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50 Jahre „Aktenzeichen XY…“: Die spektakulärsten Fälle

Eduard Zimmermann war nicht nur der erste Moderator von Aktenzeichen XY…, er schuf das Format auch. Dabei gelang ihm eine Weltneuheit. Niemand zuvor hatte versucht, Verbrechen in einer eigenständigen Sendung mit der Hilfe von Zuschauern im Fernsehen zu lösen. Es gab zwar immer wieder Fahndungsaufrufe im Fernsehen, auf die Weise, wie Zimmermann das Konzept anging, hatte sich jedoch noch keiner an das Thema gewagt. Der Erfolg zeigte bald, dass der Moderator eine echte Nische gefunden hatte.

https://www.youtube.com/watch?v=l4QWfhr5Lhg

Der erste Erfolgsfall

Erstmals erfolgreich war Aktenzeichen XY… im Juni 1968. Der Fall drehte sich um den Verleger Bernhard Boll, der im selben Jahr in seinem Wochenendhaus ermordet wurde. Boll hatte einen Einbrecher überrascht und war von einer Axt erschlagen worden. Anschließend stahl der Mörder alle wertvollen Gegenstände im Haus und zündete es dann an. Die Polizei hatte einige Schwierigkeiten, den Täter zu finden, da es keine Zeugen gab. Durch einen Hinweis der Zuschauer von Aktenzeichen XY… gelang dann aber doch der Durchbruch. Ein Zuschauer identifizierte den Täter anhand einer gezeigten Armbanduhr, die Bernhard Boll gestohlen worden war. Daraufhin konnte die Polizei den Raubmörder verhaften.

Lolita Brieger

Das Verschwinden der 17-jährige Lolita Brieger sorgte im Herbst 1982 für Aufsehen. Die damals schwangere junge Frau verschwand auf dem Weg zu ihrem Freund. Die Polizei ging zunächst von Selbstmord aus, da Lolita schon einmal versucht hatte, sich zu töten. Nach und nach rückt jedoch auch ihr Freund in den Fokus der Ermittlungen. Nachweisen können die Beamten dem jungen Mann jedoch nichts und so bleibt der Fall ungelöst.

https://www.youtube.com/watch?v=FVgsOvhZo2o

Erst im Jahr 2012 wurden die wahren Hintergründe bekannt und erneut ist Aktenzeichen XY… dafür verantwortlich. Nachdem die Sendung den Fall thematisiert, meldet sich ein Mann, der zugibt, Lolitas Freund geholfen zu haben. Gemeinsam haben die beiden Männer die Leiche der jungen Frau auf einer Müllkippe entsorgt. Dort wird die Polizei letztendlich fündig und entdeckt die sterblichen Überreste. Zu einer Haftstrafe kommt es aber trotzdem nicht. Die Tat ist inzwischen verjährt.

Ohne übernatürliche Hilfe

Es klingt zunächst wie ein Film, wenn man die Auflösung eines Falls aus dem Jahr 1969 beschreibt, da ausgerechnet eine Wahrsagerin den entscheidenden Hinweis gibt. Mit übernatürlichem Wissen hat die Sache am Ende jedoch wenig zu tun. In der damaligen Sendung von Aktenzeichen XY… dreht sich einer der Fälle um einen vierfachen Soldatenmord in Lebach. Zwei Täter waren in das Standortmunitionsniederlage des Fallschirmjägerbataillons 261 eingedrungen, um Waffen und Munition zu stehlen. Dabei töteten sie vier Soldaten.

Die Täter hatten die Rechnung allerdings ohne die Wahrsagerin Madame Buchela gemacht. Diese erkannte in der Sendung einen der Männer an seinem verwendeten falschen Namen wieder. Nur knapp zwei Wochen nach der Ausstrahlung wurden die Männer verhaftet.

Ich bin im Fernsehen!

Unter den Zuschauern von Aktenzeichen XY… sitzen nicht nur hilfreiche Zeugen. Auch der eine oder andere Straftäter schaut sich das Format an. So auch Michael L. im Juni 2014, der plötzlich sich selbst in der Sendung sah. Michael L. ist ein Räuber und Betrüger, der seit einiger Zeit von der Polizei gesucht wird. Anhand der Sendung wird ihm schnell klar, dass er schon bald Besuch von ein paar Beamten bekommen könnte. Damit hat er durchaus recht, denn gleich zwei Zeugen melden sich bei der Polizei mit Hinweisen.

Als die Beamten die Wohnung des Mannes aufsuchen, ist dieser jedoch schon ausgeflogen. Er hat sofort die Fluch ergriffen. Allerdings verliert die Polizei seine Spur dieses Mal nicht wieder. Acht Tage später gelingt es den Beamten, Michael L. auf Usedom zu stellen.

Hohe Quote bei Zuschauern und der Polizei

Wie die aufgeführten Beispiele zeigen, hat Aktenzeichen XY… tatsächlich ein nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Ermittlungen der Polizei. Zum 50-jährigen Jubiläum des Formats zogen die Macher Bilanz und konnten durchaus keine schlechten Zahlen vorweisen. Von den bis August 2017 vorgestellten 4586 Fällen konnten immerhin 1853 aufgeklärt werden. Damit hat man eine Erfolgsquote von über 40 Prozent. Genau 2319 Straftäter wurden aufgrund von Hinweisen der Zuschauer gefasst. Jeder dritte Fall der Sendung war ein Mord.

Und zum Schluss noch ein kleines Fundstück aus dem Netz, der scheinbar das Konzept der Sendung nicht so ganz verstanden hat – oder in der heutigen Zeit mit „Reallity TV“ etwas verkommen ist.

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