Alf der Außerirdische vom Melmac – ein Held unserer Jugend Entertainment
Er war für viele ein Held der Kindheit und der wohl am besten integrierte Außerirdische den die (Fernseh-) Welt je erlebt hat: Alf vom Planeten Melmac. Der pelzige Außerirdische strandete mit seinem Raumschiff in der Garage der Familie Tanner und damit begann das Abenteuer Erde für Alf, denn richtiger Name eigentlich Gordon Shumway war.
1988 war der Höhepunkt der Familien-Fernseh-Unterhaltung die „Schwarzwaldklinik“. Bis plötzlich ein Außerirdischer vom Planeten Melmac in der Fernsehlandschaft landete. 230 Jahre, 90 cm groß und von oben bis unten mit orangebraunem, verfilztem Fell bewachsen. Alf war da! Und somit war die Zeit der langweiligen Fernsehserien vorbei. Alf, der an ein Ameisenbär mit übergroßen Ohren erinnert, machte mit seiner gröligen Synchronstimme, von Tommi Piper gesprochen, sofort klar, langweilig war gestern, jetzt wird’s lustig. Es gab kaum jemanden, der sich Alf nicht angeschaut hat. In der Schule wurde er zum Gesprächsthema Nummer eins.
Die Geschichte von Alf und der Hunger auf Katzen
Mit Alf hat sich die Welt verändert, denn plötzlich war Anarchie möglich, selbst im spießigsten Einfamilienhaus. Zwar lebten die Tanners, die Familie, bei der Alf strandete, auf der anderen Seite des Ozeans, aber trotzdem unterschied sie nicht allzu viel zu den Familien in Deutschland. Da gab es ein Haus mit Garten, schreckliche Frisuren und Klamotten, ein durchorganisierter Alltag und der Job des Vaters, der total unaufregend war. Familie Tanner war von besonderen Fähigkeiten meilenweit entfernt. Willie Tanner, Vater und Ehemann, versuchte tapfer Regeln aufzustellen und das Familienoberhaupt zu sein. Die 15-jährige Tochter Lynn, ein eher normaler und nicht wirklich furchteinflößender Teenager und Sohn Brian, der vorbildliche Grundschüler. Und dann war da noch Mutter und Ehefrau Kate, die den Haushalt am laufen hielt, alle beschützte und lieb hatte. Und mittendrin in dieser langweiligen und total normalen Familie war da plötzlich Alf. Das unzivilisierte Familienmitglied, das vor anderen versteckt werden musste. Ein rülpsendes Etwas, das alle Regeln verachtete. Ein Alien, das außer seinen neun Mägen und der Fähigkeit, eine ständige Nervensäge zu sein, nichts besonderes vorzuweisen hatte. An Alf tropften Willies Qualifikationen als Sozialarbeiter ab. Er war ein anderes Kaliber. Damit Alf etwas kapierte, musste man ihn in die Garage verbannen, und am Ende kapierte er es meistens trotzdem nicht. Willie brach es jedes Mal das Herz, wenn er Alf bestrafen musste, denn er liebte den kleinen Außerirdischen hingebungsvoll.
Auch Alf liebte Wille, wenn auch auf seine eigene, sonderbare Weise. Als war so etwas wie der pubertierende Sohn der Familie und Willies Abgrund. Alf lieh sich gerne Dinge von ihm. Schecks, Zahnbürsten, Kleider, Rasierer. Alles wovon Alf dachte, dass man es braucht, um ein Mann zu sein. Alfs Verhältnis zu Kate war da schon weitaus pragmatischer. Sie war die, die den Laden am Laufen hielt. Alf machte ihr das allerdings nicht immer leicht, er machte immer genau das Gegenteil von dem, was Kate von ihm verlangte. So kam sie oft aus dem Schimpfen gar nicht mehr raus. Aber trotzdem hatte sie ab und zu ihre sanften Momente, nämlich dann, wenn sie dachte, Alf wäre ein bisschen in sie verliebt. Aber das war Alf in Wirklichkeit gar nicht, denn er war in Lynn verliebt. Das gänzlich unproblematische Mädchen , das nie betrunken war oder rauchte. Alf machte für Lynn alles, was sich ein Mädchen nur wünschen konnte. Er produzierte ein Rockvideo namens „You’re the one who’s out of this world, sweet baby“ für sie. Doch er bekam nicht das von ihr, was er sich wünschte. Lynn bot ihm lediglich ihre Freundschaft an. Doch Alf kam schnell darüber hinweg und fand die Freundschaft seines Lebens, nämlich die zu Brian. Eine aufrichtige, coole und männliche Freundschaft. Brian war Alfs bester Kumpel. Sie waren Spielkameraden, Tröster und Komplizen. Brian war Alfs Übersetzer für Menschendinge. Alf konnte ihn alles Fragen, was er auf unsrer Erde nicht verstand. Und für Brian war Alf ein distanzloser Anarchist, ein wandelnder Chemiekasten, der alles in die Luft jagte und ein wildes Tier. Mit Alf war es einfach nie langweilig. Es gab Überschwemmungen, Explosionen und Kurzschlüsse so weit das Auge reichte.
Und dann gab es da noch was, das man mit Alf wunderbar machen konnte, nämlich Fernsehen. Kein Spaß mit Alf hatte allerdings der Kater der Familie Tanner, Lucky. Den ein weiteres Lieblingshobby von Alf war das Essen. Er aß so gut wie alles und das kiloweise. Katzen waren auf Alfs Heimatplanet eine Delikatesse und so konnte er es auch einfach nicht verstehen, dass er Lucky nicht verspeisen durfte. Mit Alf war eine Menge los und das Fernsehprogramm plötzlich nicht mehr so langweilig. Sicherlich jeder hat das kleine orangebraune, verfilzte etwas in lustiger Erinnerung.