„Zwei nach Shanghai“ eine abenteuerliche Reise zweier Berliner. Die Zwillingsbrüder Paul und Hansen Hoepner sind mit dem Fahrrad von Berlin nach Shanghai gefahren. Auf dieser Tour haben sie Glücksmomente erlebt, aber leider auch immer wieder Ärger. Ihre Reise ging über Polen, Litauen, Lettland, Russland, Kasachstan, Kirgisistan nach China. Immer mit dabei die Videokamera um alle Eindrücke festzuhalten.
Es ist nicht das erste Mal gewesen, dass Paul und Hansen eine größere Tour mit dem Rad gemacht haben. Ihre erste führte sie von Maastricht nach Mailand. Hansen studierte in Maastricht Produktdesign und Fotografie und wollte in Mailand eigentlich eine Möbelmesse besuchen. Diese war allerdings schon vorbei, als sie endlich ankamen. Blut geleckt haben sie auf dieser Tour trotzdem und so ist der Plan entstanden, solch ähnliche Touren künftig einmal im Jahr zu machen. Gesagt, getan. Die bis zu ihrer Shanghai-Tour längste Strecke führte sie von Berlin nach Norwegen, eine Distanz, die sie dann steigern wollten.
Es war Hansens Vorschlag, von Berlin nach Shanghai zu fahren, Paul dachte eine Weile darüber nach und war dann von Hansens Idee begeistert. Die Strecke Berlin – Shanghai ist die längste noch organisatorisch machbare Strecke, auf dem Landweg nach Osten. Ein Problem gab es bei der ganzen Sache allerdings: das fehlende Geld. Aber auch dafür fanden sie eine Lösung. Sie warben im Netz um Spenden für ihr Projekt und machten sich auf die Suche nach Sponsoren. So kamen fast 15.000 Euro zusammen. Der größte Teil davon ging für den Rückflug von Shanghai nach Berlin und für die Ausrüstung drauf.
Sechs Visa von Deutschland nach China
Start ihrer Reise war der 6. April 2012, ihr 30. Geburtstag. Ihr Ziel erreicht haben sie am 28. Oktober des selben Jahres. Der Reisezeitraum war genaustens überlegt und geplant. Sie mussten so starten, dass sie die größte Hitze in Kasachstan und die schlimmste Kälte in Russland vermeiden würden. Die erste Etappe ging bis an den Müggelsee, die sie gemeinsam mit Freunden radelten. Von dort machten sich die Zwillinge dann allein auf ihre Reise.
Sechs Visa benötigten sie für die Route über Polen, Litauen, Lettland, Russland, Kasachstan, Kirgistan bis nach China. Vor allem brauchten die zwei aber starke Nerven. Immer wieder gab es Zwischenfälle, die das Vorhaben fast zum Scheitern brachten. Solch eine Situation war zum Beispiel, als Paul plötzlich zwei Wochen lang heftiges Fieber in Kirgistan hatte. Die Medikamente aus dem kleinen Dorfkrankenhaus halfen nicht. Fast hätten die Brüder aufgegeben und wollten zurück nach Deutschland fliegen, da lies das Fieber nach und sie konnten ihre Reise fortsetzen. Oder als sie an ihrem 43. Reisetag in einem Dorf in Kasachstan von Betrunkenen verprügelt wurden. Nur durch die Hilfe eines LKW Fahrers kamen sie mehr oder weniger unversehrt davon und konnten weiter radeln.
Egal welches Problem sich ihnen stellte, jedes mal konnten sie ihre Tour fortsetzen. So wurden sie auch mit den Sandstürmen in der chinesischen Taklemakan-Wüste, den Minusgraden im Himalaja und der Dürre in Kasachstan fertig. Auch das Essen war immer wieder ein Abenteuer für sich. Ob Heuschrecken, Schafsköpfe oder Hühnerkrallen, auch dieses abenteuerliche Essen war kein Problem für die Zwillinge.
Der schönste Moment war für die Beiden in einer Höhe von 5250 Metern auf dem Himalaya zu stehen. In diesem Augenblick waren all die Strapazen der vergangenen Wochen und Monate vergessen. „Das war ein Moment der absoluten Freiheit, des totalen Glücks“, so Hansen. Erst mit einem zeitlichen Abstand bemerkten die Zwillinge, was die Tour bei ihnen bewirkt hat. Ihr Freiheitsdrang wurde verstärkt, sie haben gelernt besser miteinander umzugehen und ohne den ganzen Firelefanz des heutigen Alltags ein geiles Leben zu führen.
Mittlerweile waren im Fernsehen schon eine dreiteilige Doku über die beiden zu sehen und ein Buch über ihren Trip ist fast pünktlich zum Jahrestag ihrer Reise erschienen. „Zwei nach Shanghai: 13600 Kilometer mit dem Fahrrad von Deutschland nach China“ lautet der Titel. Man kann gespannt sein, welche Reise die Zwillinge als nächstes Planen.
Finanziert hatten die Brüder Paul und Hansen ihre rund 20.000 € teure Reise übrigens mittels Crowdfunding und Sponsoren. Sie boten an, auf ihrer Reise den jeweiligen Finanziers Wünsche zu erfüllen, wie beispielsweise das Aufstellen eines persönlichen Straßenschildes in China. Ferner organisieren sie Bücherlesungen und Vortragsreihen.
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