Beim Thema Camping dürfte sich vermutlich niemand so gut auskennen wie die Bundeswehr. Für Soldaten gehört es praktisch zum Berufsleben dazu, die eine oder andere Nacht in einem Zelt zu verbringen. Im Gegensatz zu Urlaubern handelt es sich bei den Übernachtungsplätzen der Bundeswehr allerdings selten um einen gemütlichen Campingplatz an der Ostsee. Dies spiegelt sich auch in den Fahrzeugen wider, mit denen die Bundeswehr bei ihren Ausflügen unterwegs ist. Der GTK Boxer ist praktisch für jede Lage geeignet und macht im Gelände eine so gute Figur, dass mancher Camper durchaus neidisch werden kann. Wer mit dem gepanzerten Fahrzeug unterwegs ist, muss sich keine Gedanken über unbefahrbares Gelände oder nervige Nachbarn auf dem Campingplatz machen.
Ordentlich Power
Der GTK Boxer ist in gewisser Weise eine Koproduktion der Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann. Erstmals zum Einsatz in der Bundeswehr kam er 2011, wobei er direkt in Afghanistan seine Feuerprobe bestehen musste. Dort herrschen durchaus ein paar andere Zustände als an den Campingplätzen in Mitteldeutschland, was sich auch in der Technik des GTK Boxer zeigt.
Mit 33 Tonnen ist der Transporter ein echter Brocken. Um das gesamte Gewicht zu bewegen, benötigt es daher auch einiges an Motorpower. Die vier Achsen werden von einem 720 PS-V8-Diesel angetrieben. Dieser sorgt mit 103 Kilometern pro Stunde auch für eine durchaus beachtliche Höchstgeschwindigkeit auf der Straße. Damit wäre theoretisch sogar eine Fahrt auf der Autobahn möglich. Aufgrund des permanenten Allradantriebs kann man aber auch einfach den direkten Weg durch das Gelände nehmen.
Ein echtes Verwandlungswunder
Was den GTK Boxer im Vergleich zu anderen militärischen Transportfahrzeugen auszeichnet, ist seine extreme Wandlungsfähigkeit. Per Kran lassen sich verschiedene Aufsätze auf das Fahrgestell setzen, sodass der Wagen als Führungseinheit, als Truppentransporter oder als Sanitätsfahrzeug genutzt werden kann. Das Ganze geht überraschend schnell. Innerhalb von 20 Minuten ist ein Umbau möglich.
Dabei hilft auch, dass das Fahrgestell praktischerweise selbst erkennt, welcher Aufbau da gerade installiert wird. Durch das sogenannte Plug & Drive stellt es sich automatisch auf den jeweiligen Aufbau ein. Es sind also keine weitere Anpassungen oder Handgriffe notwendig. Mit dieser Technik ist der GTK Boxer quasi einzigartig in seinem Bereich.
Mit Toilette ausgestattet
Wer bei der Ausstattung des Boxers erwartet, dass dieser in Hinblick auf moderne Camper mithalten kann, der dürfte enttäuscht werden. Flatscreens, bequeme Betten oder eine vollausgestattete Küche sind hier Fehlanzeige. Dafür gibt es aber immerhin eine Toilette, was bei einem militärischen Fahrzeug keine garantierte Sache. Zudem findet sich im Inneren ein Wasserkocher für einen Tee zwischendurch oder eine 5-Minuten-Terrine.
Auch muss man sich keine Sorgen über seinen Schutz machen. Zwar fliegen einem auf deutschen Campingplätzen eher selten Granaten um die Ohren, für den unwahrscheinlichen Fall, wäre der Besitzer eines GTK Boxer aber definitiv gerüstet. Die mehrwandige Schutzstruktur des Fahrzeuges bietet optimalen Schutz vor Minen, Sprengsätzen, direktem Beschuss und ballistischen Bedrohungen.
Und wenn die Nachbarn auf dem Campingplatz mal wieder zu lange Lärm machen und einfach nicht ins Bett gehen wollen, kann man sich mit einem schweren Maschinengewehre im Kaliber 12,7 x 99 mm, 40-mm-Granate-Werfer oder einem MG behelfen. Die Waffenstation ist sogar ferngesteuert, sodass der Fahrer das Gefährt nicht einmal verlassen muss.
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