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Löw lässt nichts anbrennen

Liebe Fußball-Freunde,
Willkommen zur dritten Folge meiner Kolumne am Ende der Länderspielpause. Heute geht es um das erste Pflichtspiel der DFB-Auswahl im Jahr 2015 und um die Nationalmannschaft unter Löw im Allgemeinen.

Das Testspiel am Mittwoch gegen Australien endete unentschieden. „Prinz Poldi“ rettete die deutsche Ehre mit seinem Ausgleichstreffer kurz vor Schluss. In dem Spiel wurde angeblich vieles ausprobiert und getestet. Ehrlich gesagt sind solche Spiele von Außenstehenden wie mir, schwer zu beurteilen. Klar, es wurde eine 3er Abwehrreihe ausprobiert und mit Hector im linken Mittelfeld war eine Formation aufgeboten, welche man so wahrscheinlich nicht mehr vorfinden wird. Vor allem nicht in einem Pflichtspiel. Wir wissen nicht genau was Löw alles probiert hat, fest steht lediglich- die Abwehr hatte so ihre Probleme. Ob dies nun an der neuen Formation, der nicht eingespielten Mannschaft oder dem vielleicht etwas unterschätzen Gegner und der damit verbundenen leichtfertigen Einstellung zum Spiel lag bleibt ungeklärt und es ist auch ziemlich egal.

Bemerkenswert an diesem Spiel waren lediglich die „Lukas Podolski“ Sprechchöre der Fans nach seiner Einwechslung! Ich hoffe er findet zeitnah wieder zu alter Form. Sein Spiel mag vielleicht etwas „veraltet“ sein, wenn man ihn mit beispielsweise Götze, Schürrle oder Reus vergleicht. Doch ich finde er kann dieser Mannschaft helfen und Löw denkt wohl ähnlich. Sonst hätte er ihn trotz anhaltender Formkrise wohl nicht nominiert und in beiden Spielen aufgeboten, wenn auch nur sehr kurz. Gerade gegen Georgien wurde deutlich wie umständlich die Spieler teilweise agieren. Tore wollen scheinbar nur nach achtmaligem querlegen und durchstecken erzielt werden! Podolski dagegen steht für tempobetontes Außenbahnspiel, scharfe Hereingaben und am wichtigsten- Abschlüsse! Diese Eigenschaften schätzt auch Löw an ihm. Für mich ist er daher eine klassische Option von der Bank, beispielsweise in einem Spiel in dem die deutsche Mannschaft kein Mittel findet und der Trainer neue, offensive Impulse setzten will.

11,5 Millionen sehen den Sieg gegen Georgien! —Wo habt ihr das Spiel geguckt?

Posted by DFB-Team on Monday, March 30, 2015

Neun Mal Weltklasse und zwei Außenverteidiger

Gegen Georgien zeigten die Weltmeister eine sehr gute Leistung. Das Spiel der deutschen Elf war stets konzentriert und voller Einsatz. Ein Lob muss man aber auch den Georgiern aussprechen, die es Deutschland relativ schwer machten. Die Abwehrarbeit der zehn Feldspieler rund um den 16-Meterraum ermöglichte der deutschen Elf über 90 Minuten nicht allzu viele Top-Torchancen. Die einzige Spitze der Georgier machte bei gelegentlichen Versuchen des Umschaltspiels den Ball gut „fest“, doch diese Angriffe endeten spätestens an den Haltestellen Boateng und Hummels. Vor allem Boateng stand wie gewohnt wie eine Mauer vor Neuer und war wieder unglaublich robust und souverän. Da es durch die Treffer von Reus und Müller schon zur Halbzeit 0:2 stand, ist es verständlich dass die Angriffsbemühungen der deutschen Elf in Hälfte zwei nicht mehr so konsequent zu Ende gespielt wurden. Reus strahlte durch sein Tor, den beiden Lattentreffern und anderer Abschlüsse mit Abstand die größte Torgefahr aus. Es ist unglaublich schade, dass er die WM verpasst hat und sich nun nicht Weltmeister nennen darf. Nicht auszudenken was noch alles möglich gewesen wäre in Brasilien- MIT Reus!

Hier meine Einzelkritik für das Qualispiel in Tiflis:

Manuel Neuer: Arbeitslos. Mit Verdacht auf Erkältung. Auffälligste Szene war sein Einwurf vom Seitenaus auf Hummels.

Sebastian Rudy: In der Umgebung von neun Weltklasse-Kickern fällt er als limitierender Faktor auf. Machte seinen Job zwar solide, doch hatte er des Öfteren zu ungenaue Pässe und technische Fehler in seinem Auftritt. Teilweise auch mit unnötigen Fehlpässen ohne Druck die gegen einen anderen Gegner teuer sein können.

Mats Hummels: Konzentrierte Leistung.

Jeremoe Boateng: Berlin Wall. „Du kommst hier nicht rein!“ – bezeichnendes Zitat von Kommentator Marco Hagemann.

Jonas Hector: Schaltete sich im Vergleich zu seinem Gegenüber Rudy weniger mit nach vorne ein. Ansonsten sehr ordentlich aber auch er fällt in seinen Möglichkeiten zu den restlichen Mannschaftskollegen auf.

Toni Kroos: Sehr statisch, teilweise auch mit ungenauen Bällen. In gewohnter „Ballverteilermanier“.

Bastian Schweinsteiger: Ebenfalls sehr statisch, machte aber keine Fehler. Defensiver als Kroos.

Mesut Özil: Gutes Spiel. Als Zehner an jeder gefährlichen Aktion beteiligt. Suchte wenn möglich immer den Risikopass in die Schnittstelle bzw. in den Fuß des Mitspielers. Fehlpässe sind bei der Spielweise unumgänglich, hielten sich aber in Grenzen. Die vielen Özil-Kritiker haben leider oft nicht die größte Ahnung und zählen genau diese Fehlpässe sowie seine lethargische Körpersprache als Argument für Kritik. Könnte dennoch öfter den Abschluss suchen und den direkteren Weg zum Tor. War aber links wie rechts zu finden und immer anspielbar.

Marco Reus: Mann des Spiels. Spielte seine Schnelligkeit gegenüber der georgischen Abwehr aus. Zudem enorm torgefährlich und kombinationsstark. Sein Tor war der Dosenöffner, machte einfach Spaß.

Thomas Müller: Solid. Das 2:0 in klassischer Müller-Manier. Bemüht, hatte aber öfter Probleme die mit Zug in den Fuß gespielten Pässe von Özil technisch sauber zu verarbeiten.

Mario Götze: Zeigte wie er auf engstem Raum den Ball kontrollieren und verarbeiten kann. Im Vergleich zu seinen letzten Länderspielen (Final-Tor steht außer Konkurrenz) mit einer besseren Leistung.

Fazit- um die Zukunft der Nationalmannschaft muss man sich nicht sorgen. Ich habe vollstes Vertrauen, dass wenn Spieler wie Boateng, Hummels, Schweinsteiger, Kroos, Özil und Neuer bis zur EM von längeren Ausfällen verschont bleiben, wir unter Löw sehr gute Titelchancen haben werden!

Mit sportlichen Grüßen
C. Carnerero

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