FC Schalke 04 vs. FC Bayern München: Was abgeschriebene Teams von Siegern lernen können Sport
Im Fußball sind Graubereiche selten – sowohl die Wahrnehmung vieler Fans als auch die Berichterstattung ist von einer klaren Zweiteilung dominiert. Top oder Flop – so werden Teams von außen meist eingeschätzt. Dabei kommt oft zu kurz, dass in vielen bereits abgeschriebenen Mannschaften genug Potenzial schlummert, um von stärkeren Teams zu lernen. Wir zeigen anhand der Beispiele FC Schalke 04 und FC Bayern München, was sich kriselnde Vereine von klassischen Sieger-Clubs abschauen können.
Auf ewig abgeschrieben: FC Schalke 04
Der FC Schalke 04 wird seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten, von vielen Fans, Kommentatoren und Branchenprofis belächelt – oder bemitleidet. Dabei kann der Verein auf eine große Vergangenheit verweisen: Die letzte Meisterschaft datiert zwar aus dem Jahr 1958, doch auch in den letzten Jahren konnten zahlreiche Teilnahmen am internationalen Geschäft und Platzierungen in den oberen Tabellenregionen der Fußballbundesliga gefeiert werden. Aktuell sieht es dagegen bitter aus: Zahlreiche Beobachter räumen den Knappen gar nur noch minimale Chancen auf den Klassenerhalt ein. Fans und Verantwortliche geben trotzdem nicht auf und kämpfen für den Verbleib in der Bundesliga – ein Blick auf den Branchenprimus FC Bayern München kann dabei vormachen, wie es geht.
Gewinner par excellence: FC Bayern München
Bei vielen Fans anderer Vereine ist der FC Bayern nicht gerade beliebt – ob dies am anhaltenden Erfolg der Münchener oder am selbstbewussten Auftreten einiger Verantwortlicher liegt, sei dahingestellt. Sicher ist jedoch, dass die Bayern seit Jahrzehnten den Erfolg in Fußballdeutschland definieren: neun Meisterschaften seit 2010 und Platz eins in der ewigen Tabelle der Bundesliga sprechen eine klare Sprache, die Wahrnehmung als absolutes Erfolgsteam wird zudem international durch Champions-League-Titel und zahlreiche Nationalspieler verstärkt. Und in der laufenden Saison ist der FCB schon wieder unanfechtbar. Auch Experten sehen das nicht anders. Einige Wettanbieter sehen den FCB mit einer Wettquote von 1,03 schon jetzt als den Top-Favoriten auf den Bundesliga-Sieg (Stand: 12.02.). Dabei verweisen Spieler, Manager und Trainer immer wieder auf die eigene Mentalität und Leistungsbereitschaft – sind dies die Geheimnisse des Erfolgs?
„Mia san mia“ als Vorbild für Teams aus der zweiten Reihe
Immer wieder taucht dieser bei Gegnern der Münchener unbeliebte Slogan in der öffentlichen Wahrnehmung auf und wird auch vom Verein selbst bewusst kultiviert: „Mia san Mia“. Der von Bayern-Legenden wie Oliver Kahn verinnerlichte Satz meint dabei so viel wie: Wir schauen zuerst auf uns und unsere Leistung, wir sind uns unserer Stärken bewusst. Was von außen oft als Arroganz gelesen wird, zeigt anders betrachtet einen wichtigen Erfolgsfaktor auf: das absolute Vertrauen in das eigene Leistungspotential, den absoluten Fokus auf Erfolg. Und genau hier können kriselnde Vereine eine Menge lernen – ein wenig mehr Selbstvertrauen und Konzentration auf die eigene Leistung dürften auch dem FC Schalke guttun und kurzfristig den Nichtabstieg, langfristig vielleicht sogar eine Meisterschaft wieder in den Bereich des Möglichen rücken.
Fokus und Leistung als Lektionen der Besten
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist beim FC Bayern der absolute Fokus auf Leistung. Zwar spielen in der Außenwahrnehmung hin und wieder kleinere Skandälchen eine Rolle, doch am Ende des Tages wird die Mannschaft von äußeren Einflüssen größtenteils isoliert. Außerdem gehören diese genauso wie die Wurst im Stadion zum Fußball mit dazu. Intern regiert das Leistungsprinzip: Wer nicht gut genug spielt oder durch unprofessionelles Verhalten auffällt, fliegt aus der Mannschaft. Da helfen dann auch keine hohen Ablösesummen oder zugeschriebenes Talent. In der Vergangenheit durften hochgelobte Spieler wie der Brasilianer Breno oder Deutschlands WM-Helden Mario Götze und Lukas Podolski mit diesem Ansatz bereits unangenehme Bekanntschaft machen. Am Ende des Tages profitiert trotzdem jeder einzelne Spieler vom knallharten Leistungsprinzip: egoistische Auswüchse, die bei Fußballprofis nicht gerade selten zu sein scheinen, werden dem kollektiven Erfolg untergeordnet, auch wenn die vermeintliche Spannung der Liga darunter leidet. Gerade hier könnten sich öffentlich eher negativ wahrgenommene Teams wie der FC Schalke mehr als eine Scheibe abschneiden.
Siegermentalität + Fokus auf die eigene Leistung = Erfolg
Am Ende des Tages machen Vereine wie der FC Bayern München vor, wie es geht: Die öffentliche Wahrnehmung vom Erfolgsverein ist in einer Mischung aus Mentalität und Leistungsbereitschaft verwurzelt, die ihresgleichen sucht. Zwischen „Mia san Mia“ und maximalem Leistungsprinzip bleibt nicht viel Platz für Unruhe. Und genau hiervon können schlechter eingeschätzte Vereine lernen: grenzenloser Fokus auf die zentralen Erfolgsfaktoren, um das Leistungspotential der eigenen Mannschaft voll auf den Platz zu bringen, lautet die wichtigste Lektion des FCB.