Vendée-Globe: Die gefährlichste Regatta um die Welt Sport

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Sie gilt als die härteste und schwierigste Regatta der Welt und dies nicht ohne Grund. Bei der Vendée Globe müssen Segler auf sich allein gestellt einmal die Erde ohne Zwischenstopp umrunden. Die Fahrt ist für viele Teilnehmer ein Abenteuer wie kaum ein anderes und bringt sie oft an ihre Grenzen.


Wer glaub, dass man in der heutigen Zeit keine Abenteuer mehr auf hoher See erleben kann, der sollte einmal einen Blick auf die Vendée-Globe-Regatta werfen. Das aller vier Jahre ausgetragene Segelrennen ist definitiv nur etwas für Hartgesottene und gehört zu den spannendsten und vor allem gefährlichsten Sportveranstaltungen unserer Zeit. Nicht umsonst gab es schon mehrfach Unfälle und einige Todesopfer wurden ebenfalls schon beklagt. Wer sich auf die Vendée Globe begibt, der weiß, dass die Fahrt alles andere als ein Zuckerschlecken wird.

Vendée-Globe: Die härteste Regatta der Welt

Die erste Vendée Globe fand im Jahr 1989 statt und wurde von dem Franzosen Philippe Jeantot ins Leben gerufen. Der Segler nahm auch direkt selbst an der Regatta teil, schaffte es allerdings nur als Vierter ins Ziel. Bei den Regeln ließ sich Jeantot von der berühmten Regatta Golden Globe Race aus dem Jahr 1968 inspirieren.

Grundsätzlich besagt das Regelwerk der Vendée Globe, dass ein Teilnehmer das komplette Rennen auf sich allein bestreiten muss. Dies bedeutet auch, dass mögliche Defekte nur ohne die Inanspruchnahme externer Hilfe repariert werden dürfen. Wer dazu nicht in der Lage ist, der muss aufgeben. Auch Zwischenstopps sind bei der Vendée Globe nicht erlaubt. Ein Teilnehmer, der das Ziel ohne Disqualifikation erreichen möchte, muss die gesamte Renndauer an Bord seines Schiffes auf dem Meer verbringen.

Die Route der Vendée-Globe 2020

Der Startschuss erfolgt alle vier Jahre im französischen Les Sables-d’Olonne. Hier kommen die Teilnehmer idealerweise auch wieder an, wenn sie die gesamte Strecke einmal rund um den Erdball geschafft haben. Dies ist jedoch alles andere als garantiert, denn die Vendée Globe führt die Segler unter anderem an das Kaap der Guten Hoffnung, das Kap Leeuwin, das Kap Hoorn sowie einige andere gefährliche Orte auf hoher See. Insgesamt müssen 24.000 Seemeilen zurückgelegt werden, was rund 45.000 Kilometern entspricht. Eine Strecke, die Material und Mensch alles abverlangt.

Mit 18 Tonnen allein auf dem Meer

Zugelassen für die Vendée-Globe sind sogenannte Einrumpfboote der Klasse Open 60. Die Boote sind 18 Meter lang und sechs Meter breit. Auf die Waage bringen sie mit rund acht Tonnen so einiges an Gewicht. Verbaut wurde dabei allerdings kein klassisches Holz, sondern Kohlefaser. Für Geschwindigkeit sorgt eine vergleichsweise riesige Segelfläche. Diese entspricht rund zwei Tennisplätzen, wohlgemerkt übereinander. Bei vollem Wind ist damit einiges an Geschwindigkeit möglich. Die Boote kommen auf bis zu 35 Knoten, was rund 70 Stundenkilometern entspricht.

Das Teilnehmerfeld stammt in jedem Jahr überwiegend aus Frankreich, was sich auch in den Bestenlisten widerspiegelt. Die bisher schnellste Fahrt gelang dem Franzosen Armel Le Cléac’h im letzten Rennen, das 2016/2017 stattfand. Le Cléac’h erreichte Les Sables-d’Olonne nach 74 Tagen 3 Stunden und 35 Minuten. Die aktuell Ausgabe des Vendée Globe läuft seit dem 8. November, wobei dieses Jahr auch wieder ein paar Teilnehmer aus Deutschland und der Schweiz am Start sind. Der deutsche Boris Herrmann, die Deutsch-Französin Isabelle Joschke und der Schweizer Alan Roura kämpfen sich aktuell durch die Weltmeere.

Bis an die Grenzen

Ein Segelrennen wie die Vendée Globe verlangt von ihren Teilnehmern alles ab, schließlich muss sich jeder Fahrer die gesamte Rennzeit allein um sein Boot kümmern. Dies hat beispielsweise auch zur Folge, dass eine komplette Nachtruhe kaum möglich ist. Die Fahrer schlafen selten mehr als eine Stunde am Stück, schließlich kann immer etwas passieren, was ihre Aufmerksamkeit benötigt. Auch die Mahlzeiten fallen eher karg aus. Während der Regatta geht es vor allem darum, die notwendigen Nährstoffe möglichst schnell und unkompliziert zu sich zu nehmen. Daher greifen die Teilnehmer auch gern einmal auf Astronautennahrung zurück.

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Trotz all der Vorkehrungen kann es jedoch immer passieren, dass es zu einem Defekt oder Unglück kommt. Nicht umsonst scheidet bei jedem Rennen ein Drittel bis die Hälfte der Teilnehmer aus oder kentert sogar auf hoher See. All diese Aspekte sorgen allerdings auch dafür, dass die Vendée Globe so außergewöhnlich und faszinierend ist. Dieses Rennen ist einfach ein echtes Abenteuer.

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