In den 60er Jahren war das 24 Stunden Rennen von Le Mans die Rennsportveranstaltung überhaupt für Automobilhersteller. Entsprechend viel Aufwand wurde in die Konstruktion von Rennwagen gesteckt, mit denen man sich Hoffnungen auf einen Sieg in Frankreich machte. Auch Jaguar wollte bei dem Rennen mitmischen und begann mit der Entwicklung eines Rennwagens, der zunächst auf die Bezeichnung Experimental Jaguar Nr. 13 hörte. Im Jahr 1967 näherte sich der Sportwagen dann schließlich seiner Fertigstellung, allerdings begannen dann auch die Probleme.
Das Pech bleibt dem Jaguar treu
Der Jaguar XJ13 war der erste Jaguar, bei dem ein Zwölfzylindermotor verbaut wurde. Entsprechend groß waren die Hoffnungen des Unternehmens, mit dem Sportwagen in Le Mans als Erster nach 24 Stunden über die Ziellinie zu fahren. Auch die erste Testfahrt, die Testpilot Norman Dewis am 5. März 1967 ohne Erlaubnis seiner Vorgesetzten unternahm, gab Anlass zur Hoffnung. Auch wenn der Wagen kaum abgestimmt war, fuhr Dewis auf Erprobungsstrecke der Motor Industry Research Association einen neuen Rundenrekord und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 251 Kilometer pro Stunde.
Die Hoffnungen auf einen Start des Jaguar XJ13 in Le Mans zerschlugen sich jedoch. Ein Jahr vor der ersten Testfahrt hatte British Motor Corporation die Aktienmehrheit von Jaguar übernommen. Das Unternehmen hatte kein Interesse am Motorsport und stellte entsprechend auch kein Budget für ein Rennteam zur Verfügung. Die Verantwortlichen von Jaguar wollten ihren Sportwagen aber nicht einfach so sterben lassen. Sie entwickelten ihn im Geheimen weiter und erhöhten die Geschwindigkeit auf der Erprobungsstrecke der MIRA sogar auf 260 Kilometer pro Stunde. Dieser Rekord hielt für 30 Jahre.
Im Jahr 1971 tauchte der Jaguar XJ13 dann plötzlich wieder aus der Versenkung auf. Für die Premiere des serienmäßigen V12-Motors sollte der XJ13 sein Können in einem Werbefilm unter Beweis stellen. Dummerweise kam es im Januar 1971 beim Dreh zu einem Unfall. Der Wagen überschlug sich bei 220 Kilometer pro Stunde und war anschließend nur noch Schrott. Testpilot Norman Dewis saß erneut am Steuer, überlebte den Unfall aber wie durch ein Wunder unverletzt.
Nachbau für 430.000 Euro
Wer heute einen Blick auf den Jaguar XJ13 (1966) werfen möchte, der kann dies im Jaguar Museum in Coventry tun, wo der Sportwagen restauriert wurde. Will man dagegen selbst ans Steuer, dann wird die Sache schon etwas schwieriger. Abhilfe können die neuseeländischen Spezialisten Rod Tempero schaffen, die den XJ13 in einer modernen Version nachgebaut haben. Ganz wie im Original wurde ein V12-Motor mit 5,3 Liter Hubraum genutzt, der auf über 500 PS kommt. Die Höchstgeschwindigkeit soll sogar mehr als 320 Kilometer pro Stunde betragen. Wer sich ein solchen Nachbau zulegen will, der sollte natürlich auch an die passende Oldtimerbekleidung denken – der Authentizität wegen.
Insgesamt hat Rod Tempero sechs Nachbauten des Klassikers gebaut. Diese scheinen auch ziemlich gefragt zu sein. So erzielte ein Model bei einer Versteigerung umgerechnet einen Preis von 430.000 Euro, wobei der Schätzpreis zuvor nur bei 350.000 Euro lag.
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