Niagara Daredevils – die Verrückten von den Niagarafällen Mentertainment

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Wahnsinn oder Extremsport der besonders harten Art? Seit über 120 Jahren stürzen sich Menschen die Niagarafälle hinab und hoffen darauf, lebend unten anzukommen. Die sogenannten Niagara Daredevils gehören ohne Zweifel zu den verrücktesten Menschen der Welt.


Extremsportarten tragen nicht ohne Grund das Wort Extrem im Namen. Wenn die Sportart von jedermann durchgeführt werden könnte, wäre sie in der Regel nicht wirklich besonders. Allerdings handelt es sich bei Menschen, die sich mit Extremsportarten beschäftigten, trotzdem immer noch um Sportler. Die Freizeitbeschäftigung, welche sie die sogenannten Niagara Daredevils betreiben, kann dagegen nur als der pure Wahnsinn beschrieben werden. Mit Fässern stürzen sich nun schon seit über 120 Jahren immer wieder Menschen die Niagarafälle hinab. Wenig überraschend ist dieser Zeitvertreib nicht nur gefährlich, sondern auch illegal. Wer dabei erwischt wird, muss mit einer empfindlichen Geldstrafe rechnen. Voraussetzung ist natürlich, dass man sein Abenteuer überhaupt überlebt.

Der Anfang der „Niagara Daredevils“ 1901

Dass die Aktionen der Niagara Daredevils kein Zeitvertreib der Neuzeit sind, beweist ein Blick auf die Geschichte. Schon 1901 fasste eine Frau erstmals den Plan, sich absichtlich die berühmten Wasserfälle hinabzustürzen. Annie Edson Taylor kam vor fast genau 125 Jahren auf die Idee, dass es doch ein tolles Geburtstagsgeschenk wäre, in einem Fass die Niagarafälle herunterzufahren. Die gute Frau war damals wohlgemerkt schon im Alter von 63 Jahren. Der Sturz von den sogenannten Horseshoe Falls geht dabei rund 57 Meter in die Tiefe. Taylor überlebte ihren Stunt nur leicht verletzt und erhoffte sich aus der Publicity eine große Karriere. Dummerweise wurde daraus jedoch nichts, da die Tatsache, dass sie die sogenannten Niagara Daredevils begründete, nur kurzfristig Aufmerksamkeit brachte. Allerdings hatte ihr Sturz zufolge, dass sich schon bald weitere verrückte Menschen inspirieren ließen. Die zweite gewollte Fahrt folgte zehn Jahre später im Jahr 1911. Im Gegensatz zu Taylor war der Zweite der Niagara Daredevils weniger glücklich. Zwar überlebte auch Bobby Leach seinen Sturz, allerdings verbrachte er im Anschluss einige Monate im Krankenhaus. Er hatte sich beide Kniescheiben und den Kiefer gebrochen.

Gleich mehrfach in den Abgrund

Über die Jahre traten immer wieder neue Nachahmer in die Fußstapfen von Annie Edson Taylor und stürzten sich in immer neuen Fassvarianten die gefährlichen Wasserfälle hinab. Ein besonderer Kandidat ist dabei der amerikanische Mechaniker Dave Munday. Auch er blieb der klassischen Fassidee treu und unternahm seinen Versuch am 5. Oktober 1985. Abgesehen von ein paar Abschürfungen blieb Munday unversehrt, allerdings schien er sich, den Kopf dann doch etwas zu stark angeschlagen haben. So wollte es der Amerikaner nicht bei dem einen Versuch belassen, sondern unternahm schon bald einen neuen Anlauf. Insgesamt fünf Mal versuchte Munday die Niagarafälle hinabzufahren, drei Mal konnte ihn die Polizei im Vorfeld stoppen.

Im Jahr 1993 waren die Polizisten dann jedoch nicht zur Stelle und so gelang Munday sein zweiter erfolgreicher Versuch. Das ganze Unterfangen wird sogar noch wahnsinniger, wenn man bedenkt, dass der Mechaniker gar nicht schwimmen kann und unter Wasser Panik bekommt. Und auch in finanzieller Hinsicht ist der Sturz nicht unbedingt lohnenswert gewesen. Insgesamt 24.000 Dollar Strafen zahlte Munday für seine verschiedenen Versuche. Bei jeder neuen Verhaftung hatte er mehr Geld zahlen müssen.

Nicht immer ein glückliches Ende

Der Grund für die hohen Strafen durch die Behörden dürfte auf der Hand liegen. So spannend die Abenteuer der Niagara Daredevils auch sein mögen, so gefährlich sind sie auch. Nicht so glücklich wie Dave Munday war beispielsweise der Brite Charles G. Stephens im Jahr 1920. Dieser kam auf die glorreiche Idee, sein Faß mit einem Schmiedebock zu beschweren. Das größte Stück, was nach dem Sturz von ihm gefunden wurde, soll sein Arm gewesen sein.

Auch der Koch George Stathakis war 10 Jahre später nicht viel glücklicher. Er überlebte zwar den Sturz, erstickte aber im Anschluss. Sein Fass steckte über 22 Stunden unter der Wasseroberfläche fest, sodass die Sauerstoffreserven schließlich verbraucht waren. Das bisher letzte Opfer der Niagara Daredevils war 1995 Robert Overacker. Dieser wollte mit einem Jetski über die Wasserfallkante fahren und im Anschluss per Fallschirm sicher landen. Dummerweise kam es jedoch zu einer Fehlfunktion. Der Fallschirm öffnete sich nicht und Oversacker stürzte in den Tod. So glücklich viele der Niagara Daredevils über die Jahrzehnte auch waren, beweisen diese Beispiele, dass der Sturz nie berechenbar ist und immer Todesgefahr mit sich bringt.

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