Wenn es nach den Mitgliedern der Gentlemen Biker geht, gehört das klassische Klischeebild von Motorradfahrern bald der Vergangenheit an. Für sie sind guter Stil und schnelle Motorräder nichts, das sich gegenseitig ausschließen muss. Mittlerweile hat die Bewegung auf der ganzen Welt Mitglieder.
Das Klischee der Biker kommt nicht von irgendwo. Seit vielen Jahrzehnten werden echte Biker mit bärtigen und tätowierten Männern in Lederklamotten gleichgesetzt. Mit diesem Typus will sich allerdings nicht jeder Mann identifizieren, der Spaß am Motorradfahren hat. Genau an diesem Punkt setzten die Gentlemen Biker an. Anstatt zur Lederjacke ist der Gentleman Biker lieber im Jackett unterwegs. Wilde Bärte und Tattoos finden man hier ebenfalls eher selten, stattdessen bevorzugen die Männer guten Stil und gestylte Frisuren. Nicht umsonst war die TV-Serie Mad Men der Anstoß für die Idee.
Wie alles begann
Die Gentlemen Biker gehen auf den australische Marketing-Manager Mark Hawwa zurück, der vor knapp zehn Jahren auf die Idee kam. Hawwa liebte die Serie Mad MeFn und konnte von Don Draper und vor allem von dessen Stil nicht genug bekommen. Als Darsteller Jon Hamm sich schließlich in einer Episode im Anzug auf ein Motorrad schwang, wusste Hawwa, was ihn in seinem Leben fehlte. Er beschloss, einen Motorradclub zu gründen, der sich von den bekannten Clubs aber deutlich unterschied. Statt Leder und Tattoos sollten alle Mitglieder gut angezogen sein. Aus der Idee wurde schließlich der Club The Distinguished Gentleman’s Ride geboren.
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Zunächst waren die Gentlemen Biker primär in Sydney aktiv. Schon bald landete aber Fotos von ihnen in den sozialen Netzwerken. Immer mehr Männer auf der ganzen Welt waren von dem Konzept angetan und warfen sich für ihre Touren fortan selbst in Schale. Auch die Zahl der Gentleman-Bikerclubs nahm immer weiter zu. Im September 2016 trafen sich schließlich über 100.000 Gentlemen Biker in 550 Städten zu einer Ausfahrt. Das ganze Spektakel sorgte für so viel Aufsehen, dass man es gleich mit einer Spendenaktion verband. So kamen über acht Millionen Dollar für die Prostatakrebs-Forschung zusammen.
Die Welle schwappt nach Deutschland
Auch Deutschland blieb von der Welle der gut gekleideten Biker nicht verschont. Hierzulande ist der Distinguished Gentleman’s Ride in Hamburg eine der Anlaufstellen für alle Fans. Die Veranstaltung fand erstmals im Jahr 2015 statt, wobei man sich immerhin über 80 Teilnehmer freuen konnte. Ein Jahr später waren bereits 430 Gentlemen Biker unterwegs. In diesem Jahr erwarten die Veranstalter, dass diese Zahl noch einmal gehörig wächst. Über 1000 Teilnehmer sollen im September in der Hansestadt beweisen, wie gut Motorrad-Faher aussehen können.
Der Begriff Gentleman schließt vor allem hierzulande die Beteiligung von Frauen jedoch nicht aus. Gerade beim Distinguished Gentleman’s Ride sind weibliche Teilnehmer mehr als willkommen. Die Veranstalter organisieren das Event weil sie ihre Freude an Motorrädern und Mode mit anderen teilen möchten. Ob es sich dabei um Frauen oder Männer handelt, spielt eigentlich keine Rolle. Teilnehmer jeden Geschlechts und jeden Alters sind herzlich Willkommen, schließlich geben sich alle viel Mühe mit ihren Motorrädern und den Outfits.
Was wird getragen?
Auch wenn die Gentlemen Biker großen Wert auf das Thema Mode legen, gibt es keinen wirklichen Dresscode. Wichtig ist nur, dass man tatsächlich gut gekleidet ist. Beliebt sind zum Beispiel klassische Tweed-Anzüge mit Knickerbockern. Aber auch der Vintage-Look hat so einige Freunde. Hosenträger, Schiebemütze und eine gut gebundene Fliege geben einem Motorradfahrer gleich eine ganz andere Optik. Auch der Kontrast von Business Hemden wie sie auf dieser Seite zu finden sind und rustikalen Maschinen ist sehr beliebt. Rocker in ihren Lederklamotten sind dagegen nicht gern gesehen. Gerade bei Veranstaltungen wird diesen dann in freundlicher Form mitgeteilt, dass sie so leider nicht willkommen sind. Was nicht bedeutet, dass man sich nicht noch umziehen könnte. Vielleicht entdeckt ja auch der ein oder andere alteingesessene Biker noch den Gentleman in sich.
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