Talisker Whisky Atlantic Challenge: Im Kampf mit dem Meer Sport
Mit dem Ruderboot den Atlantik zu überqueren, gehört zu den Abenteuern, die bis heute nur wenige Menschen geschafft haben. Nicht umsonst ist die Zahl der Personen, die schon einmal in Weltraum geflogen sind, größer als die der Ruderer, denen eine Atlantiküberquerung gelungen ist. Dass sich dies in Zukunft allerdings verschiebt, ist durchaus nicht unwahrscheinlich. Mit der Talisker Whisky Atlantic Challenge wagen sich jedes Jahr wagemutige Ruderer allein oder in Teams an die schwierige Aufgabe.
Von La Gomera nach Antigua
Die Talisker Whisky Atlantic Challenge findet jedes Jahr im Dezember statt. Erstmals ausgetragen wurde das Event im Jahr 1997. Damals noch unter dem Namen Port St. Charles Rowing Race ging es für die Teilnehmer von Teneriffa nach Barbados. Seit 2004 hat sich Strecke geändert. Heute beginnt die Challenge auf der spanischen Insel La Gomera. Von hier geht es über 5500 Kilometer nach Antigua in der Karibik. Jedes Jahr nehmen rund 30 Ruderboote an der Talisker Whisky Atlantic Challenge teil. Fahren kann man sowohl im Team als auch als Einzelkämpfer.
Für das Erreichen des Ziels in der Karibik haben die Teilnehmer maximal 90 Tage Zeit. Wer es innerhalb dieses Zeitrahmen nicht schafft, der wird disqualifiziert. Die schnellsten Ruderer schaffen es sogar in einem Drittel der Zeit. So gelang dem Niederländer Mark Slats zuletzt ein neuer Rekord. Er überquerte den Atlantik in seinem Ruderboot in 30 Tagen, 7:49 Stunden. Damit unterbot er den bisherigen Wert um fünf beziehungsweise 19 Tage, abhängig von der Betrachtungsweise.
Einsam auf dem Meer
Die körperlichen Anstrengungen der Talisker Whisky Atlantic Challenge sind nur einer der Gründe, warum die Reise ihre Teilnehmer an die Grenzen treibt. Nur mit der Muskelkraft ein Boot über 5500 Kilometer anzutreiben, ist eine Aufgabe, die einiges an Training bedarf. Auf dem offenen Meer lauern allerdings auch ein paar weitere Gefahren auf die Teilnehmer. Nicht nur das Wetter und der Wellengang können den Ruderern zu schaffen machen. Die größten Probleme bereiten Einsamkeit, Angst, Halluzinationen und die sinkende Moral. Auch die Seekrankheit und mögliche Verletzungen sorgen dafür, dass die Reise eventuell ein vorzeitiges Ende findet.
Um möglichst problemlos im Ziel anzukommen, setzten die verschiedenen Teams auf hochwertige Technik. Ein Ruderboot bei der Talisker Whisky Atlantic Challenge hat nur wenig mit dem gemein, was man als Otto-Normalverbraucher mit Begriff vielleicht verbinden mag. Mindestens 60.000 Euro investieren die meisten Teams in die rund sieben Meter langen Boote. Dazu kommen weitere Ausgaben für Dinge wie Transport, Startgebühr, Medizin, Nahrungsmittel für die Reise und ein Satellitentelefon. Besonders Letzteres kann bei einem Notfall den Unterschied ausmachen.
Die Verpflegung bestimmt jedes Team individuell. In der Regel plant man so, dass man genügend Vorräte an Bord hat, um die gesamte Reise zu überstehen. Einige Teilnehmer bringen zudem ihre Angelausrüstungen mit, um den Speiseplan hin und wieder durch frischen Fisch aufzupeppen. Der Müll wird dabei nicht einfach ins Meer geworfen. Teilnehmer der Talisker Whisky Atlantic Challenge sind Naturfreunde, die durch das Event nicht zur Verschmutzung der Meere beitragen wollen. Daher nimmt jedes Team seinen Müll mit, um ihn dann nach der Ankunft im Ziel zu entsorgen.
Im Dezember aufs Meer
Wer selbst einmal an der Talisker Whisky Atlantic Challenge teilnehmen möchte, bekommt dazu im Dezember erneut die Gelegenheit. Das diesjährige Rennen startet am 12. Dezember. Teilnehmen können Solo-Fahrer, Zweier-Teams, Dreier-Teams, Vierer-Teams und Fünfer-Teams. Die Teilnahmegebühr beginnt bei 20.500 Euro für einen Solo-Fahrer und erhöht sich pro weiteren Teilnehmer um 1000 Euro. Zudem werden bestimmte Zertifikate vorausgesetzt, die beweisen, dass man kein vollkommener Anfänger mit dem Ruderboot ist. Die Talisker Whisky Atlantic Challenge ist schließlich nichts für Amateure.