Gennadi Golowkin – „Folterwerkzeug“ in Menschengestalt Sport
Er gilt als der beste Mittelgewichts-Boxer unserer Zeit und gleichzeitig als große Hoffnung des Box-Sportes. Wenn Gennadi Golowkin in den Ring steigt, gibt es kein Geklammer und keine Langeweile. Der Kasache haut praktisch jeden seiner Gegner aus den Boxstiefeln.
Zugegeben als Otto-Normalverbraucher hat man in der Regel nur bedingt Lust, mit einem ausgebildeten Boxer in den Ring zu steigen. Vollkommen wahnsinnig dürfte man jedoch sein, wenn man sich mit einem Herrn anlegt, dessen Spitznamen die Abrissbirne oder das menschliche Folterwerkzeug lauten. Eben jedes Folterwerkzeug hört im realen Leben auf den Namen Gennadi Golowkin und sorgt seit einigen Jahren in der Boxwelt für Aufsehen. Zuletzt kämpfte der Boxer mit kasachischen Wurzeln im New Yorker Madison Square Garden und stellte dabei gleich mehrere Rekorde auf.
Der scheinbar nette Junge aus der Nachbarschaft
Wer Gennadi Golowkin zu ersten Mal sieht, der dürfte kaum denken, dass es sich bei dem Mann um einen der besten Boxer der Welt handelt. Das nette Gesicht mit dem freundlichen Lächeln verschwindet jedoch ziemlich schnell, wenn die Ringglocke den Kampf startet. Das Boxen lernte Golowkin als Kind in seiner kasachischen Heimat. Beide Brüder nahmen den damals noch jungen Gennadi mit zum Training und so wurde schon früh die Leidenschaft für den Kampf in ihm geweckt. Erstmals international erfolgreich war er dann im Jahr 2000 bei der Juniorenweltmeisterschaft in Budapest.
Nach fünf Siegen konnte sich Gennadi Golowkin erstmals als Weltmeister feiern lassen. Rund sechs Wochen später stand er bei den Ostasienspielen in Japan wieder ganz oben auf dem Siegertreppchen. Klaus-Peter Kohl holte ihn schließlich zum deutschen Boxstall Universum und legte damit den Grundstein für die heutige Erfolgskarriere. Im Jahr 2006 feierte Gennadi Golowkin dann sein Profi-Debüt und deutete direkt im ersten Kampf an, was in ihm steckt. Nicht einmal eine Runde hielt sein Gegner durch, dann wurde der Kampf abgebrochen. Was folgte, war eine unglaubliche Siegesserie. Allein in seinen ersten 15 Profikämpfen, die Golowkin allesamt gewann, schickte er seinen Gegner 12 Mal auf die Bretter.
Weltmeister im Mittelgewicht
Kurz, nachdem Gennadi Golowkin bei Universum untergekommen war, zog der Boxer nach Deutschland. Gemeinsam mit seiner Familie lebte er in Stuttgart und Hamburg, bevor er im vergangenen Jahr den Schritt in die USA machte. Seinen ersten Weltmeistertitel holte Golowkin jedoch noch mit seinem deutschen Wohnsitz. Im Jahr 2010 bekam er die verdiente Chance, um die interime Weltmeisterschaft der WBA zu kämpfen. Wie so oft machte Gennadi Golowkin seinem Ruf als Zerstörer dabei alle Ehre. Schon in der ersten Runde fällte er seinen Gegner und war damit erstmals Weltmeister. Genau ein Jahr später konnte sich der Kasache den nächsten Titel schnappen. Im Kampf um den IBO-Titel im Mittelgewicht bekam er es mit dem Amerikaner Lajuan Simon zu tun. Und auch hier fackelte Golowkin nicht lange. Erneut wurde der Gegner direkt in der ersten Runde ausgeknockt und der Kampf damit frühzeitig beendet.
Fortan begann eine Zeit der Dominanz für den Kasachen. Nach 10 erfolgreichen Titelverteidigungen ernannte ihn die WBO zum Supermittelgewichts-Champion. Fast nie geriet er dabei in wirkliche Bedrängnis. Selbst scheinbar starke Gegner wie Matthew Macklin schickte er vorzeitig durch KO nach Hause. Dadurch wurden auch immer mehr Amerikaner auf den Kasachen aufmerksam und langsam aber sicher stieg der Bekanntheitsgrad von Gennadi Golowkin an.
Beeindruckende Quote
Den Höhepunkt erreichte der Boxhype um den unscheinbaren Kasachen dann in diesem Jahr. Mitte Oktober bekam Golowkin die Chance seinen Titeln der IBO, WBA und Interims-WBC auch den Gürtel der IBF hinzuzufügen. Der Vereinigungskampf gegen den Kanadier David Lemieux fand im weltberühmten New Yorker Madison Square Garden statt. Innerhalb von 48 Stunden kauften über 6000 Boxfans eine Karte für die Veranstaltung, was bisher noch keinem Boxkampf im Garden gelang. Der Kampf selbst war dann noch einmal eine Demonstration von Golowkin. In acht Runden prügelte er seinen Gegner blutig, bevor der Ringrichter endlich ein Einsehen hatte. Lemieux behauptete zwar anschließend, dass der Abbruch zu früh gekommen war, sein Gesicht sprach jedoch eine andere Sprache. Über 280 Schläge Golowkins fanden innerhalb des Kampfes ihr Ziel und sorgten dafür, dass Lemieux wohl kein Kostüm benötigt, um an Halloween Kinder zu erschrecken. Gennadi Golowkin holte sich durch den Sieg nicht nur einen weiteren Titel. Er schraubte seinen Rekord auch auf 33 Siege in 33 Kämpfen hoch, wovon 30 durch KO erzielt wurden.