Stirbt der Badboy aus? Immer mehr Leute behaupten, der klassische Badboy von früher stirbt langsam aber sicher aus. Doch was ist daran dran, was ist mit Typen im Stile von Marlon Brando, Colin Farrell oder James Dean passiert? Ein Rückblick.
Badboys leben nach ihren eigenen Regeln, sie sind locker, cool und selbstsicher. Sie machen, was sie wollen und wann sie es wollen. Definiert werden kann ein Badboy demnach als eine Person, die ihre Unabhängigkeit liebt, ihren eigenen Weg geht, ganz unabhängig jeglicher gesellschaftlicher Konventionen. Das heißt nicht, dass er „böse“ ist oder „schlecht“ sein muss, wohl aber eigensinnig und ignorant gegenüber den Konsequenzen. Er scheut nicht das Risiko, was ihm eine draufgängerische und revolutionäre Aura verschafft, die der Frauenwelt imponiert. Sicher ist, dass dieses Image nicht dazu verhilft, die richtige Frau für den Rest des Lebens zu finden, sondern vielmehr zu kurzlebigen Bekanntschaften. Zu unzuverlässig erscheint der Badboy. Es gibt jedoch Frauen, die fühlen sich so angezogen von der rebellischen Art ihres Gegenübers, dass sie bestehende Beziehungen riskieren und einen Seitensprung in Kauf nehmen. Die Neugier und die Versuchung nach dem Verbotenen sind Aspekte, die das Image des Badboys so verlockend macht.
Der Lebensstil ist anhand von Humphrey Bogart erkennbar. Er wurde keine sechzig Jahre alt und verkörperte diese Einstellung. Er lebte nach dem Grundsatz, sein Leben sowie seine Rolle gleichermaßen zu verbinden. So wirkte er in den Filmen authentisch, da er Leben und Rolle schlicht nicht voneinander trennte.
Studienergebnisse belegen die Beliebtheit
Einer Studie der Universität von British Columbia zufolge sollen Frauen tatsächlich den Typ Mann anregender finden, der das Image eines Badboys vertritt. Bilder von Männern, die glücklich und lachend aussahen lösten bei den Damen weniger Euphorie aus, als diejenigen von düster, stolz oder melancholisch dreinblickenden Männern. Prahlerische und selbstbewusste Kerle kommen, so die Ergebnisse der Studie, bei den Frauen also besser an. Indikator war der Sex-Appeal. Grundlage waren rund 1000 Fotos, die den Probandinnen gezeigt wurden. Seit jeher sind es diese Badboys, die Herzen der Frauen höher schlagen lassen. Ob James Dean, Marlon Brando oder Colin Farrell, die rebellischen Charaktere ziehen die Frauenwelt an. Doch warum eigentlich und was hat sich in den vergangenen Jahren geändert.
Was gilt nach wie vor?
Eigentlich war die große Epoche der Badboys in den 1950er Jahren. Dieser Blog geht näher auf das Phänomen ein und bringt es mit der grundsätzlichen Stimmung in Zusammenhang, die damals, besonders in den Vereinigten Staaten, vorherrschte. Dissonanz und Zerrissenheit waren Eigenschaften, die die Gesellschaft beschäftigten. Genau diese Wesensmerkmale verkörperte der Badboy. Es entwickelte sich eine Gegenbewegung zum bürgerlichen Spießbürgertum, die sich in den Filmen, aber auch in der Literatur und in der Kunst widerspiegelte. Badboys rebellierten gegen die damaligen Konventionen ihrer Väter und Schauspieler wie James Dean oder Marlon Brando waren ganz vorne mit dabei. Doch wie sieht das heute aus? Die ursprüngliche Form wurde abgelöst. Es geht nicht mehr um eine Rebellion gegen das Establishment, sondern um das Image. Sie verkaufen sich gut und aus diesem Grund versuchen viele Stars diesen nachzueifern. Einige machen das erfolgreich, erkennbar an Colin Farrell, andere eher nicht, wie das Beispiel von Justin Bieber immer wieder eindrucksvoll demonstriert. Dennoch wird es den Badboy immer geben, denn auch wenn er in der damaligen Zeit noch Werte- und Moralvorstellungen vertrat, so wird er auch heute noch von seinen Anhängern und von den weiblichen Fans gefeiert und verehrt.
Was hat sich geändert?
Zunächst hat sich die Grundeinstellung dieses Typs geändert. Es geht nicht mehr um eine Rebellion, sondern um ein Image, um die Öffentlichkeitsarbeit für die eigene Person. Viele der heutigen Badboys versuchen nicht, sich den Konventionen zu widersetzen, weil sie diese für falsch halten, sondern sie sehen in diesem Lebensstil ein Image, das ihre Karriere weiterbringt. Ein Aspekt, der sich in den vergangenen Jahren verändert hat, ist also die gesamte Grundeinstellung.
Ein Statussymbol der damaligen Zeit waren außerdem die Zigaretten. Diese gehörten zu einem Badboy einfach dazu. In der heutigen Zeit sind die Glimmstängel jedoch verpönter denn je. Zu gesundheitsgefährdend seien sie, wie in diesem Artikel näher erläutert wird. Nicht nur das Immunsystem leidet darunter, auch für die Lunge und das Herz stellen Zigaretten eine große Gefahr dar. Der Mundbereich ist ebenfalls betroffen. Tabak kann Parodonditis, Zahnentzündungen und Mundgeruch verursachen. Eigenschaften, die in der heutigen Zeit bei der Frauenwelt als abstoßend empfunden werden. Denn eines ist sicher: Während in der die Zigarette damals als cool und locker galt, sind die Badboys heutzutage entweder Nichtraucher oder sie tun dies nicht in der Öffentlichkeit, da es ihrem Image schaden würde. Die ursprünglichen Rebellen lebten häufig ungesund und achteten nicht auf ihren Körper, mittlerweile gehört Kraft- und Ausdauertraining ebenso dazu, wie eine ausgewogene Ernährung. Erkennbar ist dies an Colin Farrell, der inzwischen weder raucht noch trinkt, sondern stattdessen auf gesundes Essen und Yoga umgestiegen ist. Zudem hat sich das Äußere, besonders das Schönheitsideal, geändert. Aktuell wird ein größerer Schwerpunkt auf die Hygiene gelegt, ein Aspekt, welcher in den vergangenen Jahrzehnten weniger von Bedeutung war. Während ein Badboy in den 1950er Jahren durchaus Körperbehaarung tragen konnte, ist dies inzwischen nicht mehr gefragt. Lediglich der Bart ist gestattet, Brust oder Achselhaare sind hingegen nicht mehr angesagt. Stattdessen sind Tattoos, Piercings und Schmuck von Bedeutung. Dies war in den 1950er Jahren, bei den ursprünglichen Badboys, verpönt. Grundsätzlich hat sich also einiges in Hinblick auf Mode, Lebenseinstellung und Gesundheit geändert.
Beispiele – Von damals bis heute
Immer wieder gibt es Ikonen und Prominente, die als Badboys auf sich aufmerksam machen. Die einen sind es aus Überzeugung und verstellen sich nicht, die anderen versuchen krampfhaft ihr früheres Image abzulegen, um sich als Rebell zu verkaufen. Eindrückliches Beispiel für letzteres ist der kanadische Mädchenschwarm Justin Bieber, der verzweifelt versucht, sein Teenie-Image abzulegen, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Glaubwürdiger sind eher Colin Farrell oder die bekannten, verstorbenen Schauspieler Marlon Brando und James Dean.
James Dean – Der Urheber
Lediglich 24 Jahre war der Schauspieler, als er mit seinem Porsche tödlich verunglückte. Er liebte schnelle Autos, was ihm schließlich aus das Leben kostete. Nichtsdestotrotz sorgten seine Rollen, wenn auch lediglich in drei Filmen, immer wieder für volle Kinosäle. Zunächst konnte der Schauspieler am Broadway viele Erfolge nachweisen, bevor er schließlich seinen Durchbruch im Film erzielte. Binnen kürzester Zeit avancierte er zu einer Kultfigur. Alles in allem sorgte er dafür, dass die Männer so werden wollten wie er und die Frauen ihm zu Füßen lagen. Nicht ohne Grund war er ein Inbegriff des Badboys, des jungen und stürmischen Frauenscharms, der sich den Regeln der damaligen Zeit widersetzte.
Marlon Brando – der Rebell
Er hatte Affären, unter anderem mit Marilyn Monroe sowie Joanne Woodward, mehrere Ehefrauen sowie acht Kinder. Brando war für seinen ausufernden Lebensstil bekannt. Und dennoch schaffte er es immer wieder, die Frauenwelt für sich einzunehmen. Er war der Idealtyp eines Badboys. Als Abbrecher einer Militärakademie und Rebell, der mit 19 Jahren nach New York zog, hat Brando schließlich Karriere gemacht. Bilder des Frauenschwarms zeigen ihn in der Regel in ernsten oder überheblichen Posen, in den meisten Fällen mit der obligatorischen Zigarette in der Hand. Dies waren die klassischen Eigenschaften, die ein Badboy der damaligen Zeit zu erfüllen hatte. Wie kein anderer verkörperte er das Sexsymbol, der immer noch als Hollywoods größter Rebell gefeiert wird. In diesem Artikel wird der Schauspieler in Form eines Nachrufes geehrt. Hier wird erneut verdeutlicht, dass Brando als „Ikone einer revolutionierenden Jugend“ nicht nur durch Filme wie „Der Wilde“ die Rolle verkörperte, sondern diese schlicht lebte.
Justin Bieber – Der Möchtegern Badboy
Die Badboys, die heutzutage die Herzen der Mädchen höher schlagen lassen, sind jedoch keinesfalls mit den damaligen zu vergleichen. Erkennbar ist dies an Justin Bieber. Der Sänger startete als braver Teenie-Star, entpuppt sich jedoch mehr und mehr zu einem Rebell, der gerne gegen Gesetze verstößt. Die Augsburger Allgemeine berichtet von den Skandalen und Abstürzen des Kanadiers, die mitunter an die Eskapaden der damaligen Vorreiter erinnern:
„Konflikte mit Polizei und Nachbarn rund um seine noble Villa im kalifornischen Calabasas nordwestlich von Los Angeles, Ärger mit den Behörden in Australien und Brasilien wegen Graffitis. In Rio wurde er abgelichtet, als er unter einer Decke ein stadtbekanntes Bordell verließ.“
Skandale machen die Idole also weiterhin beliebt. Bieber macht regelmäßig negative Schlagzeigen, verliert auch einen Teil seiner Anhänger, gewinnt jedoch gleichermaßen die Herzen vieler weiblicher Fans. Anhand von Bieber ist der neue Körperkult der Badboys erkennbar. Schmuck, Tattoos und Muskeln sind inzwischen nicht mehr wegzudenken.
Colin Farrell – Beispiel eines geläuterten Badboys
Cosmopolitan.de offenbart in einem Interview den Wandel, den der irische Schauspieler durchlebte. Früher, so sagt er selbst, richtete er seinen Körper zu Grunde, beleidigte die Menschen in seinem Umfeld und feierte mit Alkohol und Kokain. Das hat ihm lange Zeit das Image des Badboys eingebracht. Anders als Justin Bieber lebte er dies jedoch aus Überzeugung aus und nicht, um sich selbst besser zu verkaufen und größeren Gewinn zu erwirtschaften. Mit der Zeit lernte er allerdings seinen eigenen Körper zu schätzen und versucht heute, sich mit Yoga und gesunder Ernährung fit zu halten. Farrell symbolisiert den Wandel des Badboys eindrucksvoll, denn nicht nur er, sondern auch die damaligen Ikonen, die heute noch am Leben sind, haben ihren Lebensstil geändert und pflegen ihren eigenen Körper.
Moin,
ich würde mich nicht grade als Bad-boy bezeichnen, denke aber öfters, dass im Laufe der Jahre man zu ner nem ehrlichen Freiheitsbedürfnis gekommen ist. Außerdem erwarte ich, im Zuge der Gleichberechtigung, dass Frauen sich mittlerweile weit emanzipiert haben, so dass ich für mich das Eine oder Andere genauso in Anspruch nehme.
Ich lebte bis 2000 – ich war bereits 40 Lenze- in Berlin, also Großstadtkind. In meinem jetzigen Landkreis,wurde ich zu erst bewundert, häufig öffnete mir viele Tore zur Damenwelt, jedoch nach und nach waren dann doch die Beziehung durch…sagen wir mal, durch Unterschiede , nicht erfolgreich. Die doppelte Einschätzung Bad-boy , gepaart mit Herkunft aus der Großstadt, traff auf doch noch sehr konservative Ansichten …auf dem Lande.
In einigen meiner Kolumnen, kommen öfters solche Erlebnisschilderungen vor.
VG Ralf See – Göttingen