Nach 35 Jahren: „Deckarm-Trauma verfolgt mich“ Sport

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Der ehemalige ungarische Handball-Nationalspieler Lajos Panovics leidet auch knapp 35 Jahre nach dem verhängnisvollen Zusammenprall mit Joachim Deckarm unter den Erinnerungen an das Unglück. „Das Deckarm-Trauma wird mich bis ins Grab verfolgen. Die Geschichte wird mich nie mehr loslassen“, sagte der 64-jährige Panovics der „Welt am Sonntag“.

„Ich würde so gern mein Gehirn abschalten, doch es geht nicht.“ Der einstige Gummersbacher Rückraumspieler Deckarm, der am Sonntag seinen 60. Geburtstag feierte, war am 30. März 1979 im Europapokalspiel bei Banyasz Tatabanya/Ungarn nach einem Zusammenstoß mit Panovics ungebremst mit dem Kopf auf den Betonboden gestürzt.
Erst nach 131 Tagen erwachte Deckarm, der „beste Handballer aller Zeiten“ (Vlado Stenzel), aus dem Koma. Als hilfsbedürftiger Mensch, der alle Fähigkeiten wie Gehen, Sprechen, Essen neu erlernen musste.
Panovics wacht nachts nach eigenen Aussagen manchmal schweißgebadet auf – in dem Irrglauben, seinem verunglückten Gegenspieler helfen zu müssen. Der Ungar teilt mit vielen Weggefährten eine tiefe Bewunderung für Deckarm. „Was er schaffte, ist unbeschreiblich, nach dem, was er alles durchgemacht hat. Was Lebensmut, Lebenswillen und Kampfgeist betrifft, kenne ich kein besseres Vorbild“, sagte Panovics, der heute als Frauen- und Nachwuchs-Trainer in Niederösterreich arbeitet.

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Panovics wacht nachts nach eigenen Aussagen manchmal schweißgebadet auf – in dem Irrglauben, seinem verunglückten Gegenspieler helfen zu müssen. Der Ungar teilt mit vielen Weggefährten eine tiefe Bewunderung für Deckarm. „Was er schaffte, ist unbeschreiblich, nach dem, was er alles durchgemacht hat. Was Lebensmut, Lebenswillen und Kampfgeist betrifft, kenne ich kein besseres Vorbild“, sagte Panovics, der heute als Frauen- und Nachwuchs-Trainer in Niederösterreich arbeitet.

 

„Ich hatte unheimliche Angst“

Erst zehn Jahre nach dem schicksalshaften Spiel in Tatabanya war es 1989 zum Wiedersehen der beiden Handballer gekommen. Panovics war zu einem Pokalspiel des VfL Gummersbach eingeladen worden. „Ich hatte unheimliche Angst, doch ich wollte Joachim unbedingt treffen“, berichtete er und erzählte bewegt von dem „Wahnsinnsmoment“ mit Deckarm: „Als ich vor ihm stand, erhob er sich und sagte: ‚Lajos, ich weiß, was passiert ist. Ich bin dir nicht böse.“

Am Sonntag feierte Deckarm seinen Ehrentag in Saarbrücken. Beim Empfang zu Ehren des Jubilars gaben sich rund 120 Gäste – darunter auch viele Weltmeister von 1978 – die Klinke in die Hand.

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Deckarms guter Freund Heiner Brand war als Laudator vorgesehen. „Die Art und Weise, wie Jo sein schweres Schicksal meistert, ist toll. Er versprüht eine Lebensfreude, mit der er ein perfektes Vorbild nicht nur für Sportler, sondern für alle Menschen in vergleichbarer Situation darstellt“, sagte Brand dem „SID“.

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