Online-Glücksspiele – Wer sind die Zocker im Internet? Spezial

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Ein Großteil der Menschen beantwortet die Frage wie folgt: Männlich, jung und der Spielleidenschaft verfallen. Dazu gehört für viele ein PC mit mindestens einem Bildschirm. Er stellt die einzige Lichtquelle dar, ansonsten herrscht Dunkelheit im Zimmer. Es ist das typische Bild eines Online-Zockers, das uns im Kopf vorschwebt. Aber stimmt das? Sind die Spieler wirklich vor allem in einem jungen Alter und sind nur wenige Frauen darunter?

Zocken ist (fast) Männersache

Tatsächlich sind es vor allem Männer, die Spiele online genießen oder ein Offline-Casino aufsuchen. Sie spielen in der Regel auch um höhere Einsätzen als Frauen. Diese Erkenntnisse stammen aus zahlreichen Befragungen von Bürgern. Auch Beratungseinrichtungen bestätigen sie. In Deutschland haben

  • 2,9 Prozent der Frauen und
  • 9,6 Prozent der Männer

zumindest einmal in ihrem Leben in einem virtuellen Spielcasino gezockt. Generell sind die Herren häufiger als Frauen zum Spielen im Netz, nicht nur in den Casinowelten, sondern auch im Video-Gaming.

Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass sich auch die weibliche Zielgruppe immer mehr von der Glücksspielindustrie angezogen fühlt. Statistiken der BADO (Hamburger Basisdatendokumentation in der ambulanten Suchthilfe und der Eingliederungshilfe) zeigen einen interessanten Fakt auf. So steigen Frauen im Durchschnitt später als Männer in das Glücksspiel ein. Bei der Entwicklung eines kritischen Spielverhaltens laufen sie jedoch den Herren den wenig rühmlichen ersten Rang ab.

Altersklasse der Online-Glücksspieler

Am häufigsten sind Erwachsene in einem Alter von 36 bis 45 Jahren in der Glückspielbranche im Internet aktiv. Insgesamt gibt es immer mehr Menschen, die ihren Spaß beim Casino-Streaming finden. Verhältnismäßig hohe Quoten sind gleichfalls bei den 21- bis 35-Jährigen feststellbar. Obwohl Minderjährigen die Beteiligung generell an allen Glücksspielen gesetzlich verboten ist, halten sie einen Anteil von 1,8 Prozent. Das sind sogar 0,1 Prozent mehr als bei den 18- bis 20-jährigen Deutschen. In der Altersklasse von 36 bis 45 Jahren handelt es sich um 4,8 Prozent, d.h., etwa jeder 20. Ist online im spielerischen Einsatz. Die vorgenannten Zahlen stammen bereits aus dem Jahr 2014, mittlerweile lässt sich davon ausgehen, dass sie um einiges höher liegen.

Spielerschutz im Zuge des neuen Glücksspielvertrages

So manch ein Zocker wartete lange Zeit auf das Inkrafttreten des aktuellen Glücksspielvertrages. Am 01. Juli 2021 war es dann endlich soweit. Zu den zentralen Änderungen zählt die Legalisierung des zuvor verbotenen Online-Glücksspiels. Sie dient vor allem:

  • einer Vorbeugung der Spielsucht und deren Bekämpfung
  • den natürlichen Spieltrieb der Menschen in geordnete sowie überwachte Bahnen zu lenken
  • zur Bekämpfung des Schwarzmarktes
  • sowohl Jugend- als auch Spielerschutz zu gewährleisten

Um die Sucht nach Glücksspielen zu verhindern, besteht die Möglichkeit, dass Zocker sich für diese selbst sperren lassen. Darüber hinaus können auch Angehörige einen Antrag auf Sperrung stellen. Für derartige Verfahren ist das Sperrsystem OASIS zuständig, an das Lotteriegesellschaften und Co. ebenso wie Anbieter von Online-Glücksspielen angeschlossen sind.

Selbstsperre

Das Regierungspräsidium Darmstadt führt die zentrale Sperrdatei OASIS. Die Selbstsperre ist entweder dort oder beim Glücksspielbetreiber direkt zu beantragen. Sie gilt bundesweit für alle legalen Online-Angebote. Erst nach Ablauf einer Frist von mindestens drei Monaten kann sie aufgehoben werden.

Fremdsperre

Angehörigen und anderen ist es möglich, im Fall von Glücksspielsucht oder Überschuldung eine Fremdsperre zu beantragen. Allerdings ist die Vorlage aussagekräftiger Dokumente, beispielsweise Kontoauszüge, erforderlich. Der Betroffene erhält die Gelegenheit zur Stellungnahme. Im Anschluss erfolgt die Entscheidung, ob er von Glücksspielen ausgeschlossen wird oder nicht.