Bauarbeiten können eine kostspielige Angelegenheit sein. Viele versuchen daher, Arbeiten selbst durchzuführen, um Geld zu sparen. Allerdings gibt es in Deutschland bestimmte Regeln und Vorschriften, die es zu beachten gilt, wenn man eigenständig Bauarbeiten durchführen möchte. In anderen Fällen riskiert man mit dem DIY-Bau Folgekosten für das Beheben von Mängeln.
In diesem Artikel wird erläutert, was man in Deutschland selbst machen darf und wann es ratsam ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Selbst bauen oder bauen lassen: das Pro & Kontra
Sowohl das Selbstbauen als auch die Zusammenarbeit mit Baufirmen haben ihre Vor- und Nachteile, die beide Varianten zu einer guten Lösung machen können. Ob sie im eigenen Fall geeignet ist, hängt mit der persönlichen Situation und den Bauplänen zusammen.
- Eine Auflistung der Vor- und Nachteile beider Varianten hilft dabei zu erkennen, welcher Weg für das eigene Vorhaben am besten passt. Sie sollten beachtet werden, bevor man zum Beispiel einen Dachbodenausbau selbst übernimmt oder dafür einen Zimmermann in der Nähe beauftragt.
Vorteile des Selbstbauens:
- Kostenersparnis: Wenn man selbst Hand anlegt, spart man sich die Kosten für die Arbeitszeit eines Fachmanns.
- Selbstbestimmung: Man kann den Zeitplan selbst bestimmen und hat die volle Kontrolle über den Bauablauf.
- Erfahrungsgewinn: Beim Selbstbau kann man viele Erfahrungen sammeln und sein handwerkliches Können verbessern.
Nachteile des Selbstbauens:
- Risiko: Wenn man selbst unerfahren ist, kann es zu Fehlern kommen, die im schlimmsten Fall zu ernsthaften Schäden am Bauwerk oder Personen führen können.
- Zeitintensiv: Das Selbstbauen erfordert oft viel Zeit und Geduld, da man sich selbst erst in viele Themenbereiche einarbeiten muss, bevor der eigentlichen Bau beginnen kann.
- Mangelnde Expertise: Wenn man selbst nicht über das nötige Wissen und die Fähigkeiten verfügt, können Schwierigkeiten bei der Umsetzung auftreten.
Vorteile des Anstellens einer Baufirma:
- Fachliche Kompetenz: Eine Baufirma verfügt in der Regel über eine umfassende Expertise und kann fachgerechte Arbeit gewährleisten.
- Zeitersparnis: Eine Baufirma kann die Arbeiten effizienter durchführen und spart so Zeit.
- Versicherungsschutz und Gewährleistung: Eine Baufirma ist in der Regel gegen Schäden und Unfälle versichert und garantiert die Qualität der Arbeiten.
Nachteile des Anstellens einer Baufirma:
- Kosten: Die Beauftragung einer Baufirma ist in der Regel teurer als das Selbstbauen, da neben Materialkosten auch Gehälter anfallen.
- Eingeschränkte Kontrolle: Man hat als Auftraggeber nur begrenzte Kontrolle über den Bauablauf und die Arbeitsweise der Baufirma.
- Termine: Die Termine der Baufirma können sich verzögern und man hat dadurch eventuell längere Wartezeiten.
Letztendlich hängt die Entscheidung zwischen Selbstbauen und Anstellen einer Baufirma von verschiedenen Faktoren ab, wie dem eigenen handwerklichen Können, dem verfügbaren Budget und der zeitlichen Verfügbarkeit.
- Wenn man über die nötigen Fähigkeiten verfügt und Zeit und Geduld mitbringt, kann man mit dem Selbstbauen Kosten sparen und viele Erfahrungen sammeln.
- Wenn man hingegen wenig Erfahrung hat oder einen straffen Zeitplan einhalten muss, kann es sinnvoll sein, eine Baufirma zu beauftragen.
Wichtig: Anhand konkreter Pläne entscheiden
Bei der Abwägung der Pro-Kontra-Liste sollte immer das konkrete Vorhaben beachtet werden. Der Umfang und die Komplexität einer Aufgabe können beeinflussen, inwiefern man die Aufgabe selbst übernehmen kann oder sollte.
Grundlegend gilt:
Bei großen Bauvorhaben, deren mangelhafte Umsetzung das Risiko von Sach- oder Personenschäden beinhaltet oder hohe Kosten für eine Korrektur verursachen würde, sollte tendenziell eher auf Experten zurückgegriffen werden.
- Das gilt etwa für Arbeiten auf dem Dach, die ein hohes Unfallrisiko haben, oder das Verlegen von Wasserleitungen, die bei Fehlern weitreichende Wasserschäden auslösen können.
Sind die möglichen Folgen einer schlechten Durchführung nur ein geringer Extraaufwand, etwa bei einem schiefen Tapezieren eines Raums, kann man sich eher trauen, die Arbeiten selbst auszuprobieren.
- Es ist zwar nervig, mehr Geld für neues Material ausgeben zu müssen, die Arbeiten erneut durchzuführen oder dieses Mal Experten einzustellen, aber der Umfang dieser Belastung ist in der Regel überschaubar und man kann aus Fehlern lernen.
Auch die eigene Vorerfahrung und handwerkliches Geschick sind wichtige Faktoren für die Entscheidung, die aber anhand des geplanten Baus betrachtet werden sollten.
- Ein großer Erfahrungsschatz mit dem Holzbau lässt sich nicht unbedingt in Arbeiten mit Metall übersetzen und andersherum.
Nicht zuletzt ist die Frage der Finanzierung entscheidend.
- Wer die Möglichkeit hat, einen Fachbetrieb einzustellen, profitiert von der Gewährleistung der Qualität des Ergebnisses und der Ersparnis von Zeit und Aufwand.
- Wer das Geld für den Betrieb sparen möchte, muss hingegen dazu bereit sein, die notwendige Arbeit selbst zu leisten, und die dafür notwendige Zeit aufbringen können.
Wenn diese Betrachtung der Vor- und Nachteile und der eigenen Situation dafür spricht, selbst Hand anzulegen, gibt es dennoch Gründe, die gegen den DIY-Bau sprechen können. Das gilt für Bauarbeiten, die in Deutschland an strikte Vorgaben gebunden sind.
Welche Bauarbeiten darf man in Deutschland selbst leisten?
Gesetzliche Einschränkungen gelten in Deutschland für Arbeiten der Elektroinstallation oder Bauarbeiten, die maßgeblich an der Statik des entstehenden Gebäudes beteiligt sind.
- Wenn hier selbst Aufgaben übernommen werden, müssen sie durch Experten geprüft werden, bevor das Gebäude zur Nutzung freigegeben wird oder der Stromkreis aktiviert wird.
Beispiel:
Elektroinstallationen gelten als gefahrgeneigt. Fehler führen hier zu einem hohen Risiko für Sach- und Personenschäden, wenn Aufgaben falsch durchgeführt wurden, wie tödliche Elektroschocks oder Kabelbrand. Deshalb dürfen Arbeiten dieser Art nur von ausgebildeten Elektrikern durchgeführt werden.
Wer sich entscheidet, das Risiko in Kauf zu nehmen, haftet selbst für jegliche Schäden, die entstehen. Vor allem, wenn andere Menschen zu Schaden kommen, können dabei Beträge in Millionenhöhe anfallen.
- Diese Kosten werden nicht von Versicherungen übernommen, da man durch das Missachten der Risiken fahrlässig gehandelt hat.
Zu den Bauarbeiten, die man im Gegensatz hierzu in der Regel selbst durchführen darf, zählen:
- Maler- und Tapezierarbeiten: Dazu gehören das Streichen von Wänden und Decken sowie das Tapezieren.
- Verlegen von Bodenbelägen: Das Verlegen von Laminat, Parkett, Fliesen oder Teppichböden kann in der Regel selbst durchgeführt werden.
- Klempnerarbeiten: Das Austauschen von Armaturen oder das Anbringen von Sanitäranlagen wie Toiletten oder Waschbecken kann selbst übernommen werden.
- Gartenarbeiten: Hierzu gehören beispielsweise das Anlegen von Beeten, das Verlegen von Pflastersteinen oder das Aufstellen von Gartenhäusern.
- Montage von Möbeln oder Regalen: Die Montage von Möbeln oder Regalen ist in der Regel unproblematisch und kann selbst durchgeführt werden.
Grundsätzlich gilt: Wenn man sich nicht sicher ist, ob man eine bestimmte Arbeit selbst durchführen darf oder ob Fachkenntnisse erforderlich sind, sollte man sich unbedingt Rat bei einem Fachmann einholen.
Fazit
Bei Bauarbeiten in Deutschland ist es wichtig, die Regeln und Vorschriften zu beachten, wenn man eigenständig Bauarbeiten übernehmen möchte. Auch wenn man die Arbeiten selbst durchführen darf und kann, lohnt sich das nicht immer. Die Entscheidung zwischen Selbstbauen und Anstellen einer Baufirma hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab, wie dem eigenen handwerklichen Können, dem verfügbaren Budget und der zeitlichen Verfügbarkeit.
Zudem muss immer das konkrete Bauvorhaben beachtet werden. Risikoreiche Arbeiten, wie Elektroinstallationen und Dacharbeiten, sollten Experten überlassen werden, da man hier bei Schäden haftet. Andere Aufgaben, wie Malerarbeiten, können auch mit wenig Erfahrung selbst übernommen werden, wenn man bereit ist Mängel selbst zu beheben oder für Korrekturen zu zahlen. Es ist ratsam, bei Unsicherheit Rat bei einem Fachbetrieb einzuholen.
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