Es ist nun über zwei Jahre her, dass Disney LucasFilm und damit alle Tochterfirmen aufgekauft hat – eine Hiobsbotschaft. Nicht nur weil LucasFilm übernommen wurde und Star Wars nicht mehr in Händen des Schöpfers lag, sondern auch, weil die Spieleschmiede LucasArts geschlossen wurde.
LucasArts, ein Spieleentwickler, der vielen die Kindheit versüßt hat. Entwickler von Spielen wie Mansion, Monkey Island, Sam & Max, Indiana Jones 4, Grim Fandango. Hatte man vorher
noch einen Funken Hoffnung, dass nicht nur Star Wars Spiele erscheinen würden, war diese nun endgültig gestorben. Disney hatte Lucas‘ Werk nur wegen Star Wars und vielleicht wegen Indiana
Jones gekauft, aber doch nicht wegen dieses betagten Spieleentwicklers. Der war nur ein ärgerliches Anhängsel. Nein, niemand wäre so wahnsinnig und würde alte verstaubte Marken wieder
ausgraben. Hoffnungen auf neue HD Remakes, wie die von Monkey Island – gestorben. Die Frage, ob überhaupt wieder Videospiele von LucasArts kommen würden, konnte nur verneint werden.
Disney stellte sofort das vielversprechende Spiel Star Wars 1313 ein und entließ gleichzeitig alle Mitarbeiter. Um wenigstens etwas Geld aus dem Anhängsel zu machen, wurden die Lizenzen für
Star Wars Spiele sofort an Electronic Arts verkauft.
Die einzige positive Nachricht, im Zuge dieser Transaktion war, dass Star Wars eine neue Trilogie bekommen würde. Star Wars ist immer ein Garant für Geld, egal wie schlecht verfilmt. Das hatte
George Lucas selber unter Beweis gestellt, indem er sein Lebenswerk mehr und mehr zerstörte. Star Wars Episode I-III? Das musste nicht sein. Die überarbeiteten Special Editions? Eine Katastrophe. Und jetzt auch noch 3D-Verfilmungen? Wozu? Der Deal kam im Zuge dessen genau richtig. Endlich wurde George Lucas entmachtet und damit weitere Ausschlachtungen gestoppt.
Was Disney dann in die Wege leitete klang schon fast wie ein Wunder. Die Schauspieler der ersten Trilogie wurden verpflichtet, CGI sollte vermieden werden und JJ Abrams stieg ein. Wie konnte es besser werden? Noch mehr Star Wars Filme? Was war da noch?
Videospiele! Aber Star Wars wurde doch schon an EA verkauft und was könnte da noch kommen? Tim Schafer! Wer ist das und warum soll dieser ein Hoffnungsschimmer sein? Schafer war
Angestellter bei LucasArts und mitverantwortlich für Spiele wie Day of the Tentacle und Grim Fandango. Dank eigener Firma DoubleFine und mit Spielen wie Psychonauts, The Cave, Brütal
Legend und dem Kickstarter-Projekt Broken Age etabliert, aber besonders: gelobt. Als die ersten Lizenzen verkauft wurden, konnte man es munkeln hören „Vielleicht verkauft Disney auch andere
Lizenzen?“. Aber wer sollte so bescheuert sein und uralte, verstaubte Lizenzen für viel Geld kaufen, um dann für wenig Profit auf den Markt zu bringen? Nur Tim Schafer! Aber er würde niemals die finanziellen Mittel dafür auftreiben können. Broken Age wurde schon von Fans finanziert und musste dank schlechter Planung in zwei Episoden aufgeteilt werden. Wie soll das klappen?
Dass er es kann, hat er uns Mitte des Jahres auf der E3 gezeigt. Aber nicht irgendwo oder irgendwie, sondern während der Pressekonferenz von Sony. Er hat jemanden gefunden, der ihm die Geldmittel liefert und auch noch Druck zur Fertigstellung ausübt. Hier hätte die Geschichte zu Ende sein können. Grim Fandango für PS4, PS Vita, PC, Linux und Mac bestätigt. Das reicht mir und vielen anderen. Mehr muss nicht sein. Lass diese Version gut sein und das Spiel – ohne Abstürze – auf modernen Betriebssystemen laufen! Mehr darf und kann nicht erwartet werden.
Doch die Geschichte ist noch nicht vorbei. Nachdem diesen Samstag die ersten Bewegtbilder von Grim Fandango gezeigt wurden, wurde fast unbemerkt Day of the Tentacle angekündigt. Day of the
Tentacle ist mittlerweile aber wirklich übertagt. Eine komplette Überarbeitung, ähnlich wie bei bei Monkey Island, muss gemacht werden. Hoffentlich ohne Guybrushs Schmalzlocke und guter Optik.
Lassen wir uns überraschen und auf ein kleines Wunder und weitere Spiele hoffen.
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