Der E-Sport vom Keller in die Sportarenen der Welt Netzwelt

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Von dunklen Keller-Lans zu Wettbewerben, bei denen um Millionen von Preisgeldern gespielt wird: E-Sports hat sich zu einem echten Phänomen entwickelt. Mittlerweile haben selbst Fußballvereine begonnen, eigene Mannschaften für die Gaming-Wettbewerbe aufzubauen.


Die Möglichkeit, Computerspiele gegeneinander zu spielen, ist praktisch so alt wie das Medium selbst. Früher noch im Splitscreen an einem Bildschirm, verbindet heute das Internet Millionen von Gamern. Seit den 90er Jahren bewegen sich die Wettbewerbe allerdings auf einem zunehmend höheren Level. Dies zeigt sich in praktisch allen Bereichen. Professionelle Spieler können heute von E-Sports tatsächlich leben, die Wettbewerbe werden von Menschen auf der ganzen Welt verfolgt und die Berichterstattung findet mittlerweile sogar bei den großen Zeitungen und Fernsehsendern statt. E-Sport ist kein Randsport mehr, sondern ein echtes Massenphänomen.

Von Counterstrike bis League of Legends

Wenn man sich mit den Anfängen von E-Sport beschäftigt, muss man einfach über Counterstrike zu sprechen kommen. Der Team-Shooter war 1999 für den ersten Boom im virtuellen Sport verantwortlich. Während das Spiel in Deutschland in der Öffentlichkeit ungerechtfertigterweise immer wieder mit Amokläufen in Verbindung gebracht wurde, traten weltweit Millionen von Spielern international gegeneinander an. Über zehn Jahre war Counterstrike der meistgespielte Online-Shooter der Welt. Nachdem die Popularität dann zwischenzeitlich etwas abnahm, gelang dem Spiel mit Counter-Strike: Global Offensive nach 2010 ein spektakuläres Comeback. Heute duellieren sich die besten Spieler der Szene um Millionenbeträge.

E-Sport bedeutet jedoch nicht nur Ego-Shooter und Counter-Strike. Die unterschiedlichsten Genre sind heute im virtuellen Sport vertreten. Ganz oben auf der Beliebtheitsliste stehen dabei sogenannte MOBAs (Multiplayer Online Battle Arena Game). Spiele wie League of Legends und Dota 2 lassen Spieler in 5er-Teams aufeinandertreffen und mit spezifischen Helden auf einer baugleichen Karte kämpfen. Das Spielprinzip zieht Millionen von Spieler auf der ganzen Welt in ihren Bann, sodass beide Spiele wenig überraschend zu den populärsten Titeln der Welt gehören.

Auch der Sport ist im E-Sport vertreten. In Deutschland gehört seit vielen Jahren die Fifa-Reihe zu den beliebtesten Spielen. Nicht umsonst zählen die deutschen Fifa-Spieler in jedem Jahr zu den erfolgreichsten Akteuren auf der ganzen Welt. Ballsport der etwas anderen Art bietet dagegen Rocket League. Der Titel ist seit rund zwei Jahren erhältlich, konnte sich aber schnell zu einem Publikumsliebling entwickeln. Auch im Bereich des E-Sport fasst Rocket League zunehmend Fuß und die Preisgelder steigen. Inzwischen kann man sogar auf E-Sport Veranstaltungen wetten.

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Im Clan aktiv

Während Sport in Mannschaften gespielt wird, sind E-Sportler in sogenannten Clans aktiv. Der Begriff geht auf die 90er Jahre zurück, als sich die Teams im Spiel Quake als Clans registrierten. Heute gibt es die Clans in allen populären Online-Spielen.

Letztendlich unterscheiden sich Clans allerdings gar nicht so sehr von Mannschaften, wie man sie beispielsweise aus dem Fußball kennt. Sie alle haben einen Namen, auch wenn dieser nicht unbedingt mit einer Stadt im Zusammenhang steht, und ein Kürzel, welches Spieler in Partien vor ihren Namen setzen. Besonders die Profis überlassen dabei heute nichts mehr dem Zufall. Neben den Spielern haben viele Proficlans auch ein Management, zu dem ein Teamleiter, eine Organisation und ein Manager gehören. Auch ist es nicht unüblich, dass ein Spieler den Clan wechselt, wenn er ein gutes Angebot von der Konkurrenz bekommen hat.

Dies alles klingt Fans des Profi-Fußballs sicherlich vertraut, weshalb es keine Überraschung ist, dass sich auch große Vereine für den E-Sport interessieren. Hertha BSC, der VfL Wolfsburg und der FC Schalke haben in Deutschland beispielsweise schon eigene E-Sport-Teams zusammengestellt. Auch international ist Vereinen die Popularität nicht verborgen geblieben. Der FC Valencia, Manchester City, Sporting Lissabon und Ajax Amsterdam haben die Zeichen ebenfalls erkannt und bauen eigene Mannschaften auf.

Turniergelder im Millionenbereich

Dass diese große Vereine im E-Sport aktiv sind, hat jedoch nicht zwangsweise etwas mit der Liebe zu Computerspielen zu tun. Online-Wettbewerbe sind ein echter Markt und erreichen Millionen von Fans auf der ganzen Welt. Auch die Preisgelder sind in den vergangenen Jahren fast schon explodiert, da immer mehr große Unternehmen als Sponsoren aktiv werden. Wie groß der Sprung ist, lässt sich allein an The International sehen. Das E-Sport-Turnier dreht sich um Dota2 und findet einmal im Jahr statt. Als die Veranstaltung 2011 erstmals in Köln ausgetragen wurde, schüttete man 1,6 Millionen Dollar an Preisgeld aus. Im Jahr 2014 betrug der Preispool schon fast 11 Millionen Dollar, in diesem Jahr stieg die Summe auf beinah 25 Millionen Dollar.

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