Second Hand – Auch Teil des Megatrend Neo-Ökologie Spezial
Der Grundgedanke der beliebten Second-Sale-Kultur besteht darin, Produkte so lange Zeit wie nur möglich im Kreislauf des Handels zu halten. Dabei wird das Verständnis an den Tag gelegt, das Besitzen und Kaufen nicht alles im Leben ist.
Neue Spielarten des Konsums bestehen in dem Wieder-in-den-Verkehr-bringen, Nutzen und Teilen. Diese werden stark von den Gewohnheiten der Internetnutzung und den Gesetzen des Online-Handels beeinflusst. Vor allem durch den beliebten Internet-Marktplatz eBay wurde Second Hand wieder absolut salonfähig. Gebrauchter Luxusschmuck und vielfältige andere Waren, die bereits benutzt wurden, stehen bei Verbrauchern heutzutage somit hoch im Kurs.
Handelskreislauf statt Handelskette
Das ökologisch-soziale Bewusstsein vieler Konsumenten und die Wiederverkaufspraktiken der Generation eBay vermischen sich heutzutage zu dem Gedanken, in keiner Wegwerfgesellschaft leben zu wollen. Bis heute galt der Handel als eine lineare Kette von Produktion, Verkauf und Wegschmeißen – schließlich blieb kaum noch etwas zu tun, wenn Gegenstände nach einer gewissen Zeit ausgedient hatten.
Doch auch der Retail-Bereich kann sich vor dem aktuellen Trend der Neo-Ökologie nicht verschließen. Somit geht es um die Entwicklung neuer Konzepte, um die alte Handelskette zu einem Handelskreislauf werden zu lassen. So kehren bereits heute immer mehr Produkte wieder an ihren ursprünglichen Verkaufsort zurück und werden an diesem getauscht, weiterverkauft oder aufgewertet.
Steigendes Bewusstsein für Ökologie und soziales Miteinander
Besonders stark zeigt sich die sozio-ökonomische Bewegung hin zu einer Second-Sale-Kultur daran, dass die Verbraucher immer größeres Interesse an Gebrauchtwaren und Second-Hand-Artikeln zeigen.
Laut Angaben des statistischen Bundesamtes betrug der Umsatz im Bereich der Antiquitäten und Gebrauchtwaren allein in Deutschland im Jahr 2010 beeindruckende 839 Millionen Euro. Seitdem steigen die Umsätze in dem Segment stetig an.
Dabei sind nicht nur die günstigeren Preise für den veränderten Konsum verantwortlich, sondern immer häufiger vor allem die ökologischen Aspekte – dies konnten auch Studien bereits belegen. So zeigt sich, dass das Preisbewusstsein der Verbraucher tendenziell eher sinkt, die öko-soziale Bedeutung bei den Kaufentscheidungen dagegen jedoch massiv steigt.
Weltweiter Boom des Resales
Der Trend zur Second-Sale-Kultur lässt sich dabei jedoch bei Weitem nicht nur in der Bundesrepublik feststellen. Studien haben gezeigt, dass zum Beispiel auch in Großbritannien zwei von drei Verbrauchern regelmäßig zu Second-Hand-Kleidung greifen. Daneben sind sogar knapp 23 Prozent derjenigen, die aktuell noch keine gebrauchten Waren besitzen, bereit, beispielsweise gebrauchte Kleidung zu tragen.
Ebenfalls bemerkenswert ist, dass knapp 25 Prozent der Frauen im Alter zwischen 16 und 24 von der Möglichkeit Gebrauch machen, Designer-Kleidung auszuleihen, anstatt diese zu kaufen. So profitieren sie davon, Kleidungsstücke zu tragen, die sie sich eigentlich gar nicht leisten könnten.
Durch die amerikanische NARTS, die Association of Resale Professionals, wurde die Resale-Industrie sogar bereits als eines der Handelssegmente bezeichnet, welches am schnellsten wächst. Der Wiederverkaufssektor konnte in den vergangenen zwei Jahren jeweils um ganze sieben Prozent wachsen. Die Grenzen zwischen Retail und Resale verschwimmen so immer stärker.
Second-Sale: Herausforderung und Chance zugleich
In vielen Bereichen können bereits innovative Interpretationen des Handels mit Gebrauchtwaren beobachtet werden. Es ist nahezu sicher, dass sich diese zukünftig auch im Mainstream stetig ausbreiten werden.
Bei der Second-Sale-Kultur handelt es sich um eine Konsumbewegung, durch welche die traditionellen Händler vor enorme Herausforderungen gestellt werden, die ein radikales Umdenken nötig machen. Auf der anderen Seite bestehen in ihr allerdings auch weitreichende Chancen – sowohl für den E-Commerce als auch den stationären Handel.