Was mussten sich Gamer über die Jahre nicht alles anhören. Entweder wurden sie als vereinsamte Idioten dargestellt oder als potenzieller Amokläufer im Training. Gerade Ballerspieler mussten sich in Deutschland viele Jahre verteidigen, schließlich könnte man mit Counter-Strike ja einen Anschlag planen. Und als wäre dies nicht genug, muss der Mann sich häufig auch noch beim anderen Geschlecht für sein Hobby rechtfertigen.
Auch wenn es mittlerweile immer mehr Damen gibt, die selbst zocken, ist das Gaming immer noch eine Männerdomäne. Nicht umsonst dürften viele Herren das Gefühl kennen, wenn man bei einem Date plötzlich erklären muss, warum Spiele wie Dota 2, Battlefield oder Counter-Strike mehr sind, als nur ein Zeitvertreib, und dafür nur Unverständnis bekommt. Zum Glück gehört dies schon bald der Vergangenheit an. Was viele Gamer schon immer wussten, hat nun auch die Wissenschaft festgestellt. Zocken macht nicht nur Spaß, es kann sogar die Entwicklung eines Menschen positiv beeinflussen.
Spielen macht schlau
Eines der häufigsten Vorurteile, mit den sich Gamer konfrontiert sehen, ist die Aussage, dass Zocken dumm macht. Besonders bei der älteren Generation glaubt man seit vielen Jahren, dass Spieler sich von Games praktisch den IQ aus dem Kopf saugen lassen. In der Realität ist allerdings genau das Gegenteil der Fall, wie schon mehrere Studien gezeigt haben. Zocken ist für die Intelligenz und die Entscheidungsfreudigkeit eines Menschen vielfach hilfreich, wobei besonders die so häufig gescholtenen Ego-Shooter hervorgehoben werden.
In einem Shooter muss der Spieler auf eine sich ständig verändernde Situation reagieren. Es gilt, die verschiedensten Sinneseindrücke zu verarbeiten. Oft hat man dabei keine große Reaktionszeit, sondern muss sich innerhalb von Sekunden oder sogar nur Bruchteilen davon entscheiden. Spieler müssen dabei wichtige Dinge, von unwichtigen Dingen trennen, um zur richtigen Entscheidung zu kommen. Wählt man falsch, wird man sofort bestraft. Eine auf diese Art und Weise erlernte Fähigkeit kann im späteren Leben in vielen Situationen von Vorteil sein. Auch die Tatsache, dass viele Spiele eine Strategie benötigen, um erfolgreich zu sein, spielt dabei eine Rolle. Strategisches Vorgehen ist in vielen Lebensbereichen wichtig und wird häufig im Berufsleben gefordert. Gerade da es auch immer mehr Shooter in Browsergamevariante gibt, findet dort fast jeder ein passendes Spiel um seine Geschicklichkeit zu testen.
Das Märchen der Vereinsamung
Das Zocken hilft aber nicht nur bei der geistigen Entwicklung, es kann Menschen auch sozial zusammenbringen. Die Verfechter des einsamen Zocker-Vorurteils müssen an dieser Stelle besonders stark sein, denn es ist einfach falsch. Trotzdem gibt es kaum einen Gamer, der mit diesem Vorurteil nicht schon konfrontiert wurde. Viele dürften schon in ihrer Kindheit von der Mutter gehört haben, dass sie doch mal lieber rausgehen und mit Freunden spielen sollen.
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Mit seinen Freunden kann man aber auch ganz bequem am Rechner zocken, vor allem, wenn diese auf einem anderen Kontinent wohnen. Besonders Online-Spieler, die sich in Clans organisieren, profitieren Studien zufolge von den Kontakten. Die so häufig zitierte Vereinsamung findet in der Realität deutlich weniger statt, als viele Nicht-Gamer glauben. Clans haben eine ähnliche Funktion wie ein Fußballverein. Man trifft sich, spielt gemeinsam und hat Spaß. Da ein Verein aber in der Gesellschaft anerkannt ist, während das Klan-Konzept besonders bei der älteren Generation praktisch unbekannt ist, haben viele Menschen Schwierigkeiten, dies zu akzeptieren.
Wie alles in Maßen
Natürlich gibt es Vorurteile häufig aus einem gewissen Grund. Niemand dürfte bestreiten, dass es den vereinsamten Gamer, der sein Leben ohne Kontakt zur Außenwelt mit dem Zocken verbringt, durchaus gibt. Allerdings handelt es sich dabei um Extremfälle. Nur weil ein Raser einen Unfall baut oder ein Trinker irgendwo randaliert, kommt schließlich niemand auf die Idee, Autofahren an sich oder ein Glas Bier am Abend zu verteufeln. Wer Spaß am Zocken hat, wird dagegen vielfach über einen Kamm geschoren. Zum Glück wachsen immer mehr jüngere Menschen mit Spielen auf, die von den Vorteilen profitieren und das Zocken in die Normalität holen. Auch in der Frauenwelt gewinnen Spiele immer mehr an Akzeptanz, sodass man sich bei einem Date immer seltener für sein Hobby rechtfertigen muss. Und wenn die Frau nicht versteht, warum das Zocken so viel Spaß macht, ist sie ohnehin nicht die richtige.
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