Im Fußball dreht sich die Welt sowohl um 22 Spieler und einen Ball als auch um Unmengen von Geld. Vereine und Nationalmannschaften werden durch unzählige Einnahmequellen finanziert. Englische Fußballklubs sind wegen höherer TV-Gelder im Vergleich zur deutschen Konkurrenz im Vorteil.
Ein großer Teil des Geldes, das von Fernsehsendern, Fans und Sponsoren in den Fußball investiert wird, fließt auf die Konten von Profispielern. Viele Vereine investieren mehr als 50 Prozent ihres Budgets in Spielergehälter und Ablösesummen für Neuzugänge. In der Saison 2014/15 haben die deutschen Bundesligamannschaften zusammen mehr als 350 Millionen Euro ausgegeben, um vertraglich gebundene Fußballer freizukaufen. Die Forderungen für die Freigabe von Topspielern steigen immer weiter an. So wurden zum Beispiel für die Nationalspieler Javi Martínez und Mario Götze in den Jahren 2012 und 2013 Beträge im Bereich von rund 40 Millionen Euro auf die Konten der abgebenden Vereine überwiesen. Pro Jahr erhalten die Topverdiener der Bundesliga ein Gehalt im achtstelligen Bereich. Der Lizenzspieleretat des Rekordmeisters FC Bayern München erreichte im Sommer 2014 einen unglaublichen Betrag von in etwa 160 Millionen Euro. Mit dem Fußball verdienen Profisportler sogar in der Dritten Liga im Durchschnitt mehr als in den ersten deutschen Spielklassen von anderen Mannschaftssportarten. Das verdiente Geld kommt jedoch nie vollständig auf den Konten der Spieler an. Sowohl an den Ablösesummen als auch an den Gehältern werden in den meisten Fällen Spielervermittler beteiligt. Deshalb muss man häufig daran zweifeln, ob bei Transfers im Fußball die Interessen der Klienten dieser Berater im Vordergrund stehen. Obwohl Profispieler prinzipiell vom Weltverband FIFA dazu verpflichtet werden, für ihre Nationalmannschaften aufzulaufen, spielt bei Länderspielen Geld ebenfalls eine wichtige Rolle. Vor Turnieren verhandeln die Führungsspieler der Auswahlmannschaften mit den nationalen Verbänden über die Höhe von Prämien.
TV-Gelder im deutschen Fußball
Ohne die Investitionen der Fernsehsender wäre der Fußball in der Bundesliga und anderen Profiligen nicht finanzierbar. Neben den wichtigsten Vereinswettbewerben sind Länderspiele für Medienunternehmen eine besonders wichtige Einnahmequelle. Vor allem die Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei Welt- und Europameisterschaften garantieren den Sendeanstalten Rekordquoten. Für die exklusiven deutschlandweiten Übertragungsrechte bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland haben die öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF Schätzungen zufolge circa 200 Millionen Euro an die FIFA überwiesen. Bei dem Verkauf der deutschen TV-Rechte für die Qualifikationsrunden der EM- und WM-Turniere in den Jahren 2016 und 2018 erhielt der Privatsender RTL vom europäischen Verband UEFA den Zuschlag und sorgte damit für ein Novum im deutschen Fußball. Weil das Kölner Medienunternehmen sich dieses Paket für einen Preis von geschätzten 100 Millionen Euro sicherte, blieben die öffentlich-rechtlichen Anstalten erstmals bei der Rechtevergabe für Pflichtspiele der deutschen Nationalmannschaft außen vor. Der deutsche Fußballverband DFB darf nur die Freundschaftsspiele der Landesauswahl selbst vermarkten. Von der UEFA und der FIFA wird ein Teil der TV-Einnahmen aus den Pflichtspielen unter anderem als Erfolgsprämien an die nationalen Verbände ausgezahlt. Bei der Vergabe der Übertragungsrechte für Vereinswettbewerbe spielen auch im deutschen Fußball die Pay-TV-Anbieter eine wichtige Rolle. Nur ein sehr kleiner Anteil der Spiele in nationalen und internationalen Pflichtwettbewerben der Klubs wird von Free-TV-Sendern übertragen.
Wer heute die Spiele der Bundesliga schauen möchte, der muss monatlich mindestens 25 Euro ausgeben. Natürlich gibt es auch Angebote von Sky die zeitweise günstigere Tarife anbieten, aber die immensen Fernsehgbeühren die die PayTV Anbieter an die Ligen ausschütten müssen auch erwirtschaftet werden.
Kluft zwischen den TV-Einnahmen in Deutschland und England
Der deutsche Ligaverband DFL hat die Live-Übertragungsrechte für alle Spiele der Ersten und Zweiten Bundesliga im Zeitraum zwischen 2013 und 2017 zu einem Gesamtpreis von rund 2,5 Milliarden Euro an den Pay-TV-Konzern Sky Deutschland verkauft. Von der ARD werden pro Jahr circa 100 Millionen Euro an die DFL überwiesen, um in der Sportschau die Zusammenfassungen aller Bundesligaspiele zeigen zu dürfen. In England wird vom nationalen Ligaverband durch die TV-Rechte jedoch mehr als die vierfache Summe eingenommen. Insgesamt fast sieben Milliarden Euro bezahlen BT Sport und Sky für die Übertragung von Spielen der Premier League von 2016 bis 2019.
Die britischen Fans sind dazu bereit, höhere Summen für den Fußball auszugeben. Darum verfügt Sky in Großbritannien über mehr als die dreifache Kundenzahl im Vergleich zu Deutschland. Wegen der gewaltigen Kluft zwischen den TV-Einnahmen werden die deutschen Fußballklubs gegenüber der englischen Konkurrenz entscheidend benachteiligt. Sogar der FC Bayern München und Borussia Dortmund dürften ohne eine Steigerung der deutschen TV-Gelder kaum Chancen haben, im Wettbieten um Weltklassespieler gegen Vereine aus der Premier League mitzuhalten. Der Reiz des Geldes wird voraussichtlich auch viele deutsche Topspieler auf die Insel locken.
Weitere Einnahmen durch den Fußball in Deutschland
Der Fußball bietet Vereinen und Verbänden die Möglichkeit, zahlreiche weitere Einnahmequellen auszuschöpfen. Nicht nur für den Eintritt in die Stadien, sondern auch für die Verpflegung während einer Partie investieren Fans viel Geld. Regionale Anbieter erhalten immer seltener den Zuschlag, wenn deutsche Profivereine nach Bratwürsten und weiteren Lebensmitteln für die Versorgung der Stadiongäste suchen. International tätige Catering-Konzerne verkaufen weltweit Fleisch, Wurst und Getränke im Rahmen von Sportveranstaltungen. Für große Unterschiede in den Etats der deutschen Bundesligisten sorgen außerdem die Sponsoren. Während die Topvereine bis zu 25 Millionen Euro pro Saison von ihren Hauptsponsoren erhalten, müssen sich die kleinsten Bundesligaklubs jährlich mit weniger als zwei Millionen Euro begnügen. Die Fanartikel werden im deutschen Fußball ebenfalls wichtiger. Ausrüster zahlen teilweise sogar achtstellige Summen, um exklusive Produktionsrechte zu erwerben. Die deutsche Nationalmannschaft hat bisher stets auf Sportbekleidung und Spielgeräte von Adidas gesetzt. Für viele Fans ist es kaum vorstellbar, dass der DFB eines Tages den Ausrüster wechselt.
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