Hochwertig, nachhaltig und stylish: Wo ist der Widerspruch? Spezial

Spezial 0

Vor rund vierzig Jahren wurden die Grünen erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt. Die Bilder von den eigenen Vorgängern entlocken den heutigen Bündnisgrünen manch ein Schmunzeln. Längst sind Maßanzüge und High Heels an die Stelle von Rentierpullover und Korksandalen gerückt. Annalena Baerbock und Robert Habeck gehören zu den bestgekleideten Spitzenpolitikern der Gegenwart, ohne dadurch die eigene grüne Seele zu verraten. Auch in dieser Hinsicht leben sie eine neue Form der Leichtigkeit vor, die zum Nachmachen einlädt. Wer umwelt- und klimabewusst leben möchte, muss nicht auf Komfort verzichten oder beim eigenen Styling Kompromisse machen.

Eine Frage des Materials

Ist das Zeitalter der Kunststoffe schon wieder vorbei? Nicht ganz, allerdings ist der Umgang damit heute ein anderer. Heute lässt man Baumwolltaschen bedrucken, wo früher Plastiktüten verwendet wurden. Grundsätzlich gilt: Produkte sollten entweder sehr lange verwendbar oder aus einem Material gefertigt sein, das lange im Wertstoffkreislauf bleiben kann. Anbieter wie Greengiving machen vor, was in allen Lebensbereichen gelten sollte. Auch die persönliche Wertschätzung von Kleidung und Alltagsgegenständen ist eine vollkommen andere, wenn es sich dabei nicht um einfachste Wegwerfartikel handelt.

Wo und wie wird das Produkt hergestellt?

Eigentlich klingt es nach einem Perpetuum Mobile: Produkte werden idealerweise unter ethisch verantwortungsvollen Bedingungen in Bio-Qualität in der Nachbarschaft hergestellt und dürfen im Handel nicht zu teuer sein. Im Alltag muss man fast immer Abstriche machen: Erstens ist das finanzielle Limit nicht so einfach zu ignorieren, zweitens werden Produkte, auf die all die genannten Faktoren zutreffen, in vielen Fällen nicht angeboten. Verzicht wäre in einem solchen Fall die beste Lösung, zumal sich dabei noch Geld sparen ließe. In der Realität ist das natürlich nicht immer umsetzbar. Trotzdem kann man stets versuchen, dem beschriebenen Optimum so nahe wie möglich zu kommen.

Qualität hat ihren Preis – doch nicht jeder Preis steht für Qualität

Schon Uropa wusste: „Wer billig kauft, kauft doppelt!“ Dieses Prinzip gilt heute sogar doppelt, denn wir leben im Zeitalter des grenzenlosen Handels. Ganz gleich, ob es um eine Tütensuppe oder einen neuen Fernseher geht, stets ist man mit einer großen Auswahl und einer dementsprechenden Preisspanne konfrontiert. Neben dem niedergelassenen Einzelhandel werden dafür auch Online-Händler inklusive der großen Shopping-Plattformen einbezogen. Was der Händler vor Ort nicht verkauft, wird bei Bedarf also direkt aus Übersee bis an die Haustür geliefert. Nicht selten gleicht das Shopping heute jedoch dem Stochern im Minenfeld. Handelt es sich bei dem gewählten Produkt wirklich um Qualität, die zudem auch noch unter fairen Bedingungen produziert wurde? Der gesunde Menschenverstand ist nicht immer der beste Ratgeber, hier kann er aber eine gute Unterstützung sein.

  • Ist der Händler vertrauensvoll? Bei Onlineshops: Ist der Shop bei Trusted Shops oder auf andere Weise zertifiziert? Nur dann sollte man einen Kauf in Erwägung ziehen.
  • Erscheint der Preis angemessen – oder liegt er deutlich unterhalb des üblichen Niveaus? Wenn der Preis zu niedrig erscheint, sollten die Alarmglocken klingeln.
  • Handelt es sich um ein Produkt eines renommierten Labels? Noname-Produkte halten oft nicht, was die Anbieter versprechen. Welche Angaben werden zum Material und zur Herkunft des Produktes gemacht? Insbesondere wenn es bei Produkten auf Hygiene oder eine verlässliche Technik ankommt, sollte man nichts dem Zufall überlassen. Je offener und transparenter die Details des Produktes beschrieben werden, desto leichter darf einem die Kaufentscheidung fallen.

Leider kann man sich auch nicht immer auf den Markennamen alleine verlassen. Denn längst nicht jeder bekannte Hersteller achtet auf Nachhaltigkeit und faire Herstellungsbedingungen. Im Zweifel lohnt es sich, etwas genauer zu recherchieren.

Fazit?

Wer preisgünstig, umwelt- und klimaschonend und gleichzeitig ethisch verantwortungsvoll konsumieren möchte, muss nicht finanziell aus dem Vollen schöpfen können. Allerdings braucht es Feingefühl, Geduld und gesunden Menschenverstand. Wer eher mit dem Kopf als mit dem Bauch konsumiert, ist bereits auf einem guten Weg.