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Richard Prince: Millionär dank „Copyright-Verstößen“

Millionär durch Fotografie. Für Richard Prince ist der Traum vieler Hobby- und Profi-Fotografen wahr geworden. Seine Bilder erzielen immer wieder Rekordpreise und haben ihn reich gemacht. Dumm nur, dass die meisten gar nicht wirklich von ihm stammen.

Es gibt verschiedene Arten von Millionären. Manche haben sich ihr Geld hart erarbeitet, andere gewannen im Lotto oder erbten ihr Vermögen. Und dann gibt es Menschen wie Richard Prince. Der Amerikaner ist Fotograf und Künstler und verdient sich seit Jahren auf ganz besondere Weise sein Geld. Durch Abfotografien bekannter Bilder und Motive ist Prince in den vergangenen Jahren zum Millionär aufgestiegen. Viele seiner Bilder werden auf großen Ausstellungen und Messe gezeigt und verkauft.

Zuletzt sorgte der Künstler durch seine unautorisierte Nutzung von Bildern des sozialen Netzwerkes Instagram für Furore. Insgesamt 38 Bilder, deren Urheber Richard Prince weder kannte, noch um die Erlaubnis zur Nutzung fragte, stellte der Künstler in einer Ausstellung aus. Kunstliebhaber zeigten sich begeistert von der Aktion und zahlten teilweise hohe Summe für die Stücke. Trotz anscheinender Copyright-Verletzung wird das Vorgehen von Prince dabei nicht als gesetzeswidrig eingestuft. Die sogenannte Retrografie ist ein eigenständiger Kunstzweig, welcher vor allem in den USA durch Gesetze möglich gemacht wird.

Richard Prince: Millionär dank

Kunst anderer als Geschäftsmodell

Nicht nur wer schon einmal eine Abmahnung vom Anwalt im Briefkasten hatte, weil er angeblich einen Song aus dem Internet geladen hat, weiß, dass eine Kopie in der Regel als Verletzung des Urheberrechts angesehen wird. Schwierig wird die Sache, wenn ein Künstler sich ein Werk nimmt und es zur Grundlage eines neuen Kunstwerkes macht. Gerade Fotografen und Künstler fanden schnell Gefallen an der Idee. Das Konzept wurde in den späten 70er Jahren in den USA sehr populär, als auch Richard Prince darauf aufmerksam wurde.
Nach eigenen Angaben hatte er zum damaligen Zeitpunkt kaum Wissen über die Fotografie, was ihn jedoch nicht davon abhielt, schon bald Erfolg zu haben. Zu Beginn nutzen Richard Price vor allem die Bilder von Werbeanzeigen, die er selbst noch einmal abfotografierte und leicht verändert veröffentlichte. Die Veränderungen reichen von einer neuen Bildausschnitt über das Anfügen von Kommentaren bis hin zu Anpassungen bei Farbe oder Körnigkeit. Diese Änderungen an den Werken sind vor den Augen des amerikanischen Gesetzes in der Regel ausreichend, sodass die Bilder von Price als neue Kunstwerke angesehen werden. Selbst der Verkauf zu mitunter hohen Summen ohne die Beteiligung der ursprünglichen Urheber stellt kein Problem da. Ein System, das nicht unbedingt allen Betroffenen gefällt.

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Bis zu 90.000 Dollar für Instagram-Bilder

Die neuste Idee, mit einer Serie von kommentierten Instagramporträts eine Ausstellung zu gestalten, stieß Prince bereits im vergangenen Jahr auf Kritik. Für seine Ausstellung New Portraits im Gagosian Showroom in New York hatte sich Richard Prince insgesamt 38 Bilder aus seinem Instragram-Feed gegriffen und diese kommentiert als Porträtfotos ausgestellt. Die Aufnahmen umfassten Models, Künstler und Prominente, wobei die Urheber nicht um Erlaubnis gefragt wurden. Die Ausstellung stieß auf große Kritik, da die Bilder abgesehen von den Kommentaren praktisch keine Veränderungen enthielten. Noch größer wurde die Entrüstung im Mai 2015, als Richard Prince bei einer zweiten Ausstellung begann, die Bilder zu verkaufen. Bis zu 90.000 Dollar nahm er pro Bild ein, ohne dass die eigentlichen Urheber beteiligt wurden.
Die stolze Summe für die Instagram-Bilder mag für Prince durchaus ein Erfolg sein. Im Vergleich zu seinem bekanntesten Werk verblast der Betrag jedoch schnell. In den 80er Jahren schuf Prince eine Bilderserie namens Cowboys, welche primär auf Bildern der Marlboro-Werbung basierten. Eines der Bilder kam 2007 bei einer Versteigerung unter den Hammer und erzielte einen Rekordpreis. Insgesamt 3,7 Millionen Dollar war einem Sammler die Abfotografie wert.

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Urheber schlagen zurück

Dass ein Geschäftsmodell wie das Abfotografieren bereits vorhandener Bilder nicht vollkommen legal sein kann, haben in den vergangenen Jahren bereits viele Urheber von Richard Prince Erfolgen geglaubt. Auch einige der eigentlichen Urheber der Instagram-Bilder gingen auf rechtlichem Wege gegen den Künstler vor. Bisher gewann Prince jedoch jede dieser Klagen vor Gericht.
Ein einziges Mal schien es, als würde der Künstler eine Niederlage hinnehmen müssen. Im Jahr 2013 hatte der Fotograf Patrick Cariou gegen Richard Prince geklagt, da dieser Bilder von Cariou in einem Buch veröffentlicht hatte. Aufgrund der geringen Veränderungen sah der Fotograf sich in seinem Urheberrecht verletzt. In der Kunstszene sorgte der Fall für einiges an Aufsehen. Während sich viele Fotografen auf die Seite von Cariou stellten, unterstützte die Kunstwelt Richard Prince. Zunächst entschied die erste Instanz zugunsten des Fotografen, während sich das folgende Gericht aber auf die Seite des Künstlers schlug. Beide Seiten einigten sich 2014 letztendlich außergerichtlich.

Rechtlich ist das vor allem in Deutschland sehr heikel, da hier die Urheberrechte verletzt werden, erklärt Anwalt Horak, Fachanwalt für Urheberrecht & Copyright aus Hannover.

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Dass man jedoch nicht immer klagen muss, um sich gegen die Nutzung seiner Werke zur Wehr zu setzen, beweisen die Betreiber der Pin-up-Plattform SuicideGirls. Deren geklaute Aufnahmen können nun jeder im hauseigenen Shop erwerben. Anstatt 90.000 Dollar ist ein Bild bereits für 90 Dollar zu haben. Die Einnahmen werden der Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundatio gespendet.

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