Die Geschichte der GSG9 Mentertainment

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Ihre Geburtsstunde erlebte sie nach einem der tragischen Momente in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Mittlerweile ist die GSG9 über 40 Jahre alt und zählt zu den renommiertesten Anti-Terror-Einheiten der Welt.

Es sollten die besten Olympischen Spiele der Welt werden und doch endet am Ende alles in einer Tragödie. Fanden die Spiele 1972 in München zunächst vollkommen im Sinne des Sports statt, änderte sich dies schlagartig am 5. September. Als eine Gruppe palästinensischer Terrorkämpfer mehrere israelische Sportler als Geisel nahm, stand die deutsche Polizei plötzlich vor einem großen Problem. Es fehlten topausgebildete Fachkräfte, die es verstanden mit der Situation umzugehen. Ein Versuch der Befreiung endete am Ende in einer Tragödie, bei der alle Geiseln, fünf der acht Terroristen und ein Polizeibeamter ums Leben kamen.

Das Versagen der deutschen Polizei vor den Augen der ganzen Welt, lies die Politiker in der damaligen Hauptstadt Bonn sofort handeln. Um bei einem ähnlichen Szenario in der Zukunft besser aufgestellt zu sein, wurde Ulrich Wegener, Oberstleutnant im Bundesgrenzschutz, mit der Aufstellung einer Anti-Terror-Einheit beauftragt. Knapp ein halbes Jahr später meldete der Oberstleutnant zwei Einheiten der GSG9 zum aktiven Dienst.

Bundesgrenzschutz, GSG 9

Die Namenswahl ging dabei auf die Tatsache zurück, dass die GSG9 Bestandteil des Bundesgrenzschutzes war. Dieser setzte sich zum damaligen Zeitpunkt aus acht Grenzschutzgruppen zusammen, sodass die neue Einheit mit der Nummer 9 bedacht wurde. Mittlerweile gehört die GSG9 jedoch nicht mehr zum Bundesgrenzschutz, sondern ist Bestandteil der Bundespolizei. Da der Name jedoch mittlerweile ein Synonym für die gute Arbeit der Beamten ist, wurde er weiter beibehalten.

Die Feuertaufe der GSG9

Mit der Gründung der GSG9 zielte die Bundesregierung nicht nur auf einen besseren Schutz gegen ausländische Terroristen ab. Die 70er Jahren waren geprägt durch die linksradikale Terrororganisation RAF, deren Terrorismus 1977 ihren Höhepunkt erreichte. Immer wieder kam es zu Geiselnahmen und Entführungen, mit denen die RAF inhaftierte Mitglieder freipressen wollte. Für die GSG9 sollte dabei vor allem ein Vorfall zum Schlüsselereignis und gleichzeitig zur Feuertaufe werden. Am 13. Oktober entführte eine Gruppe palästinensischer Terroristen, die mit der RAF sympathisierten, das Flugzeug Landshut und forderten die Freilassung mehrerer hochrangiger RAF-Mitglieder. Es folgte eine Odyssee über verschiedene Flughäfen auf der ganzen Welt, bis die Landshut schließlich in Mogadischu der Hauptstadt Somalias festgesetzt wurde.

Die vier Terroristen setzten den deutschen Behörden daraufhin ein Ultimatum und drohten mit der Sprengung des Flugzeuges. Durch eine kluge Verhandlungstaktik gelang es jedoch die Entführer so lange hinzuhalten, bis die deutschen Spezialkräfte vor Ort waren. Am 8. Oktober um 0:05 Uhr stürmte die GSG9 die Maschine und beendeten die Geiselnahme. Angeführt vom Leiter der GSG9 Oberstleutnant Ulrich Wegener, gelang es der Einheit drei Terroristen auszuschalten und einen zu verhaften. Dabei kam es lediglich zur Verletzung eines Beamten und einer Stewardess. Der Erfolg der Aktion legte den Grundstein für das heutige Ansehen der GSG9. Bis zum damaligen Zeitpunkt war die Spezialeinheit weltweit praktisch unbekannt. Die perfekt verlaufene Geiselbefreiung änderte dies schlagartig.

"Landshut"-Entführung, Rückkehr GSG 9

Weitere Erfolge der Spezialkräfte

Die Befreiung der Landshut in Mogadischu gehörte zweifellos zu einem der großen Erfolge der deutschen Polizeikräfte gegen die RAF und ihre Sympathisanten. Beendet war die Zeit des linken Terrors damit jedoch nicht. Auch in den kommenden Jahren stand der Kampf gegen die RAF ganz oben auf der Aufgabenliste der deutschen Spezialeinheit. Bis in die 90er Jahre beschäftigte die Terrororganisation die GSG9. Im Juni 1993 kam es dann zu einem weiteren medienträchtigen Einsatz der Spezialeinheit. In Bad Kleinen gelang den Beamten die Stellung der beiden RAF-Mitglieder Birgit Hogefeld und Wolfgang Grams. Insgesamt 37 Mitglieder der GSG9 waren an dem Einsatz beteiligt. Im Lauf der Aktion konnte Wolfgang Grams jedoch zunächst einmal fliehen. Nach einer kurzen Verfolgung wurde er jedoch durch einige Mitglieder der Einheit gestellt. Es kam zu einem Schusswechsel, bei dem der Beamte Michael Newrzella mehrfach getroffen wurde. Er erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus. Erstmals in der Geschichte der GSG9 hatte die Einheit einen Beamten verloren. Der Schütze Grams verstarb ebenfalls. Nachdem er während des Schusswechsels getroffen wurde, schoss er sich selbst in den Kopf.

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Rekrutierung und Ausbildung

Das hohe weltweite Ansehen der GSG9 und ihr wichtiger Aufgabenbereich in Deutschland sind sicherlich die Hauptgründe dafür, dass sich die Einheit über Nachwuchsprobleme keine Sorgen machen muss. Grundsätzlich kann sich jeder Polizeivollzugsbeamte im mittleren oder gehobenen Dienst für die Spezialeinheit bewerben. Einzige Voraussetzung ist zunächst einmal nur die Altershöchstgrenze von 31 Jahren.

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Im Anschluss an die Bewerbung folgt der physische Eignungstest. Um ein Mitglied der GSG9 werden zu können, müssen Bewerber eine Hindernisbahn und einen Geschicklichkeitsparkour überwinden, 5000 Meter in unter 23 Minuten und 100 Meter in unter 13,4 Sekunden laufen, aus dem Stand 2,4 Meter springen, sieben Klimzüge vollführen und beim Bankdrücken fünf Wiederholungen mit 75 Prozent des eigenen Körpergewichtes schaffen. Wem es gelingt, diese Anforderungen zu bestehen, der wird im Anschluss zu den psychologischen Tests zugelassen. Rund 10 bis 15 Prozent der Bewerber überstehen am Ende die Bewerbungsphase.

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