Im Interview: Vanessa Low – Paralympics Teilnehmerin und Weltmeisterin Interview
Im Jahr 2006, im Alter von 15 Jahren, hatte Vanessa Low einen schweren Unfall an einem Bahnübergang und verliert dabei beide Beine. Schon 3 Jahre nach ihrem Unfall wurde Sie Weltmeisterin im Weitsprung. Vanessa wird von der ehemaligen Speerwurfweltmeisterin Steffi Nerius in Leverkusen trainiert.
Menify: Wie gingst du damals mit der Situation um?
Vanessa Low: Nach meinem Unfall hab ich viel Hilfe und Unterstützung von Familie und freunden erhalten. das hat mir sehr in meinem Selbstvertrauen geholfen. außerdem war ich grade 15. in dem alter geht man an solche Situationen ganz anders heran. Ich war am Anfang sehr naiv und dachte, „Okay, sobald die wunden geheilt sind, bekomme ich meine ersten Gehprothesen, die Prothesen funktionieren ja offensichtlich super. dann zieh ich die Prothesen an und gehe los.“. So einfach war das ganze dann doch nicht. trotzdem hat diese jugendliche Naivität verhindert zu verzweifeln und hat mich ständig motiviert.
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus fingst du schnell mit dem Sport an. Wie kamst du zu der Entscheidung?
Sport war auch vor meinem Unfall ein sehr wichtiger Bestandteil in meinem leben. Um in mein neues Leben zu finden und mich dort wohl zu fühlen war es sehr wichtig für mich wieder Sport treiben zu können. Außerdem war es wichtig mich mit meinem neuen Körper zu beschäftigen und auszutesten, wie weit ich gehen kann. und erstaunlicherweise sind die grenzen nicht weit entfernt von meinem früheren gesunden Körper.
Schon drei Jahre nach deinem Unfall war Vanessa bei der Weltmeisterschaft 2009 in Bangalore. Sie holte dort, bei ihrer ersten Weltmeisterschaft als „Miss Unbekannt“ eine eine Gold- (3,92 Meter im Weitsprung) und eine Silbermedaille (17,80 Sekunden über 100 Meter).
Wie kamst du so schnell zu deinem sportlichen Erfolg?
Ich war schon immer ein zielstrebiger Mensch. als ich meinen Sport wieder ausübte wollte ich einfach nur ein bisschen joggen gehen und mich fit halten. aber schon nach kurzer zeit kam der Ehrgeiz als ich merkte zu was mein Körper noch alles fähig ist. ich stand schon immer gern im Wettkampf um zu zeigen was ich kann, und da kam der Behindertensport gerade recht für mich.
Was war der schönste Moment deiner sportlichen Karriere bisher?
Ich kann momentan gar keinen „schönsten sportlichen Moment“ nennen. Ich hab stattdessen eine reihe schönster Momente erlebt. zum einen waren das die großen Wettkämpfe wie zum Beispiel London und natürlich der Gewinn meiner Medaillen bei Weltmeisterschaften. aber auch ein kleiner Wettkampf in den USA dieses Jahr, wird mir immer in Erinnerung bleiben. bei diesem Sportfest sind vor allem amputierte Kinder gestartet. Es war unglaublich toll sich das 20m rennen der unter 6 jährigen auf Beinprothesen anzuschauen. alle von ihnen haben ein schweres Schicksal erlebt und gehen mit ihren jungen Jahren einfach unglaublich damit um. viele Erwachsene können sich da eine Scheibe von abschneiden.
Was sind deine Wünsche für die Zukunft, abseits dem Sport?
Ich wünsche mir eine eigene kleine Familie und hoffe mir meinem Mann und Kindern ein schönes Leben zu leben, mit vielen Reisen und privatem Glück.
Derzeit ist Vanessa im Umzugsstress, sie wagt den Sprung in die USA. Vanessas verspricht sich von der Auswanderung auch mehr sportlichen Erfolg, denn ihr Trainer Roderick Green lebt in den USA. So wird auch ein effektiveres Training möglich sein.
Wir wünschen Vanessa weiterhin viel Erfolg, privat wie sportlich.
Mehr von Vanessa Low gibt es hier auf ihrem Blog
Kommentare
Schreibe deine Meinung zum ArtikelStefan Müller
14. Oktober 2013Beeindruckende Frau und sehr hübsch. Kompliment