Moritz Böhringer – Ein Schwabe in der NFL Sport
American Football und die amerikanische Profi-Liga NFL sind für viele Deutsche bis heute immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Auch wenn die Übertragungen hierzulande immer mehr Zuschauer vor die Fernsehbildschirme locken, fristet Football in der Regel ein Nischendasein. Dass trotz dieser Voraussetzungen viele deutsche Medien über den Wechseln von Moritz Böhringer in die NFL berichtet haben, ist daher nicht hoch genug zu bewerten. Der Stuttgarter schaffte Anfang Mai den Sprung in die höchste amerikanische Liga und sorgte dabei für ein absolutes Novum für Europäer. So ist es selbst für nicht-amerikanische Jung-Spieler typisch, dass diese sich in den Staaten erst einmal einem College-Team anschließen, bevor eventuell eine NFL-Karriere folgt. Nicht so jedoch Moritz Böhringer. Der Wide Receivers wagte sich als erster Europäer ganz ohne amerikanische Football-Erfahrung in den Draft und wurde an 180. Stelle von den Minnesota Vikings ausgewählt. Dass es sich dabei passenderweise auch gleich noch um sein Lieblingsteam handelt, machte die Sache für Böhringer am Ende perfekt.
Der Sprung in den amerikanischen Draft
Mit seinen 22 Jahren ist Moritz Böhringer aktuell im besten Footballer-Alter, um in eine große Karriere zu starten. American Football spielt der Stuttgarter schon seit 2011, nachdem er zuvor noch klassisch deutsch als Fußballer unterwegs war. Den Sprung in den deutsche GFL machte Böhringer dann 2015, als er von den Schwäbisch Hall Unicorns verpflichtet wurde. Dabei konnte er gleich in seiner ersten Saison überzeugen. Nach richtig guten Leistungen gab es am Ende den Vize-Titel mit den Unicorns und für Böhringer selbst Nominierung zum Spieler des Jahres 2015.
Auf seinen Lorbeeren der ersten Saison ruhte sich der Wild Receiver allerdings nicht lange aus. Ende März ging es in die USA, wo Böhringer im Vorfeld des Drafts an einem Schautraining für die Scouts der amerikanische NFL-Teams teilnahm. Hier sorgte er mit seinen Leistungen für ein großes Medienecho. Trotz nur einem Jahr Spielpraxis in der GFL in Deutschland zog am Ende das Team der Vikings die Option auf Böhringer und holte den Stuttgarter nach Minnesota.
Was erwartet Moritz Böhringer?
Im Gegensatz zum Fußball ist das Transferrecht in den USA etwas komplizierter, daher kann sich Moritz Böhringer aktuell noch nicht sicher sein, auch tatsächlich für die Vikings in der Saison aufzulaufen. Zunächst warten auf ihn das Rookie-Minicamp vom 6. bis 8. Mai, bei dem er das Team und seine Mitspieler kennenlernen und auch zum ersten Mal trainieren wird. Ende Mai folgen dann verschiedene organisierten Teamaktivitäten und Offseason-Workouts, wobei dann auch offiziell alle Spieler am Training teilnehmen. Mit der tatsächlichen Vorbereitung auf die Saison beginnen die Vikings dann Ende Juli. Spätestens dann wird es ernst, da ab diesem Zeitpunkt die Trainingsarbeit intensiviert wird. Für Böhringer ist es dabei besonders wichtig, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Am Ende werden nur 53 Spieler in den Kader berufen. Wie viele Spieler dabei um einen Platz kämpfen, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass das Trainerteam schon Anfang September eine Reduzierung auf 75 Spieler vornimmt. Die Bekanntgabe des finalen Kaders erfolgt am 5. September. Der erste Spieltag der NFL ist dann eine Woche später. Dann hoffentlich auch mit Moritz Böhringer.
Die Deutschen in der NFL
Sollte es Böhringer in das finale Team der Vikings schaffen, dann wäre er der aktuell fünfte Deutsche in der NFL. So spielen zur Zeit auch Sebastian Vollmer (New England Patriots), Markus Kuhn (New England Patriots), Kasim Edebali (New Orleans Saints) und Mark Nzeocha (Dallas Cowboys) in der größten Football-Liga der Welt. Sebastian Vollmer nimmt unter den Deutschen dabei eine Sonderstellung ein, ist er doch der einzige deutsche Spieler, dem bisher Super-Bowl-Sieg gelungen ist. Auch für Böhringer dürfte es dies das große Ziel überhaupt sein. Mit der Verpflichtung durch die Minnesota Vikings ist er diesem nun einen großen Schritt näher.