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Freuden und Risiken des Schenkens in der Partnerschaft

Eigentlich ist Schenken doch etwas Schönes. Wir freuen uns und erfreuen andere mit kleinen oder großen Aufmerksamkeiten. Und trotzdem haben Geschenke das Potenzial Tage, Wochen oder ganze Partnerschaften zu ruinieren. Es ist nicht einmal unbedingt die Ideenlosigkeit, die das Schenken so schwer macht. Zu oft machen wir uns zu viel Druck unbedingt etwas besonders Ausdrucksstarkes zu finden, dass wir den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Wie kommen wir um dieses Problem drumherum und wie finden wir das beste Geschenk für unsere bessere Hälfte?

Erwartungen und Druck beim Schenken

Was wir als ein gutes Geschenk ansehen, ist meist eine Frage unserer Erziehung und Lebenserfahrungen.
Wenn unser Vater unserer Mutter etliche Diamanten geschenkt hat, haben wir vermutlich ein spezifisches Verständnis von einem guten Geschenk. Das betrifft sowohl das Geld, das wir glauben, ausgeben zu müssen, aber auch den Wert eines Geschenks, den wir selbst erwarten zu erhalten. Wächst man in einer Familie auf, in der die Geschenke zwar selbstgebastelt, aber dafür hoch personalisiert waren, sieht man das gleich ganz anders. Problematisch wird es dann, wenn zwei Personen mit komplett anderen Erwartungen aufeinandertreffen.
Kommunikation ist immer die zentrale Grundlage einer Beziehung. Es gibt kein 0815-Schema, nach dem man sich richten muss. Welche Ansprüche, Pflichten und Erwartungen in einer Partnerschaft bestehen, sind immer eine Frage dessen, was man zulässt und worauf man sich einigt. Etwas unromantisch ausgedrückt: Es ist ein Vertrag, den man gemeinsam eingeht, und welche Bedingungen genau er hat, gestaltet man gemeinsam aus.
Wenn es darum geht, das passende Geschenk zu finden, hilft es darüber zu reden, was einem beim Schenken wichtig ist. Dem Partner jeden Wunsch ohne jegliche Kommunikation von den Lippen lesen zu können, ist ein schädliches und unerreichbares Ideal.

Das richtige Geschenk für den Partner finden

Es gibt ein paar Fettnäpfchen und Fallen, in die man treten kann, die mehr oder weniger universell sind. Die wenigsten Menschen werden sich darüber freuen, zu ausnahmslos jeder Gelegenheit einen Blumenstrauß und Schokolade zu erhalten. Auch Nutzgegenstände sind schwierige Geschenke, vor allem, wenn es um den Partner geht. Sie werden oft als einen versteckten Kommentar über die Haushaltspflichten der anderen Person gesehen.
Egal, welches Geschenk man macht, in einer Beziehung sind oft besonders die Geschenke wertvoll, die zeigen, dass man dem anderen Aufmerksamkeit schenkt, und solche, die ein Ausdruck der eigenen Gefühle sind. Am besten gleich beides. Auf Liebesleinwand kann man beispielsweise individualisierte Leinwände erstellen, die an einen Jahrestag erinnern und die Verbundenheit zu der anderen Person wortwörtlich abbilden.

  • Überraschende Geschenke

    Überraschungsgeschenke zeigen ganz deutlich, dass Ratschläge nicht immer auf alle individuellen Partnerschaften zutreffen. Für manche Menschen bedeutet es viel, wenn eine andere Person nicht nur zu festen Tagen an kleine Aufmerksamkeiten denkt, oder nur das schenkt, was der andere sich ausdrücklich wünscht.
    Andere Personen können mit Überraschungen schlecht umgehen. Den Wunsch, nicht überrascht zu werden zu wollen, sollte man immer ernst nehmen.
    Sind Überraschungen gerne gesehen, sind sie die ideale Möglichkeit, den anderen zu erfreuen, denn unerwartete Geschenke im Alltag sind nicht mit den gleichen Erwartungen verbunden wie beispielsweise ein Weihnachtsgeschenk.

  • Wunschzettel

    Idealerweise kennt man den Partner gut genug, um ohne jeglichen Hinweis zu wissen, was gefällt. In der Realität sind das aber Ausnahmen von der Regel. Die Vorstellung einen Wunschzettel von dem Partner zu verlangen und abzuarbeiten ist allerdings für viele unromantisch. Einfacher ist es, sich selbst eine Art Wunschzettel für den anderen zu schreiben, indem man im Alltag darauf achtet, wenn der Partner etwas erwähnt, das ihm fehlt oder gefällt.
    Aber es kann sich lohnen, zumindest einmal in der Beziehung grob zu erfragen, was den anderen grundsätzlich erfreut. Mit einer Angabe wie „Ich lese gerne“ und der Beobachtung, welche Art von Film oder Genre die andere Person mag, kann man gut kombinieren, welches Buch ein gutes Geschenk wäre. Für sich allein gesehen sind beide Aussagen wenig wert. Nicht jeder, der Geschichten einer gewissen Art mag oder sich für ein Thema interessiert, liest auch gerne. Und bloß gerne zu lesen, heißt nicht, dass das auf jedes Buch zutrifft.

  • Gutscheine

    Gutscheine zu schenken, wird oft von vorne rein als negativ angesehen, aber auch hier kommt es auf die richtige Handhabe an. In vielen Fällen sind Gutscheine tatsächlich unpersönlich und wirken so, als wären sie als Plan B auf den letzten Drücker gekauft worden. Noch schlimmer sind Gutscheine, die noch nicht einmal etwas gekostet haben und die man womöglich kurz vor dem Treffen selbst gebastelt hat.
    Aber auch Gutscheine können ein gutes Geschenk sein, wenn wir damit unser Einfühlungsvermögen zeigen. Hat sich der Partner schon immer den Besuch eines spezifischen Konzerts gewünscht, wollte schon immer eine Stadt besuchen oder hatte ein Event, das leider abgesagt werden musste, kann es sich lohnen einen Gutschein genau mit diesen Herzenswünschen der Person zu verbinden.
    Am schönsten ist es, wenn damit schon feste Pläne verbunden sind und nicht nur ein schwammiges „wir machen das irgendwann mal“ in der Luft hängt und nie umgesetzt wird.

  • Symbolische Geschenke

    Symbolische Geschenke funktionieren am besten als Referenz zu einer gemeinsamen Erfahrung oder einem gemeinsamen Wunsch. Wenn ein Paar sich in Berlin kennengelernt hat, ist eine kleine Figur des Berliner Bärs ein viel wertvolleres Geschenk als für eine Person, die keinerlei Verbindung mit der Stadt hat. Der Bär sagt aus, wie sehr der Partner selbst noch an das Kennenlernen denkt, wie wichtig es ihm ist und erinnert beide jederzeit daran, wenn sie die Figur ansehen.

Fazit

Schenken kann viel Druck machen. Das ist oft dann der Fall, wenn man im Alltag nicht genügend Zuneigung von dem anderen erfährt und deshalb vieles darüber, wie viel man dem anderen bedeutet, in dem Aufwand sucht, den der andere für besondere Ereignisse wie den Geburtstag aufbringt.

Dabei wollen wir von Geschenken eigentlich nur eins: ein Zeichen dafür, dass der andere an einen denkt und aufmerksam genug ist, die Vorlieben einer Person zu kennen. Dann ist die Qualität eines Geschenks auch nicht davon abhängig, wie teuer es ist. Stattdessen ziehen oft personalisierte Geschenke, die die eigenen Gefühle ausdrücken, am besten.

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