Henkersmahlzeiten in den USA – Der Speiseplan der Verurteilten Mentertainment

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Henkersmahlzeiten gelten oftmals als letzte Gnade, die einem zum Tode verurteilten Strafgefangenen gewährt. Mit einer neuen Bildserie zeigt ein Fotograf, welche Mahlzeiten in den USA im vergangenen Jahr von den Todeskandidaten bestellt wurden.


Die Todesstrafe hat in der USA schon länger eine besondere Bedeutung. Während viele Menschen in Deutschland nicht verstehen können, warum die Vereinigten Staaten sie nicht abschaffen, hat sie dort in der Bevölkerung in vielen Bundesstaaten sogar einen breiten Rückhalt. Trotzdem gibt es auch viele Gegner. Um gegen das Töten von Straftätern zu protestieren, veröffentlichte der Fotograf Henry Hargreaves schon 2011 eine Bildreihe.

Damals gab er einen Überblick über die Henkersmahlzeiten, die in den vergangenen 40 Jahren in den USA ausgegeben wurden. Auch seine neue Fotoserie mit dem Namen A Year of Killing bleibt dem Konzept treu, wandelt es aber auch leicht ab. In den neuen Bildern wirft der Fotograf einen Blick auf die Henkersmahlzeiten, die 2016 in den USA ausgegeben wurden.

Eine Nachstellung

Von den tatsächlichen Henkersmahlzeiten existieren in der Regel keine Bilder. In den USA können sich die Häftlinge Mahlzeiten wünschen, die dann aus normalen Supermarktzutaten zubereitet werden. Mitunter wurde dieser Wunsch allerdings schon abgeschafft und der Todeskandidat bekommt nur das normale Mahl vorgesetzt. In manchen Fällen verzichten die Verurteilten auch selbst auf das Angebot.

Hargreaves Fotos basieren auf der Tatsache, dass in den USA die letzten Stunden von zum Tode verurteilten Häftlingen genau protokolliert werden. So kann man zwar keine Bilder der Henkersmahlzeiten sehen, weiß aber, welche Dinge bestellt wurden. Für seine Fotoserie kochte der Fotograf die Henkersmahlzeiten nach und fotografierte die Bilder.

Die letzten Mahlzeiten

Die geschossenen Fotos zeigen eine ganze Reihe von unterschiedlichen Henkersmahlzeiten. Vergleichsweise typisch für einen Amerikaner ist das T-Bone-Steak mit Ofenkartoffel und braunem Reis, das Kenneth Fults in Georgia bestellte. Im selben Bundesstaat wurde im vergangenen Jahr auch der 37-jährige Daniel Lucas hingerichtet. Seine Henkersmahlzeit fiel mit einer Fleischpizza, einer Steak- und Käse-Calzone, gefüllten Portobello-Pilzen sowie einem Salat mit Ranch-Dressing und Honig-Senf-Dressing sehr umfangreich aus.

Dagegen zeigte sich Ronald Bert Smith in Alabama vergleichsweise genügsam. Er bestellte sich für seine letzte Mahlzeit ein frittiertes Hühnchen mit Pommes frites. Ebenfalls für das klassische Steak entschied sich Earl Forrest in Missouri. Als Beilage gab es Nudeln, Früchte, Tomaten und Gurken sowie einen Schokoladenkuchen.

Nicht alle Todeskandidaten machen allerdings von ihrem Recht Gebrauch, sich eine letzte Mahlzeit zu wählen. Brandon Jones in Georgia weigerte sich beispielsweise und bekam daher nur ein Standard-Abendessen serviert. Dieses bestand aus Hühnchen mit Reis, Wurzeln, Bohnen, Maisbrot, Brot-Pudding und einem Früchtepunsch. Auch Travis Hittson war seine letzte Mahlzeit nach 22 Jahren in der Todeszelle gleichgültig. Er erhielt Hackbraten, Kartoffelpüree, Erbsen, Möhren, roten Bohnen, Maisbrot und einen Brot-Pudding.

Die Todesstrafe in den USA

Die Tatsache, dass die Amerikaner in vielen Bundesstaaten immer noch die Todesstrafe einsetzen, stößt immer wieder auf Kritik. Gerade auch weil viele Statistiken eigentlich gegen sie sprechen, kämpfen viele Amerikaner für die Abschaffung. Hier ein paar Fakten, die zeigen, welche Ausmaße die Todesstrafe in den Vereinigten Staaten hat.

Das Making-of der Bilder von Henry Hargreaves gibt es auf seinem Youtube Kanal zum anschauen.

Zum Schluss: Sechs Fakten zur Todesstrafe in den USA

  • Die Todesstrafe ist in 31 von 50 Bundesstaat legal
  • Seit der Wiedereinführung um Jahr 1976 wurden 442 Häftlinge exekutiert.
  • Im Schnitt sterben 47 Menschen im Jahr durch die Todesstrafe.
  • Einer von neun Häftlingen im Todestrakt wurde wegen einer Falschaussage verurteilt.
  • Die meisten Todeskandidaten hatten einen Pflichtverteidiger und konnten sich keinen guten Anwalt leisten.
  • Rund 18,5 Jahre müssen Verurteilte auf ihre Hinrichtung warten.
  • In den vergangenen zehn Jahren starben mehr Menschen durch Hinrichtungen in den USA als durch Terroranschläge. Das Verhältnis liegt bei rund 1 zu 4.

Bilder: ayearofkilling.com

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