John Urschel – das wahrscheinlich härteste Mathe-Genie der Welt Sport
Wer bei mathematischen Genies an kleine Jungen mit Brille denkt, der dürfte ziemlich überrascht schauen, wenn er zum ersten Mal auf John Urschel trifft. Der bullige Afroamerikaner sieht mit seinen 1,91 Metern und 140 Kilogramm eher wie ein Türsteher aus. Seine körperliche Statur braucht Urschel allerdings durchaus für seinen täglichen Lebensunterhalt. Als Offensive Lineman der Baltimore Ravens ist die Muskelmasse ein großer Vorteil, andernfalls hat er keine Chance auf dem Football-Feld.
Im Gegensatz zu manch anderen Sportlern ist Urschel bis an sein Lebensende allerdings nicht allein nur auf seine körperlichen Fähigkeiten angewiesen. Der Amerikaner kann durchaus auch mit Köpfchen überzeugen. Schon während seiner College-Zeit war der spätere NFL-Star ein Einser-Schüler und auch jetzt, da er nun Sportprofi ist, hat sich an daran wenig geändert. Vor allem die Mathematik hat es ihn richtig angetan.
Ein zu großer Kopf
Schaut man sich die Kindheit von John Urschel an, dann erscheint es zunächst unwahrscheinlich, dass aus dem Jungen einmal ein Footballprofi werden könnte. Aufgrund seines großen Kopfes passten ihm die Helme nicht. Damit war es Urschel verboten, der Mannschaft seiner Schule beizutreten. Anstatt mitspielen zu dürfen, konnte der Junge anfangs nur zuschauen. Von seinem Traum, einmal in der NFL spielen hielt ihn dies jedoch nicht ab.
Nach der Highschool schafft John Urschel es auf die renommierte Pennsylvania State University. Hier zeigt er neben der schulischen Ausbildung auch, was er auf dem Footballfeld so kann und empfiehlt sich damit sogar für die NFL. Nach seinem Collegeabschluss wählt man ihn schließlich für den Draft aus. Er wird an fünfter Stelle gezogen und landet bei den Baltimore Ravens. Der Traum von der NFL-Karriere ist damit erfüllt, sein Hunger nach neuem Wissen bleibt jedoch bestehen.
Unstillbarer Wissensdurst
Neben seinem Traum, einmal in der NFL zu spielen, treibt John Urschel auch ein scheinbar unstillbarer Wissensdurst an. Während viele Collegespieler praktisch kaum Zeit an das Lernen verschwenden, kann Urschel gar nicht genug bekommen. Nicht nur bei seinem Steckenpferd der Mathematik holt er Bestnoten, auch in vielen anderen Fächern steht am Ende ein 1 auf dem Collegezeugnis.
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Mit dem Abschluss des Colleges ist das Thema Lernen für John Urschel allerdings noch nicht beendet. Ihm gelingt es, am weltweit bekannten Massachusetts Institute of Technology (MIT) angenommen zu werden. Hier beginnt er, seinen Doktor in der Mathematik zu machen. Dies alles wohlgemerkt, während er weiter als Footballprofi aktiv ist. Seine Studien finden vorwiegend während der Footballpause statt, die spätestens im Februar beginnt und in der Regel bis zum Sommer dauert.
Eine Vorbildfunktion
Als Fan der Mathematik und gleichzeitig als NFL-Profi ist John Urschel sich auch seiner Vorbildfunktion bewusst. Sich mit jungen Menschen auszutauschen und ihnen vor allem mit Tipps und Ratschlägen zur Seite zu stehen, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus ist er auch in Hinblick auf Luxuskäufe auf dem Boden geblieben.
Während viele NFL-Kollegen ihre verdienten Millionen in teure Villen und Sportwagen investieren, fährt John Urschel nach wie vor mit einem Kleinwagen zum Training. Nach eigenen Angaben reichen ihm 25.000 Dollar im Jahr zum Leben aus. Viel mehr braucht er nicht. Auch auf Parties wird man ihn am Abend eher selten antreffen. Stattdessen bevorzugt es das NFL-Genie, abends lieber noch Russisch zu lernen.
Die Liebe zum Sport
Dass sich Urschel das harte NFL-Leben weiterhin antut, obwohl er weder das Geld benötigt noch alternativlos wäre, hat etwas mit seiner Liebe zum Football zu tun. Nicht wenige Menschen fragen ihn regelmäßig, warum ein studierter Mathematiker, der schon mehrere Fachartikel veröffentlicht hat, nach wie vor den gefährlichen Sport betreibt. Für John Urschel ist Football allerdings ebenso eine Leidenschaft wie die Mathematik.
Für ihn ist der Sport ein echter Kick, der fast schon eine Sucht darstellt. Dabei ist sich der Amerikaner der Risiken durchaus bewusst. Mittlerweile sind die Auswirkungen, die der Football gerade auf das Gehirn haben kann, auch wissenschaftlich dokumentiert. John Urschel lässt sich davon aber nicht abschrecken. Zu sehr gehört der Football für ihn zu seinem Leben. Der Plan für das Karriereende steht allerdings trotzdem schon. Urschel möchte nach der aktiven Sportlerlaufbahn ein bekannter Mathematiker werden.