Geht es um das Verhältnis zum eigenen Auto, können grundsätzlich zwei verschiedene Haltungen festgestellt werden. Für einige Menschen stellt ein Auto lediglich etwas Blech dar, welches sie von einem zum anderen Ort bringt. Diese Gruppe fährt ihr Auto oft jahrelang und widmet der Pflege keine große Aufmerksamkeit. Auch das Innenleben des Fahrzeugs zeigt sich häufig wenig gepflegt.
Im Gegensatz zu dieser Personengruppe stehen die wahren Fans, die ihr Auto von ganzem Herzen lieben. Am Wochenende bringen sie es auf Hochglanz und halten im Innenraum eine penible Ordnung. Auch möchten sie beispielsweise Berliner Kennzeichen selbst bestimmen, um ihr Auto bestmöglich zu personalisieren.
Jedoch wird die Zielgruppe von der Autoindustrie vor allem nach den beiden Geschlechtern aufgeteilt. Die traditionellen Rollenbilder können hier noch klar erkannt werden – sogar bei der Gestaltung der verschiedenen Modelle.
Die typischen Frauenautos
Wird ein Blick auf die Modelle der großen Automobilhersteller geworfen, lässt sich schnell feststellen, dass die Fahrzeuge, die inoffiziell als Frauenauto gelten, häufig eine kleinere und niedlichere Variante eines größeren Modells darstellen. Ein Beispiel dafür ist der Porsche Boxter im Vergleich zu dem Porsche 911, ebenso wie die Mini-Version des Mercedes SL, der SLK.
Für die Männer werden somit vor allem Autos gebaut, die viel unter ihrer Motorhaube zu bieten haben. Für die Frauen wird dieses dann ein wenig niedlicher gestaltet und verkleinert. Daran lässt sich ein überaus klassischer Zugang der Industrie erkennen, wenn es darum geht, für die weibliche Zielgruppe Produkte zu entwickeln.
Das historische Frauenbild
In der heutigen Zeit scheint dieses Vorgehen jedoch kaum noch zeitgemäß. Die Automobilhersteller scheinen Probleme damit zu haben, die moderne Zielgruppe Frau einzuschätzen. Dieses Problem lässt sich jedoch historisch begründen.
Für lange Zeit gehörte es schlichtweg nicht zu dem typischen Rollenbild der Frau, sich unabhängig und allein fortzubewegen. Unabhängigkeit war kein Attribut, das mit Frauen verbunden wurde.
Aus diesem Grund weist die Autobranche auch heute noch Probleme dabei auf, zu erkennen, welche Erwartungen Frauen an ihr Auto haben – außer, dass dieses eine schöne Optik aufweisen muss.
Diverse Zielgruppe Frau
Darüber hinaus handelt es sich bei Frauen um keine homogene Gruppe. Die Ansprüche an ein Auto werden vor allem durch die individuellen Lebensumstände, den Beruf und das Alter wesentlich stärker definiert als durch die jeweilige Geschlechterzugehörigkeit. Dennoch gibt es einige Erwartungen, die speziell Frauen an ihr Auto haben. Zu diesen gehören beispielsweise Systeme, die dafür sorgen, dass der Beifahrersitz die Handtasche nicht als unangeschnallten Mitfahrer bewertet.
Die Hersteller sollten vor allem die personelle Besetzung in ihren Entwicklungsabteilungen in den Fokus rücken, wenn es darum geht, bessere Fahrzeuge zu bauen. In der Regel gestaltet sich diese nämlich äußerst homogen. Die Männer sind überzählig und es gibt nur wenige Frauen in diesen Positionen, die eine ähnliche Ausbildung wie ihre männlichen Kollegen durchlaufen haben. Die Autoindustrie sieht in den kommenden Jahren somit der großen Herausforderung entgegen, die Entwicklungs- und Forschungsabteilungen diverser zu gestalten.
Autobranche: Entwicklung der typischen Rollenklischees
Jedoch lassen sich die typischen Rollenklischees in der Autoindustrie längst nicht nur bei der Gestaltung der Modelle erkennen. Besonders auf Automessen wird noch heute ein Frauenbild dargestellt, welches es in anderen Branchen längst nicht mehr gibt. Kühlschränke werden beispielsweise kaum von spärlich bekleideten Hostessen präsentiert.
Besonders interessant ist, ob die Stereotypen im Automobilbereich durch die technischen Fortschritte im Bereich des E-Antriebs verändert werden. Drängeln wird kaum noch möglich sein und auch das Aufheulen des Motors an der Ampel wird auf lange Sicht aussterben. Dadurch wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch das Selbstbild der Autofahrer verändern.
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