Guerilla-Tuning – Tuning der etwas anderen Art Mentertainment

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Ein Fotograf in Amsterdam sorgt mit einer Nacht- und Nebel-Aktion für Aufsehen. Mit Pappe motzt er Autos in der Nachbarschaft auf und hält seine Kreationen auf Fotos fest. Ist dies der Start einer neuen Guerilla-Tuning-Welle?

Tuning gehört in der Regel zu den eher teureren Freizeitaktivitäten. Wer seinen Wagen richtig aufpeppen möchte, der muss regelmäßig tief in die Tasche greifen. Natürlich lässt sich oft auch mit gebrauchten Teilen einiges erreichen, umsonst gibt es die jedoch auch nicht. Hat man die entsprechenden Summen nicht, bleibt einem in der Regel nur das Zuschauen. Klar kann man alternativ auch in einem der vielen Computer-Rennspiele der Tuning-Lust freien Lauf lassen. Wirklich dasselbe ist es jedoch nicht. Die Lösung könnte nun eine Aktion aus den Niederlanden bringen. Mit Pappe und etwas Klebeband zeigt ein Fotograf, was in einer Guerilla-Tuning-Aktion so alles möglich ist. Über Nacht nimmt er sich die Autos in Amsterdam vor und verwandelt sie in echte Papp-Schmuckstücke.

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Mit Pappe getuned

Max Siedentopf ist der Name des Fotografen und Regisseurs, der seit einiger Zeit die Straßen von Amsterdam unsicher macht. Für seine Guerilla-Tuning-Aktion sucht er sich oft möglichst normale Autos aus und beginnt diese bei Nacht und Nebel zu verschönern. Dabei sieht der Fotograf sich auch in der Tradition der klassischen Tuner. Laut Siedentopf waren früher deutlich mehr Tuning-Modelle unterwegs und erst mit dem Start der Wirtschaftskrise sei der Trend zurückgegangen. Der Fotograf beschloss daher, sich einfach selbst an das Werk zu machen. In der Regel wartet Siedentopf dabei bis spät in die Nacht, um keinen der Besitzer anzutreffen. So startet er kaum einmal vor vier Uhr morgens. Lediglich einmal stieß er dabei bisher auf einen der tatsächlichen Inhaber. Dieser kam gerade mit seinen Freunden von einer Party wieder. Die Gruppe fand die ganze Aktion jedoch durchaus witzig und lies den Fotografen gewähren. Das entstandene Foto konnte der Besitzer am Ende auf der Webseite von Max Siedentopf anschauen. Bisher soll jedoch noch kein Autoinhaber den Fotografen kontaktiert haben. Sollte dies einmal geschehen, würde Siedentopf ihm oder ihr einen Abzug des Bildes anbieten.

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Einfach selbst Hand anlegen

Auch wenn die Idee von Max Siedentopf nicht unbedingt als Inspiration für Tuner gedacht war, bietet sie doch einige interessante Möglichkeiten. Wenn sich mit Pappe und Klebeband der gleiche Effekt wie mit teuren gekauften Teilen erzielen lässt, öffnet sich doch plötzlich eine ganz neue Tuning-Welt. Selbst Hand anlegen, ist dabei jedoch praktisch nicht zu vermeiden. Wer sich darauf verlässt, dass Siedentopf vielleicht einmal vorbeikommt, wird sich ein Weilchen gedulden müssen. Auch dürfte das Guerilla-Tuning mit Pappe nicht unbedingt etwas für den tatsächlichen Straßenverkehr sein. Allein der gute alte deutsche TÜV hat sicherlich so einige Probleme, wenn plötzlich halb Deutschland anfängt, Pappstücke an den eigenen Pkw zu kleben. Allerdings bedeutet dies nicht zwangsweise, dass die Pappe deshalb zum Tuning ungeeignet ist. Schließlich geht es ja mit getunten Modellen primär darum, gesehen zu werden. Und wie wird man am besten gesehen? Exakt, in dem das Auto gar nicht erst fährt. Der Zustand des Stillstehens ist wiederum ideal, um den Wagen mit selbst gebastelten Pappe-Stücken zu verzieren. Dem Selbst-Tuning steht nun nichts mehr im Wege.

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Mit dem Hype, den Max Siedentopf gerade auslöst, könnte natürlich auch der eine oder andere Hobby-Tuner auf die Idee gekommen, selbst einmal im Guerilla-Tuning tätig zu werden. Fremde Autos zu verschönern und dann auf die Reaktion der Fahrer zu warten, klingt nach einer tollen Idee. Die klugen Tuner beschränken sich dabei auf ihren Freundeskreis. Wer sich an fremden Autos vergreift und eventuell sogar Schäden anrichtet, kann richtig große Probleme bekommen. Ein Freund, der Spaß versteht, ist aus diesem Grund die bessere Adresse für das Guerilla-Tuning. Gerade der deutsche Autobesitzer ist ja gern einmal besonders eigen, wenn es um den eigenen Wagen geht. Ein nett gemeinter Scherz kann so schnell nach hinten losgehen. Dann doch lieber gleich das eigene Auto mit Papp-Spoilern verzieren. Siedentopf selbst hat im Vorfeld übrigens genau getestet, ob sein Kleber eventuell Schäden anrichtet. Erst als er sich vollkommen sicher war, dass sich seine Kreationen rückstandslos und ohne Probleme entfernen lassen, begann er mit seiner Aktion.

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Mehr von Max Siedentopf findet ihr auf seiner Homepage.

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