HBO Serie: Chernobyl Entertainment
Als es am 26. April 1986 im Kernkraftwerks Tschernobyl zu einem Reaktorunglück kommt, sind die Ausmaße der Katastrophe zunächst nicht absehbar. Vertuschung und Arroganz sorgen dafür, dass der Zwischenfall zunächst nicht richtig aufgearbeitet wird. Nicht umsonst sind die Zahlen der tatsächlichen Opfer bis heute höchst umstritten. Diese schwanken zwischen 4.000 und 60.000 Menschen. Entsprechend viel gibt es aufzuarbeiten für eine Serie wie Chernobyl, die vor allem den Hintergründen der Katastrophe auf den Grund gehen will.
Ursachenforschung als spannende Unterhaltung
Im Jahr 1986 erhält der sowjetische Chemiker Valery Legasov einen überraschenden Auftrag. Er soll nach Tschernobyl reisen und dort die Hintergründe einer Explosion in einem Kernkraftwerk zu untersuchen. Bald nach seiner Ankunft muss Legasov feststellen, was für eine Katastrophe die Explosion ausgelöst hat und welche weitreichenden Auswirkungen möglich sind. Dummerweise sind die Erkenntnisse des Chemikers alles andere als im Sinne der sowjetischen Regierung, die versucht, die Tatsachen herunterzuspielen. Während Einsatzkräfte und Helfer in der tödlichen Strahlung ihr Leben riskieren, muss Legasov mit allen Mitteln kämpfen, um die wahren Tatsachen ans Licht zu bringen.
Die Köpfe hinter der Serie Chernobyl
Verantwortlich für Chernobyl ist der amerikanische Drehbuchautor und Produzent Craig Mazin. Dass ausgerechnet dieser sich einem Thema wie Tschernobyl widmet, ist durchaus überraschend, trat Mazin in seiner Karriere bisher vor allem durch Komödien in Erscheinung. So schrieb er beispielsweise Hangover 2 oder Scary Movie 3 und 4. Mit der sechsteiligen Mini-Serie Chernobly schlägt Mazin nun ganz andere Töne an. In fast schon dokumentarischem Stil erzählt er von den Nachwirkungen der Reaktorkatastrophe und geht auf die Spur der Hintergründe.
Trotz der Tatsache, dass die Serie in der ehemaligen Sowjetunion spielt, setzt sich der Cast aus internationalen Schauspielern zusammen. Die Hauptrolle des Valery Legasov spielt beispielsweise der Britte Jared Harris. Darüber hinaus sind auch Stellan Skarsgård, Emily Watson und Paul Ritter in Chernobyl zu sehen. Viele Darsteller spielen dabei historische Personen, die auch tatsächlich bei dem Reaktorunglück vor Ort waren.
Trotz des Versuches, eine hohe Authentizität zu erreichen, wurde Chernobyl nicht in der Ukraine, sondern in Litauen gedreht. Hauptdrehort war Fabijonikes, einem Wohngebiet in Litauens Hauptstadt Vilnius, da die Macher hier am ehesten die Atmosphäre in der ehemaligen Sowjetunion nachstellen konnten. Der Ort diente als Kulisse für die Stadt Prypjat, die in unmittelbarer Umgebung des Unglücksortes liegt. Für die Aufnahmen in dem Kernkraftwerk wurde im Kernkraftwerk Ignalina im litauischen Visaginas gedreht.
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Interesse am realen Tschernobyl
Durch die Serie Chernobyl scheint auch das Interesse am realen Tschernobyl wieder aufgeflammt zu seinen. So bieten Reiseveranstalter schon seit Jahren geführte Touren auf das Gelände rund um das ehemalige Kraftwerk an. Seit der Veröffentlichung der Serie sind die Anfragen für diese Touren um rund 40 Prozent gestiegen. Wer sich selbst einmal ein Bild von den Gegebenheiten machen möchte, der erhält dafür nun die Möglichkeit.