Es dürfte wohl einer der exklusivsten Kalender der Welt sein. Als Marketingidee gestartet hat sich der Model-Kalender des Reifenherstellers Pirelli mittlerweile fast schon zu einer eigenen Marke entwickelt. Ganze 50 Jahre ist das jährlich erscheinende Werk mittlerweile alt.
Es ist eine typische Werbeidee, die der Reifenhersteller Pirelli in den 60er Jahren hat. Mit einem Kalender und leichtbekleideten Frauen soll den Kunden eine Freude gemacht werden, sodass sie das Unternehmen auch im kommenden Jahre möglichst gut in Erinnerung behalten. Das Konzept des Fotografen Terence Donovan ist dabei zu Beginn sogar vergleichsweise aufwendig. Mit einer Gruppe von Models möchte er zwölf Länder bereisen, in denen das Unternehmen seine Reifen verkauft, und vor Ort jeweils eine Aufnahme machen. Geplant war eine Veröffentlichung für das Jahr 1963, aus der jedoch am Ende nichts wurde.
Den Grundstein für den heute weltweit bekannten Kalender legte der Fotograf Robert Freeman dann ein Jahr später. Anstatt zwölf unterschiedlicher Locations reiste Freeman lediglich mit zwei Models nach Mallorca. Eine der Damen war seine eigene Ehefrau, deren Aufnahmen schließlich im ersten Pirelli-Kalender landeten. Bei seinen Motiven setzte Freeman auf die damals weit verbreiteten und sehr beliebten Pin-ups. Der erste Kalender enthielt neben Bikinibildern der beiden Models auch Aufnahmen in Jeansblusen oder anderen knappen Outfits. Im Vergleich zu den kommenden Jahren waren die Fotomodelle dabei durchaus noch stark bekleidet. Nach und nach vielen für den Pirelli-Kalender alle Hüllen und das Werk entwickelte sich zu einem Sinnbild der erotischen Fotografie.
Nur für VIPs und treue Kunden
Auch wenn der Kalender auf den ersten Blick nicht sonderlich innovativ erscheint, hat sich das gute Stück mittlerweile zu einem begehrten Sammlerobjekt entwickelt. Hauptgrund dafür ist wie so oft eine begrenzte Verfügbarkeit. Pirelli verkauft den Kalender nicht offiziell im Handel, sondern verschenkt ihn lediglich an gute Freunde beziehungsweise langfristige Kunden des Unternehmens. Der normale Verbraucher hat damit praktisch kaum eine Chance, einmal einen waschechten Pirelli-Kalender selbst an der Wand hängen zu haben. Der frühe Fokus des Unternehmens auf Exklusivität sorgte zudem dafür, dass sich immer mehr bekannte Models und Fotografen für den Kalender interessierten. Dabei inszenierten nicht nur Männer die schönen Frauen für den Reifenhersteller. Immer wieder wurden auch Fotografinnen angeheuert, um die Aufnahmen zu machen. Die Französin Sarah Moo war die erste Frau, die 1972 erstmals ein Fotoshooting für den Kalender leitete. Ihre Bilder hatten eine stark künstlerische Komponente und zeigten auf der Metaebene den Alltag eines Hurenhauses um die Jahrhundertwende.
Die bekanntesten Models geben sich die Ehre
Mit seinem nun 50. Jubiläum ist der Pirelli-Kalender so populär wie eh und je. Die Bilder der Jubiläumsausgabe wurden in New York aufgenommen und fanden unter der Leitung der beiden Fotografen Peter Lindbergh und Patrick Demarchelier statt. Vor der Kamera gaben sich unter anderem Miranda Kerr, Alessandra Ambrosio, Helena Christensen, Isabeli Fontana und Karolina Kurkova die Ehre. Die Damen reihen sich damit in eine lange Liste von prominenten Models und Schauspielerinnen ein, die in den vergangenen 50 Jahren im Pirelli-Kalender zu sehen waren. Zu den Pirelli-Girls zählen unter anderem Gisele Bündchen, Cindy Crawford, Heidi Klum, Mila Jovovich oder Patricia Arquette.
Interessanterweise haben es nicht nur bekannte Frauen in den begehrten Kalender geschafft. Auch Aufnahmen von Männern waren immer wieder Bestandteil. Größen wie U2-Sänger Bono oder Schauspieler John Malkovich mussten sich allerdings mit der Rückseite zufriedengeben. Die Vorderseite eines Pirelli-Kalenders war und bleibt immer den schönsten Frauen vorbehalten.
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