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Urlaub Extrem: Reiseziel Tschernobyl

Ob Wildwasserraften, Snowboarden auf Sanddünen oder Wanderurlaub im Dschungel. Wem der Urlaub nicht spannend genug sein kann, für den gibt es jetzt ein besonderes Reiseziel: Die Region Tschernobyl.

Die Stadt und die Region Tschernobyl liegen im Norden der Ukraine und erlangten im Jahr 1986 traurige Berühmtheit. Im gleichnamigen Kernkraftwerk kam es zu einem schrecklichen Unfall, bei dem ein Reaktor explodierte. Das radioaktive Jod verteilte sich in ganz Europa, wobei das unmittelbare Umfeld des Kernkraftwerkes am stärksten betroffen war. Ganze Orte wurden evakuiert und die Verantwortlichen in der damaligen UdSSR ließen eine Sperrzone von 4300 Quadratkilometer bilden. Über 300.000 Menschen wurden letztendlich umgesiedelt, um sie vor der Strahlung zu schützen. Den Reaktor selbst versiegelte man durch Beton in einer Art Sarkophag. Dies sollte verhindern, dass in den folgenden Jahren weitere radioaktive Strahlung austrat. Später ließen die Verantwortlichen die Sperrzone um das Kernkraftwerk lockern. Auch heute ist ein direkter Zugang zum Reaktor jedoch nicht möglich und auch nicht empfehlenswert. Trotzdem erfreut sich die Region zunehmend touristischer Beliebtheit. Immer mehr Menschen reisen in die Ukraine, um das Umfeld um die Katastrophe zu besuchen. Dabei geht es nicht nur allein um einen Blick auf den Unglücksort selbst. Die Region um Tschernobyl bietet einen spannenden Blick in die Vergangenheit und ist in Teilen ein unveränderter Zeitzeuge der späten 80 Jahre.

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Die Reise nach Tschernobyl

In den vergangenen Jahren hat die Nachfrage nach Reisemöglichkeiten in die Region um das ehemalige Atomkraftwerk stark zugenommen. Aus diesem Grund haben sich einiger Reiseunternehmen herausgebildet, die heute Touren nach Tschernobyl anbieten. Eine solche Tour beginnt in der Regel in Kiew. Hier werden die Reisenden mit dem Bus abgeholt und zu den Sehenswürdigkeiten Tschernobyls gebracht. Im Angebot befinden sich sowohl Ein- als auch Mehrtagestouren.

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Eine Reise in die Region Tschernobyl führt den Besucher dabei in die 30 Kilometer umfassende Sperrzone um den ehemaligen Reaktor. Für den Aufenthalt ist zum einen eine Genehmigung und zum anderen das Passieren eines Kontrollpunktes notwendig. Besucher müssen einen gültigen Pass mit sich führen, sonst kann ihnen der Zutritt verweigert werden. Wer sich für einen zweitägigen Aufenthalt in der Region entscheidet, der übernachtet in der Regel in der Stadt Tschernobyl selbst. Die Übernachtung erfolgt in einem Hotel, das vergleichsweise modern ist und vor wenigen Jahren gebaut wurde.

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Die Geisterstadt Prypjat

Die Hauptattraktion der Reise nach Tschernobyl dürfte für viele Besucher sicherlich der Reaktor selbst darstellen. Bis heute ist die Gefahr jedoch so hoch, dass man nicht in die unmittelbare Nähe kommt. Allerdings gibt es einen Aussichtspunkt, der sich in 500 Meter Entfernung befindet. Von hier hat man einen guten Blick auf den Betonsarkophag des Reaktors.
Neben der Unfallstelle selbst dürfte die Stadt Prypjat zu den interessantesten Stationen während der Tour zählen. Prypjat wurde im Zuge der Katastrophe evakuiert und ist bis heute eine Geisterstadt. Aufgrund der Tatsache, dass die fast 50.000 Menschen innerhalb kürzester Zeit ihre Wohnungen verlassen müssen, ist die Stadt ein spannender Zeitzeuge der 80er Jahre. Besucht werden kann unter anderem der fast fertiggestellte Freizeitpark, das Stadion, das Schwimmbad oder andere öffentliche Gebäude. Dabei ist es nicht nur interessant zu sehen, wie die Menschen damals gelebt haben, sondern auch in welchem Ausmaß die Natur wieder zurückkehrt. Viele Straßen, Gärten und Parks sind mittlerweile stark bewachsen.

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Sicherheit geht vor

Wenn man sich mit einer Reise nach Tschernobyl beschäftigt, sollte das Thema Sicherheit immer eine große Rolle spielen. Grundsätzlich ist ein Aufenthalt in der Region nicht schädlich. Auch wenn die Strahlung über dem Durchschnitt liegt, ist sie nicht lebensgefährlich. Wer sich zwei Tage innerhalb der Sperrzone aufhält, nimmt in etwa so viel Strahlung auf, wie bei einem Röntgenvorgang. Trotzdem gibt es jedoch immer wieder Stellen, an denen es zu einem schlagartigen Anstieg der Strahlung kommen kann. Aus diesem Grund sollten sich Besucher an ihre Tourleiter halten. Diese sind in der Regel mit einem Geigerzähler ausgestattet und können die Situation bestens einschätzen. Wer sich auf eigene Faust auf die Reise begibt, kann dies, eine Genehmigung vorausgesetzt, durchaus tun. Ein eigener Geigerzähler ist in diesem Fall jedoch keine schlechte Anschaffung.

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Um die Strahlungsbelastung so gering wie möglich zu halten, empfiehlt es sich zudem von großen Pflanzenansammlungen oder Wäldern fernzubleiben. Gerade in bewachsenen Gegenden ist die Strahlung meist am größten. Das Wasser aus der Leitung oder aus anderen Quellen weist ebenfalls starke Belastungen auf und sollte gemieden werden. Ein eigener Trinkvorrat ist generell empfehlenswert, wenn man sich auf die Reise nach Tschernobyl begibt. Folgt man jedoch den Hinweisen der Tourguides und beachtet die Sicherheitsanweisungen, dann ist die Tour ebenso ungefährlich wie andere Urlaubsreisen auch.

Die Bilder des Artikels stammen von Michael Kötter und Marco Fieber

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