Die Bundespolizei hat eine zweite Anti-Terroreinheit. Nachdem auch in Europa in den vergangenen Jahren die Terrorgefahr stetig gestiegen ist, trägt die Bundesregierung dieser Tatsache nun Rechnung. Die BFE+ soll die Lücke zwischen der GSG9 und der Bereitschaftspolizei schließen.
Die deutsche Bevölkerung erfuhr erstmals von der BFE+, als Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière Mitte Dezember vor die Presse trat und die Aufgaben der neuen Anti-Terroreinheit erklärte. Zu diesem Zeitpunkt hatte die erste Einheit ihre Arbeit bereits aufgenommen. Die ersten 50 Beamten agieren aktuell von Blumberg aus. Weitere 200 Beamte sollen in den kommenden Jahren hinzukommen und in den Standorten Sankt Augustin, Hünfeld, Bayreuth und Uelzen ihre Stationen haben. Dabei werden die Einheiten nicht vollkommen neu aufgestellt, sondern an bestehende Standorte der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten angegliedert. Allerdings müssen die Beamten für den Einsatz eine zusätzliche Ausbildung absolvieren. Der Kampf gegen den Terror bedarf entsprechend gut geschulter Polizisten. Einfach dürfte die Ausbildung nicht sein, sie wird schließlich durch Beamte der GSG9 durchgeführt.
Reaktion auf steigende Terrorgefahr
Erste Planungen für eine zweite Anti-Terroreinheit begannen im Innenministerium bereits Anfang des vergangenen Jahres. Nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo im Januar und denen in Paris im November hat sich gezeigt, dass Terroristen in der heutigen Zeit immer besser ausgebildet sind. Gleichzeitig brachten Anschläge in anderen Ländern die Erfahrung, dass Einsätze während eines Anschlags sich zunehmend länger hinziehen. Die deutschen Polizeieinheiten dürfte diese Tatsache vor ein Problem stellen. Die Spezialeinheitskommandos SEKs und MEKs sind zwar für solche Einsätze ausgebildet, stoßen jedoch schnell an personelle Grenzen, da sie auch bei der normalen Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden. Die GSG9 ist dagegen vor allem auf kurzfristige Einsätze wie Geiselnahmen ausgelegt und dürfte aufgrund der zentralen Lage und der überschaubaren Personaldecke bei größeren Terroranschlägen ebenfalls Probleme bekommen. Die BFE+ soll die entstandene Lücke der deutschen Spezialeinheiten nun schließen.
Ausbildung durch die GSG9
Ähnlich wie bei der GSG9 sollen natürlich möglichst nur die besten Polizisten in der BFE+ aktiv sein, um eine wirkliche Eliteeinheit zu schaffen. Um überhaupt für die Einheit infrage zu kommen, müssen Bewerber zunächst einmal die Ausbildung zum Polizeibeamten abgeschlossen haben. Im Anschluss gilt es ein Eignungsauswahlverfahren zu überstehen, dass sowohl psychisch als auch physisch von seinen Bewerbern so einiges abverlangt. Bis hierher unterscheidet sich der Weg nur wenig von dem der normalen BFE-Beamten. Da die Terrorbekämpfung jedoch noch größere Anforderungen mit sich bringt, übernimmt im Anschluss die GSG9 die Ausbildung der Beamten. In einem achtwöchigen Lehrgang werden die späteren Mitglieder der BFE+ auf das zukünftige Aufgabenfeld vorbereitet. Körperliche Fitness und vor allem taktisches Vorgehen sind dabei wichtige Voraussetzungen. Zudem kommt es natürlich in großem Maße auf Teamwork an. Nur wenn die BFE+-Beamten in der Lage sind, gut zusammenzuarbeiten, können die Einsätze letztendlich gelingen. Das alles ist natürlich nur etwas für einen besonderen Menschenschlag. Die BFE+ wurde für Einsätze in schlimmstmöglichen Fällen geschaffen. Lebensgefährliche Situationen sind praktisch vorprogrammiert, sodass nur die besten Polizisten für den Dienst infrage kommen.
Aufrüsten gegen den Terror
Wie sehr die BFE+ auf den Ernstfall ausgelegt und vorbereitet ist, zeigt sich auch in der Ausrüstung der Einheit. Neben der polizeitypischen Dienstpistole HK P30 und den kugelsicheren Westen, sind die Beamten mit einer Kurzversion des Sturmgewehres HK G36 ausgerüstet. Die Waffe kommt beispielsweise auch in der Bundeswehr zum Einsatz und zeigt, wie sehr sich die Beamten der Sondereinheit von normalen Polizisten unterscheiden. Darüber hinaus werden in naher Zukunft auch gepanzerte Fahrzeuge zur Ausrüstung der BFE+ gehören. Diese soll es der Spezialeinheit zum Beispiel ermöglichen, sich Attentätern mit Sprengstoffgürteln zu nähern. Spätestens mit den gepanzerten Fahrzeugen erinnert die Sondereinheit dann langsam an eine Mischung aus Polizeieinheit und Bundeswehr. Gerade vor dem Hintergrund der potenziellen Einsatzmöglichkeiten ähneln allerdings auch die möglichen Einsätze der BFE+ eher einem Kampfeinsatz als normalen Polizeiaufgaben. Sollte es einmal zu einem Anschlag wie im November in Paris kommen, ist die Hoffnung, dass die gute Ausbildung und die Ausrüstung eine effektive Bekämpfung möglich machen.
Die ersten Einsätze
Mit dem Start der Sondereinheit Mitte Dezember nahmen die ersten 50 Beamten ihre reguläre Arbeit auf. Da Terroranschläge zum Glück in Deutschland noch nicht zur Tagesordnung gehören, unterstützt die BFE+ im normalen Alltag die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit der deutschen Bundespolizei bei ihren Aufgaben. Seitdem Start waren die Beamten dabei zwei Mal im Einsatz. Beide Aktionen richteten sich gegen syrische Schleusergruppen. Beim ersten Einsatz wurde ein syrischer Schleuser im Dezember in Strausberg in Brandenburg verhaftet. Hier arbeitete die Einheit mit der GSG9 zusammen. Eine weitere Schleusergruppe wurde im Januar festgenommen. Diese agierte von der Türkei aus, sodass es zu simultanen Aktionen in der Türkei und sechs deutschen Bundesländern kam.
Die BFE’s der Bupo haben nicht mal ansatzweise die Mannausstattung, die für sie seit Jahren vorgesehen sind. Es handelt sich um wenige Standorte für ganz Deutschland.
Ein Achtwochenlehrgang und ein + ist eher Augenwischerei und wird nicht die jahrzehntelange Fehlpolitik ausbügeln.
Im Falle eines Anschlages werden Bürger und die Erstkräfte vor Ort die Opfer sein, den zu einer flächendeckende sinnvolle Verbesserung der Sicherheitslage durch Personal, Ausbildung und Ausstattung ist die Politik nicht bereit, da zu teuer.
Jedoch begrüße ich jede Form der Verbesserung und die BFE+ ist ein Schritt nach Vorne. Weiter so.