Sie ist ohne Zweifel das bekannteste Flugzeug der Welt. Mittlerweile ein fliegendes Kommandozentrum hat sich die Air Force One zu einer Art zweitem Weißen Haus in der Luft entwickelt. Nach über 20 Jahren Dienst steht das aktuelle Modell nun vor dem Ruhestand.
Es ist ja eigentlich gar kein spezielles Flugzeug, das laut den amerikanischen Behörden den Namen Air Force One hält. Im Grunde genommen handelt es sich bei der Bezeichnung um einen Titel, den jedes Flugzeug bekommt, auf dem sich der amerikanische Präsident befindet. Aktuell gibt es beispielsweise zwei Boeing 747, die regelmäßig zum Einsatz kommen. Je nachdem, ob der Präsident oder nur Mitglieder seines Stabs an Bord sind, fliegen die Boeings unter dem Namen Air Force One oder unter ihrem normalen Rufzeichen. Letzteres ist der Grund, warum die Amerikaner überhaupt einen eigenen Namen für ihr Präsidenten-Flugzeug haben. So kam es im Jahr 1953 zu Verwirrungen, weil das Flugzeug von Dwight D. Eisenhower und eine normale Passagiermaschine mit demselben Rufzeichen unterwegs waren. Seitdem nutzen die Amerikaner für die Flugzeuge des Präsidenten den Titel Air Force One.
Die Anfänge der Air Force One
Dass der amerikanische Präsident ein möglichst sicheres Flugzeug haben sollte, wurden dem Secret Service in den USA bereits schon im 2. Weltkrieg klar. Als Franklin D. Roosevelt im Jahr 1943 zur Casablanca-Konferenz reisen wollte, kam eine Fahrt mit dem Schiff nicht infrage. Zu gefährlich waren die U-Boote der Nazis, sodass der Präsident das Flugschiff Boeing 314 bestieg. Im Anschluss wurde die C-87A Liberator Express, ein umgebauter B-24-Bomber zum ersten wirklichen Dienstflugzeug des amerikanischen Staatschefs. Aufgrund eines ungeklärten Absturzes einer anderen C-87A lies man von dem Modell jedoch schnell wieder ab und baute 1944 eine C-54 Skymaster zur Präsidentenmaschine um. Die erste Boeing 707 nahm die US-Regierung 1959 in den Dienst. Zu Beginn gab es dabei drei Flugzeuge, von denen jedoch keines speziell an die Anforderungen des höchsten Amtes umgebaut war. Dies änderte sich jedoch 1962, als man eine Boeing 707-320B vom Typ VC-137C speziell für den Präsidenten modifizieren lies.
Die Boeing 747-200B
Aktuell nutzen die Amerikaner die Boeing 747-200B als Grundlage für die Air Force One. Abgesehen von ihrem Äußeren hat sie mit dem Modell mit dem ursprünglichen Flugzeug jedoch kaum etwas gemeinsam. Ende der 80er Jahre baute die US-Regierung zwei Boeing-Flugzeuge umfassend um und setzte sie fortan als Air Force One ein. Die erste Boeing nahm im September 1990 ihren Dienst auf, die zweite folgte im März 1991.
Während das Äußere nach wie vor mit normalen Passagiermaschinen vergleichbar ist, sieht es im Inneren vollkommen anders aus. Nach den Umbauten befinden sich im Inneren zum Beispiel Bürotrakts für den Präsidenten und den Secret Service. Auch ein umfassendes Kommunikationszentrum hat man einbauen lassen. Darüber hinaus wurde Wert auf einen Rückzugsort für den Präsidenten gelegt. Unter dem Cockpit befindet sich eine Präsidenten-Suite zu der ein Schlafzimmer, ein Büro, ein Fitnessraum und ein Bad gehören. Über die tatsächliche militärische Ausrüstung hüllt sich der Secret Service dagegen in Schweigen. Es gilt allerdings als sicher, dass die Air Force One mit Störsendern ausgestattet ist, die durch Infrarotstrahlen angreifende Raketen ablenken sollen.
Das sicherste Flugzeug der Welt
Wer Probleme mit Flugangst hat oder nicht immer das notwendige Vertrauen in die Technik aufbringen kann, der sollte sich vielleicht für den Job als US-Präsident bewerben. Kein Flugzeug auf der Welt gilt als so sicher wie die Air Force One. An jedem nicht genutzten Tag unterziehen Techniker die Maschine täglich 12 bis 14 Stunden Wartungsarbeiten. Jedes auch nur im Ansatz verdächtig aussehende Teil wird sofort gewechselt und durch ein nagelneues Bauteil ersetzt. Darüber hinaus muss man sich auch keine Sorgen machen, dass man eventuell an Bord krank wird. Die Präsidentenmaschine ist natürlich mit einer modernen Praxis ausgestattet und ein Arzt ist auch bei jedem Flug dabei. Dieser ist einer von knapp 100 Personen, die auf der Air Force One mitfliegen können. Maximal passen 70 Fluggäste und rund 26 Crew-Mitglieder auf das Flugzeug. Dagegen ist eine normale Boeing 747 mit maximal 480 Passagieren schon beinah ein kleines Dorf.
Boeing baut den Nachfolger
Trotz der Tatsache, dass die Air Force One regelmäßig gewartet wird, kommen die beiden Maschinen nun doch schon so langsam in die Jahre. Das ältere der beiden Flugzeuge feiert im September sein 26. Dienstjahr und so wird es Zeit für einen Nachfolger. Die Suche läuft dabei schon seit einigen Jahren. Im Januar 2009 schrieb das Verteidigungsministerium offiziell eine neue Air Force One aus. Der Zuschlag ging am Ende erneut an das US-Unternehmen Boeing. Für 25,8 Millionen Dollar soll der Flugzeughersteller nun einen Plan erarbeiten, um einen Jumbo vom Typ 747-8 zur neuen Air Force One umzubauen. Das neue Flugzeug soll unter anderem modernste Kommunikationstechnologien und Anti-Raketen-Vorrichtungen erhalten. Rein finanziell dürften die knapp 26 Millionen Dollar jedoch nur den Tropfen auf den heißen Stein darstellen. Schätzungen zufolge könnten die nächsten beiden Air-Force-One-Flugzeuge bis zu 1,6 Milliarden Dollar kosten.
Wird dieAIR FORCE ONE Maschine mit dem US -Präsidenten an Bord von Kampfflugzeugen zurück Sicherheit begleitet?