William Trubridge – Der Mann der Tiefe Sport

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Über 100 Meter in die Tiefe tauchen und diese ohne Sauerstoff. Was für viele Menschen wie purer Wahnsinn klingt, ist für William Trubridge fast schon Alltag. Der Neuseeländer gilt aktuell als der wohl beste Tiefentaucher der Welt, was gleich von einer ganzen Reihe von Weltrekorden untermauert wird.


Wenn man als normaler Mensch von den Unternehmungen von William Trubridge hört, könnte man durchaus auf den Gedanken kommen, dass der 36-Jährige vielleicht etwas den Verstand verloren hat. So bedarf es schon eines besonderen Menschenschlags, wenn man sich regelmäßig ohne Sauerstoffflasche in die Meerestiefen begibt, mit dem Ziel immer tiefer zu tauchen. Allerdings ist Trubridge mit seiner Passion nicht allein. Der Kreis der Extrem-Taucher ist zwar nicht besonders groß, wächst aber seit Jahren stetig an. Interessanterweise ähneln viele Sportler in dem Bereich ihren Kollegen aus anderen extremeren Sportarten wie zum Beispiel dem Triathlon. In der Regel hat ein Extremtaucher die 30 bereits überschritten und ist trotzdem extrem fit. Um herauszufinden, wer der Beste unter ihnen ist, trifft man sich regelmäßig zu Weltmeisterschaften. William Trubridge gehört hier praktisch immer zu den Favoriten, hat mit dem Russen Alexei Moltschanow allerdings auch einen Rivalen, der ihm schon einige Titel streitig machen konnte.

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Seit 2003 im Training

Seine Liebe zum Wasser entdeckte William Trubridge bereits während seiner Kindheit. Schon als Kind verbrachte er viel Zeit auf der Segeljacht seiner Eltern und war schon früh lieber unter als über dem Wasser. Gemeinsam mit seinem Bruder tauchte er oft nach Muscheln und anderen Gegenständen im Meer. Mit dem Eintritt auf die High-School und später dem College verlor er jedoch zunächst das Interesse am Tauchen. Erst als ihm sein Job als Gentechniker zu langweilig wurde, entdeckte er sie neu. William Trubridge kündigte seinen Beruf und begab sich auf Weltreise. In London traf er auf einen ehemaligen Freund, der ihm vom Apnoetauchen erzählte. Trubridge war sofort begeistert und machte sich auf den Weg auf die Bay Islands in Honduras. Hier begann er 2003 mit dem Training. Später zog es ihn nach Sardinien, wo er sich Hilfe von der italienischen Freitaucherlegende Umberto Pelizzari holte.

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Ein Ort für Rekorde

Trotz seines konsequenten Trainings machte William Trubridge jedoch nur langsam Fortschritte. Es fehlte ihm an einem leicht zugänglichen Trainingsort, an dem er seine Fähigkeiten verbessern konnte. Letztendlich wurde er auf Long Island, rund 300 Kilometer südlich von Florida fündig. Vor Trubridge war die Insel in der Tauchszene praktisch unbekannt, heute gehört sie zu den bekanntesten Orten auf der Welt. Nicht ohne Grund finden hier mittlerweile sogar die Weltmeisterschaften statt. Das Dean’s Blue Hole bietet einfach ideale Bedienungen für die Taucher. Die Unterwasserhöhle fällt über 200 Meter senkrecht ab und befindet sich dabei direkt neben einem weißen Sandstrand. Hier war es auch, wo William Trubridge im Jahr 2008 seinen ersten Weltrekord aufstellt. Damals reichten bereits schon 86 Meter für einen neuen weltweiten Rekordwert. Mittlerweile müssen es schon über 120 Meter sein, wenn man sich als Weltrekordler bezeichnen möchte.

Die Gefahr taucht mit

Wie bei vielen anderen Sportarten auch gibt es im Apnoetauchen unterschiedliche Disziplinen, die zum Beispiel danach unterschieden werden, ob der Taucher Hilfsmittel wie Flossen einsetzt. Die Königsdisziplin ist natürlich der vollkommen freie Tauchversuch, auf den auch William Trubridge spezialisiert ist. Allerdings handelt es sich bei dem Apnoetauchen trotz der Sicherheitsvorkehrungen, die bei den Veranstaltungen und Rekordversuchen getroffen werden, nach wie vor um eine gefährliche Sache. Als 2013 der Amerikaner Nicholas Mevoli ums Leben kam, sorgte dies in der ganzen Szene für einen Schock. Gleichzeitig zeigte dies auch noch einmal, dass das Extremtauchen kein Sport für Unerfahrene und keine Spaßveranstaltung ist. Die Gefahr ist vorhanden und die Tiefe kann sich sogar für Profis als tödlich erweisen.

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Über 4 Minuten ohne Sauerstoff

Dass William Trubridge überhaupt in der Lage ist, mehr als 100 Meter tief zu tauchen, verdankt er Training und guter Vorbereitung. Bevor er sich zu einem Tauchgang aufmacht, liegt er erst einmal mehrere Minuten auf dem Wasser. In dieser Phase fährt er seinen Körper herunter und verlangsamt vor allem seine Herzfrequenz. Dadurch senkt er den Sauerstoffverbrauch im Körper, der idealerweise möglichst gering ist. Diese Vorbereitung sorgte schließlich im Mai dafür, dass der Neuseeländer seinen Weltrekord innerhalb weniger Tage gleich zwei Mal brechen konnte. Zuerst schaffte er am 30. April mit 122 Meter eine neue Bestmarke, nur um diese dann zwei Tage später noch einmal zu übertreffen. Am 2. Mai ging es dann auf 124 Meter hinab. Bei beiden Versuchen war William Trubridge jeweils über vier Minuten ohne Sauerstoff. Es war sein mittlerweile 17. Weltrekord.

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