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Weltmeister der Theatralik 2014

Die Weltmeisterschaft in Brasilien geht in die entscheidende Phase und es sind nur noch wenige Spiele bis zum neuen Weltmeister. Aber die bisherigen Spiele haben auch eines gezeigt, Fußballer liegen auch oft und lange auf dem Platz herum – bei manchen könnte man auch meinen der Tod hat gerade angeklopft. Wer liegt am längsten und wer am kürzesten auf dem Boden?

Eines vorweg, nicht jeder Spieler der sich vor Schmerzen auf dem Boden krümmt simuliert diese. Dennoch haben viele Leute den Eindruck manch ein Spieler wäre ein besserer Schauspieler fürs Theater, wenn er sich mal wieder minutenlang auf dem Boden krümmt und danach wieder aufsteht und über den Platz rennt wie ein junger Gott. Viel zu häufig passiert es, dass offensichtlich gesunde Spieler mit schmerzverzerrten Gesichtern zu Boden gehen. Sie schreien, jammern und schlagen mit den Fäusten auf den Rasen.

Die Spieler verfolgen damit die Taktik, mit möglichst viel Theatralik eine höhere Strafe für den Gegenspieler herauszuholen. Aber natürlich dienen solche Unterbrechungen auch dazu Zeit zu schinden oder den Mitspielern eine kleine Verschnaufpause zu verschaffen.

Nun klärt eine Studie auf, welche Mannschaft am meisten auf dem Boden liegt. Insgesamt konnte man in 32 WM Spielen 132 Minuten Spielunterbrechung erleben, vorgeführt von insgesamt 302 Spielern. Im Englischen gibt es dafür sogar einen „Fachbegriff“: Writhing Time.

Von diesen Verletzungspausen waren neun Verletzungen so schwer, dass der Spieler ausgewechselt werden musste. Für die Studie, wurden diese neun Fälle ausgeklammert. Somit blieben stolze 293 Fälle übrig, die sich insgesamt auf 118 Minuten und 21 Sekunden Spielunterbrechungen summierten.

Die Kollegen von Spiegel Online, die diese Studie durchführten nahmen jeweils die Zeit der Unterbrechung per Stoppuhr, mit Beginn wenn der Schiedsrichter wegen einer möglichen Verletzung abgepfiffen hatte. Sobald der Spieler wieder auf seinen Beinen stand, wurde die Zeitmessung gestoppt. Wurde ein Spieler vom Spielfeld begleitet, stoppte das Spiegel Online Team die Zeitmessung, in dem Moment als er die Seitenlinie überquerte.

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Gewinner Team liegen länger und öfter

Das Experiment zeigte, dass vor allem die Spieler des Teams, das aktuell führte, am häufigsten auf dem Boden lag – insgesamt 103 „Verletzungen“ wurden gezählt. Die im Rückstand liegendenden Teams hingegen kamen lediglich auf 40 „Verletzungen“, mit 12,5 Minuten „Writhing Time“.

Die meiste Zeit am Boden verbrachten die Spieler aus Honduras, insgesamt 7 Minuten und 40 Sekunden. Dabei entfielen fünf Minuten und zehn Sekunden alleine auf die erste Halbzeit gegen Frankreich – als es noch unentschieden Stand. Dieses Ergebnis wäre für Honduras ausreichend gewesen.

WM Neuling Bosnien und Herzegowina scheint mit diesen Spielmethoden noch nicht so vertraut zu sein, bei ihrer ersten WM Teilnahme lagen nur zwei Mal Spieler in zwei Partien auf dem Rasen, mit einer Unterbrechungsdauer von insgesamt 24 Sekunden.

Die deutschen Spieler fielen insgesamt acht Mal zu Boden und brauchten nur knapp zwei Minuten Behandlungszeit, genauer gesagt 1 Minute und 58 Sekunden. Damit ist man auf einem Niveau mit Spanien.

Für die schnellste Verletzungspause sorgte Enner Valencia aus Ecudor im Spiel gegen Honduras. Schon nach vier Sekunden lag Valencia mit angezogenen Knien auf dem Rasen – spielte danach aber das komplette Spiel weiter.

Unangefochtene Weltmeister der „Writhing Time“ sind die Brasilianer und die Spieler aus Honduras. 17 Mal lagen Spieler der Seleção während der ersten zwei Spiele am Boden, alleine Neymar kam auf fünf „Verletzungen“.

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