Jedes Jahr treten 500 Fahrer beim härtesten Motorrad-Offroad-Rennen der Welt an und haben alle nur ein Ziel: Oben ankommen! Dies schaffen allerdings nur die Wenigsten.
Schauplatz der Kletter-Tortur am Erzberg ist das österreichische Dorf Eisenerz in der Steiermark. Der Bergbau verwandelte den 1466 Meter hohen Berg durch den stufenförmigen Tagebau in eine gigantische Pyramide. 1995 wurde hier das erste Rennen von etwa 120, vor allem österreichischen Fahrern, ausgetragen. Mittlerweile kommen jedes Jahr ca.1600 Fahrer aus über 40 verschiedenen Ländern. Organisiert wird das Rennen bis heute von Karl Katoch, einem 52-jährigen Beamten aus Wien, wo er ironischerweise für die Sicherheit der Motorradfahrer verantwortlich ist.
Mitmachen darf jeder der einen der limitierten Startplätze ergattert
Die limitierten Startplätze für das Rennen sind schnell vergeben, in zwei Qualifikationsrennen, den „Iron Road Prolog“ treten die 1600 Fahrer auf einem noch relativ harmlosen Schotter-Parcours gegeneinander an. Die 500 Schnellsten sind dann beim Hauptrennen dabei. Das energische Aussieben durch die Qualifikationsrennen hat einen Grund, denn jeder, der bereit ist die Anmeldegebühr von 189€ zu bezahlen, kann antreten. Dies waren 2013 zum Beispiel auch ein magerer Bursche Mitte Zwanzig, der seine Vespa zu einem halbwegs geländetauglichen Roller umgebaut hat oder ein bierbäuchiger Mittfünfziger, der offensichtlich keine Skrupel davor gehabt hätte, seine Straßen-Enduro am Berg zu zerstören. Es können also alle antreten, die es nur wollen. Fahrer aus der Spaß-Fraktion, wie die gerade genannten Herren, Amateure und natürlich auch die Profis.
Anspruchsvolle Strecke die nicht jedes Zweirad überlebt
Das Rennen wurde von den Organisatoren so organisiert, dass es mit einer extrem schwierigen Passage beginnt und sich dann langsam steigert. Ziel ist es, dass es nur eine Handvoll Fahrer innerhalb der vier Stunden Rennzeit ins Ziel schaffen. Die Rennstrecke führt kreuz und quer den Berg hinauf und am Schluss geht es eine lange Abfahrt zum Ziel ins Tal hinab. Auf der Strecke müssen sich die Fahrer durch verschieden Passagen und Terrains quälen. Diese tragen Namen wie „Badewanne“ (ein riesiges Becken, auf der einen Seite geht es fast senkrecht 20 Meter einen Kieshang hinauf und auf der anderen Seite wieder hinab), „Zumpferlwald“ (ein enger Waldpfad, auf dem die Fahrer über schlammige Erde und rutschige Wurzeln bergauf gehen müssen), „Machine“ (hier müssen sich die Fahrer mehr schiebend als fahrend über eine abgegangene Geröll-Lawine bergauf kämpfen) oder auch „Carl’s Dinner“, benannt nach dem Veranstalter Karl Katoch, wo die Fahrer ihre 100 Kilo Maschinen durch ein Feld von riesigen Geröllfelsen bekommen müssen. Hier kann es dann auch passieren, dass die besten Fahrer an dieser Passage unfreiwillig aussteigen.
Überhaupt schaffen es von den 500 gestarteten so gut wie keine ans Ziel, 2012 waren es sieben, 2013 14. So ist es eben, beim härtesten Offroad-Rennen der Welt.
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