Alle anderen Teams der Bundesliga haben den Schritt mittlerweile vollzogen, wie zum Beispiel Hauptstadtklub Hertha BSC Berlin. Hier stieg US-Finanz-Gigant KKR 2014 ein und kaufte für 18 Mio Euro 9,7 Prozent der Anteile. Zahlen wie diese zeigen, warum Investoren so attraktiv für die Vereine sind. In Zeiten, in denen der Wettbewerb in der Bundesliga und auf dem internationalen Parkett nicht nur auf dem Rasen, sondern auch auf dem Bankkonto ausgetragen wird, kommt jede Million Recht.

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Fans der Vereine stehen solche Investoren jedoch praktisch immer kritisch gegenüber. Zu groß ist die Angst, dass der geliebte Verein sein Gesicht verlieren könnte und zu einem fremdgesteuerten Retortenklub wird. Neben Investoren im eigenen Lage, sind es jedoch vor allem die Investoren bei anderen Vereinen, welche traditionellen Fans den Fußball zerstören. Mit der TSG Hoffenheim hat sich mittlerweile ein Verein in der Bundesliga etabliert, der es ohne Investor Dietmar Hopp vermutlich nicht einmal in die 3. Liga geschafft hätte. Dazu wartet in der zweiten Liga mit RB Leipzig eine weitere Mannschaft, die aufgrund der Finanzspritzen des Getränkeherstellers Red Bull überhaupt erst existiert. Seelenlose Konstrukte, wie diese, bedrohen laut der Meinung vieler Fans die Bundesliga und zerstören den Fußball.

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Die Finanzspirale

Den zugegebenermaßen durchaus nachvollziehbaren Sorgen viele Fans steht allerdings eine knallharte Realität gegenüber. Gerade wenn Mannschaften nicht nur in der Bundesliga, sondern auch international konkurrenzfähig sein möchten, müssen sie neue Einnahmequellen finden. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation für alle Bundesligisten zudem noch einmal verschärft. In der britischen Premier League sind die Einnahmen aus der TV-Vermarktung so stark angestiegen, dass sie mittlerweile die Bundesliga weit hinter sich lassen. Im vergangenen Jahr kassierte der 20. der Liga mit 86 Millionen Euro allein schon 30 Millionen mehr als in Deutschland der FC Bayern München. Platz 1 Chelsea London kam mit 134 Millionen sogar fast auf das Dreifache der Bayern. In den kommenden Jahren wird diese Schere aufgrund neuer TV-Verträge in England noch weiter auseinandergehen. Ohne Investitionen von Investoren werden die deutschen Vereine dann international kaum noch eine Rolle spielen können. Romantik kann man sich schlichtweg nicht mehr leisten. Auch wenn es Gefahren mit sich bringt.

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Wenn der Investor zum Problem wird

Dass sich das Thema Investor auch nicht immer als positiv erweisen muss, haben in den vergangenen Jahren der HSV aus Hamburg und vor allem 1860 München erfahren müssen. Im Vergleich kommt der HSV mit seinem Investor Klaus-Michael Kühne noch vergleichsweise gut weg. Allerdings hat Unternehmer in der Vergangenheit durchaus mehrfach versucht, Einfluss auf den Bundesliga-Dino zu nehmen. Im Vergleich zu 1860 ist Kühnes Verhalten jedoch noch fast zurückhaltend zu nennen. Bei dem Zweitligaverein mischt sich Hasan Ismaik praktisch ständig in das Tagesgeschehen ein und sorgt damit immer wieder für chaotische Zustände.

Wie man sich allerdings auch ohne Investorverschulden mit seinen Finanzen in die Problemzone bringt, hat Borussia Dortmund Anfang des neuen Jahrtausends bewiesen. Die Verantwortlichen des Vereins konnten sich durch den Börsengang eine unglaubliche Finanzspritze verpassen, verbrannten das Geld im Anschluss jedoch quasi vollkommen. Bei 184 Millionen Schulden drohte am Ende sogar das Ende des Traditionsklubs. Heute steht der BVB allerdings finanziell wieder sehr gut da. Neben den Einnahmen aufgrund sportlicher Erfolge sind dafür aber eben auch wieder Investoren verantwortlich. Energie-Konzern Evonik sicherte sich 2014 rund 15 Prozent der Anteile für knapp 45 Mio Euro. Versicherer Signal-Iduna und Ausrüster Puma stiegen mit jeweils 16 Mio Euro ein, was jeweils rund 5 Prozent der Anteile bedeutete.

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