Kreuzfahrt extrem: Mit dem Eisbrecher zum Nordpol Reisen & Outdoor

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Wer Kreuzfahrten lediglich als Rentner- oder Familienurlaub betrachtet, dessen Meinung dürfte sich nach einer Fahrt mit dem russischen Eisbrecher „50 Years of Victory“ vermutlich ändern. Bis zum Nordpol bringt das Schiff seine Passagiere, wenn man es sich denn leisten kann.

Lediglich etwas mehr als 100 Jahre ist es her, dass erstmals ein Mensch Fuß auf den Nordpol setzte. Während der Amerikaner R.E. Peary sich 1909 noch durch die Härte der nördlichen Erdregion kämpfen musste, kann heute praktisch jeder die Nordspitze der Erde besuchen. Mit dem entsprechenden Kleingeld ausgerüstet, dürfte die Fahrt sogar ziemlich bequem sein. Dies verspricht zumindest der russische Eisbrecher „50 Years of Victory“. Seit einigen Jahren können interessierte Reisende mittlerweile Fahrten auf dem Schiff buchen und sich zum Nordpol bringen lassen. Möglich ist dies primär in den Sommermonaten, wenn Eis auf den Schifffahrtswegen keine Rolle spielt. Im Winter muss der stärksten Eisbrecher der Welt dagegen seiner tatsächlichen Aufgabe nachkommen und, wenig überraschend, Eis brechen.

Auf dem «Dach der Erde» - Mit dem Atomeisbrecher zum Nordpol

In 14 Tagen zum Nordpol und zurück

Insgesamt zwei Wochen dauert die Tour mit der „50 Years of Victory“, die einem bis zum Nordpol und wieder zurückbringt. Los geht es im finischen Helsinki. Hier nimmt der Eisbrecher Fahrt auf und schlägt zunächst Kurs auf die Barentsee ein. Im Anschluss geht es direkt weiter zum Nordpol. Erreicht wird die Nordspitze am achten Tag der Reise. Vor allem während der letzten Hinreisetage dürften die Reisenden ausreichend Möglichkeiten bekommen, den Eisbrecher in Aktion zu sehen. Der Arktische Ozean ist auch im Sommer mit dicken Eisschollen bedeckt, sodass sich das Schiff richtig anstrengen muss. In etwa auf der Höhe des Franz-Josef-Landes, der nördlichsten Landmasse der Erde, beginnt die Eisdecke auf dem Meer. Fort wird die Reise von dem Knacken und Bersten zerbrechender Eisschollen begleitet.

Auf dem «Dach der Erde» - Mit dem Atomeisbrecher zum Nordpol

Auf dem «Dach der Erde» - Mit dem Atomeisbrecher zum Nordpol

Abgesehen von der Arbeit des Eisbrechers dürfte es aber auch sonst nicht langweilig während der Fahrt werden. Ob ein Walross oder ein Eisbär, wenn es etwas Interessantes zusehen gibt, meldet sich der Kapitän direkt über das Lautsprechersystem. Dann können die Gäste den Tieren zuwinken, während das Schiff weiter auf dem Weg zum Ziel ist.

Das Ritual am Ziel

Wenn der Nordpol am achten Reisetag erreicht wird, folgen Crew und Passagiere einem einstudierten Ritual. Zunächst einmal gibt es einen Sekt an Bord, während aus den Boxen Songs wie We are the Champions zu hören sind. Anschließend wird die Schiffstreppe auf das Eis gelassen und die Passagiere können den Nordpol betreten. Gemeinsam macht man sich nun auf zum roten Schild mit der Aufschrift „90°N“, welches den Nordpol kennzeichnet. Hier hält der Kapitän eine kleine Ansprache, bevor eine Schweigeminute für den Weltfrieden folgt. Abgeschlossen wird der Besuch mit einer Aktion für die Verrückten unter den Passagieren. Jeder der Lust hat, kann einen Sprung in das kalte Wasser wagen. Bei Lufttemperaturen um den Gefrierpunkt und Wassertemperaturen nur knapp darüber, überlegen sich viele Reisende diese Aktion jedoch ganz genau. Allerdings muss man auch zugeben, dass nicht jeder von sich behaupten kann, einmal am Nordpol baden gewesen zu sein.

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Auf dem «Dach der Erde» - Mit dem Atomeisbrecher zum Nordpol

Ein kostenintensiver Urlaub

Dass der Eisbrecher „50 Years of Victory“ überhaupt im Sommer die Strecke im hohen Norden mit Passagieren befährt, dient vor allem zusätzlicher Einnahmen. Eigentlich sollte das Schiff in diesem Jahr zum letzten Mal die Route für Gäste anbieten. Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme in Russland bleibt der Eisbrecher jedoch in den kommenden Jahren weiter als Kreuzfahrtschiff der besonderen Sorte im Einsatz. Für das Jahr 2016 können Interessierte bereits schon ihre Reise buchen. Ein wirklich günstiger Urlaub ist das Unternehmen jedoch nicht. In der günstigsten Kategorie, ein Zweibettzimmer mit Fenster, kostet die Fahrt auf dem Eisbrecher rund 24.500 Euro. Steigern lässt sich dies auf bis 36.000 Euro. Hier erhält der Fahrgast dann die Arktika Suit, allerdings auch mit einem Zimmernachbarn. Möchte man seine Kabine nicht mit einem weiteren Gast teilen, ist dies generell auch kein Problem. Es werden allerdings noch einmal weitere rund 22.000 Euro notwendig.

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Auf dem «Dach der Erde» - Mit dem Atomeisbrecher zum Nordpol

Mit einer Luxusreise sollten Gäste die Fahrt dabei nicht verwechseln. Normalerweise schläft die Crew in den Kajüten im Oberdeck. Unternimmt der Eisbrecher eine Kreuzfahrt, dann ziehen die Mitglieder der Crew in Kabinen im Schiffsrumpf. Maximal finden übrigens 129 Passagiere auf der „50 Years of Victory“ Platz. Als Minimum müssen mindestens 80 Personen mitfahren, sonst fällt die Reise ins eiskalte Wasser.

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Wer nun Interesse an einer Reise an den nordpol gefunden hat, für den haben wir noch dieses Youtube Video, das Einblicke in die Reise mit der „50 Years of Victory“ bietet.

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