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Aniol ­Serrasolses der verrückte Kajakfahrer

Es dürfte nur wenige Menschen geben, die ihren Sport so sehr lieben wie Aniol ­Serrasolses. Der 23-jährige Spanier würde nach eigenen Angaben sogar lieber auf Sex verzichten, bevor er das Kajakfahren aufgibt. Auch mit Geld wird man ihn von seiner Passion nicht abbringen können.

Geboren wurde Aniol ­Serrasolses in Katalonien. Seine Liebe zum Sport entdeckte er schon als Kind. Er wuchs in der Wildwasser-Hochburg Sort auf, wo er schnell der Faszination des Kajaks erlag. Mit 12 fuhr er zum ersten Mal selbst, nur fünf Jahre später kündigte seinen normalen Job, um sich vollkommen seinem Kajak zu widmen. International auf sich aufmerksam machte Aniol Serrasolses dann spätestens 2011. Beim Whitewater Grand Prix, den X Games der Kajakfahrer, gewann er in dem Jahr 400 Euro, Geld, das er direkt für seine Leidenschaft nutzte.

Der unglaubliche Sturz

Was Aniol ­Serrasolses von vielen anderen Kajak-Fahrern unterscheidet, ist sein Hang, an Orten zu fahren, an denen man eigentlich nicht mit einem Kajak unterwegs sein sollte. Dabei haben es ihm gefährliche Flüsse inklusive Wasserfälle besonders angetan. Kaum ein anderer Kajak-Fahrer sucht sich so hohe Wasserfälle aus, nur um diese dann herabzustürzen. So auch zuletzt wieder, als Serrasolses sich ins kanadische British Columbia aufmachte.

Das Ziel seiner Reise waren die Keyhole Falls des Lillooet River. Der Wasserfall faszinierte den Spanier, seit er ihn zum ersten Mal auf einem Foto gesehen hatte. Und natürlich musste er ihn unbedingt hinabfahren. Die Aktion selbst ist allerdings alles andere als ungefährlich. Ganze 35 Meter stürzt das Wasser hier in die Tiefe, wobei rund 3000 Kubikmeter Wasser pro Minute durch einen engen Spalt im Felsen gepresst wird.

Bild: JASPER GIBSON/RED BULL CONTENT POOL

Schon allein eine Stelle zu erreichen, von der man an den Wasserfall herankommt, ist keine einfache Sache. Aniol ­Serrasolses musste erst einmal eine schwierige Kletterpartie absolvieren, bevor es überhaupt mit der Fahrt losgehen konnte. Für denSturz selbst sollte man dem Spanier zufolge zwei wichtige Dinge mitbringen. Zum einen braucht man Mut, schließlich kann die Fahrt einen das Leben kosten. Darüber hinaus wird Können benötigt, denn nur so überlebt man letztendlich das Abenteuer.

Bild: ERIC PARKER/RED BULL CONTENT POOL

Wie überlebt man den Sturz

Aniol ­Serrasolses weiß, dass er immer vier wichtige Punkte beherzigen muss, wenn er sich auf eine gefährliche Sturzfahrt begibt. So gilt es im Vorfeld, den Wasserfall genau zu studieren, um die perfekte Linie zu finden. Anschließend fährt man möglichst langsam an. Auf diese Weise liegt das Kajak tief im Wasser und man senkt die Gefahr, abzuheben und auf dem flachen Wasser zu landen.

Ist man über die Kante hinweg, ist eine gerade Haltung wichtig. Auch kann man im Flug noch letzte Korrekturen am Fallwinkel vornehmen. Kurz vor der Ladung wirft der Fahrer dann sein Paddel weg und versucht, am tiefsten Punkt der Gumpe einzutauchen. Der Winkel sollte hier möglichst steil sein. Natürlich gehört auch einiges an Kondition und Kraft dazu. Wer das ganze kraftmäßig einmal ohne Wasser ausprobieren will, der kann das auf einem Indoor-Rudergerät ansatzweise ausprobieren.

Bild: ERIC PARKER/RED BULL CONTENT POOL

Für Aniol ­Serrasolses ist der beste Moment einer Fahrt, wenn es über die Kante geht. Ab diesem Punkt gibt es kein zurück mehr und das Adrenalin schießt durch den Körper. Nach seinem Sturz in Kanada plant der Spanier bereits weitere Unternehmungen. In den nächsten Monaten will Serrasolses nach Russland und Pakistan reisen. Auch ein Weltrekordversuch ist im Bereich des Möglichen.

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