Dass Eisbrecher grundsätzlich zu den stärker motorisierten Schiffen gehören sollten, ist keine Überraschung. Wenn man die Aufgabe hat, durch meterdickes Eis zu brechen, dann ist jede Menge Antriebskraft generell eine nützliche Sache. Selbst unter den Eisbrechern gibt es allerdings einen Star und dieser trägt den Namen 50 Let Pobedy (50. Jahrestag des Sieges). Das russische Schiff lief im Jahr 2007 erstmals aus und gilt bis heute als stärkster Eisbrecher der Welt. Bis zu fünf Meter dick kann das Eis sein, mit dem es der 50 Let Pobedy aufnimmt, ohne Probleme zu bekommen. Grund für so viel Power dafür ist nukleare Energie.
Doppelter Atomantrieb
Doppelt hält besser, ist das Motto, dass die russischen Schiffsbauer beim Entwurf des 50 Let Pobedy angewandt haben. So wurden gleich zwei OK-900A-Atomreaktoren verbaut, wobei immer nur einer für den Betrieb genutzt wird. Durch die Reaktoren kommt der Eisbrecher auf eine Höchstgeschwindigkeit von 21,4 Knoten, was rund 40 Kilometer pro Stunde entspricht.
Dass der 50 Let Pobedy heute überhaupt in den arktischen Meeren unterwegs sein kann, ist dabei keine Selbstverständlichkeit. Die Arbeiten an dem Schiff begannen bereits 1989, also noch zu Zeiten der Sowjetunion. Als das riesige Land zerfiel, wurde der Bau aber erst einmal eingestellt, da kein Geld mehr vorhanden war. Erst 2003 setzte man die Konstruktion des Schiffes fort, nur um ein Jahr später durch ein Feuer an Bord zurückgeworfen zu werden. Dieses hätte durchaus für eine Katastrophe sorgen können, zum Glück fehlten in den Atomreaktoren aber noch die Brennelemente. Der Bau wurde anschließend fortgesetzt und schließlich 2017 beendet.
Ausstattung der 50 Let Pobedy kann sich sehen lassen
Ursprünglich setzte sich die Crew des 159 Meter langen und 30 Meter breiten Schiffs aus 138 Mitgliedern zusammen. Aus Kostengründen wurde sie mittlerweile aber auf 106 Mann reduziert. Diese müssen allerdings kein karges Seemannleben fristen, wie man es vielleicht vermuten möchte. Aufgrund der sehr umfangreichen Einsätze, die mehrere Monate dauern können, haben die Bauherren bei der Ausstattung des Schiffes nicht gegeizt.
So finden sich an Bord des 50 Let Pobedy beispielsweise eine Sporthalle, ein Schwimmbecken und eine Sauna. Wer zudem etwas für den Geist tun möchte, der kann sich ein Buch aus der Bibliothek leihen. Und selbst für das leibliche Wohl wird gesorgt, denn es gibt auch ein Restaurant.
Kreuzfahrt zum Nordpol
Vor dem Hintergrund der Ausstattung liegt natürlich der Gedanke nicht fern, dass das Schiff eigentlich auch durchaus für Passagiere geeignet wäre. Auch daran wurde bereits gedacht. So gibt es die Möglichkeit den Eisbrecher als Kreuzfahrtschiff zu nutzen und gemeinsam mit der Crew das Nordpolarmeer zu erkunden. Bis zu 100 Passagiere finden an Bord Platz.
Der Preis für eine solche Unternehmung kann sich allerdings sehen lassen. Wer eine Fahrt auf dem 50 Let Pobedy buchen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Rund 27.000 Euro kostet die Kreuzfahrt. Auch ist nicht ganz klar, wie lange die Verantwortlichen die Möglichkeit noch anbieten. Eigentlich sollten die Kreuzfahrten 2015 eingestellt werden. Stattdessen sollte das Schiff bei der Suche nach Öl und Gas in der Arktis helfen. Aufgrund der Wirtschaftskrise in Russland wurden diese Pläne aber zunächst verschoben und der Eisbrecher kann auch weiterhin als Kreuzfahrtschiff genutzt werden.
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